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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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ihm überhaupt nur den Posten des Lordmedikers eingebracht. Alle, die sich für ihn ausgesprochen hatten, hofften, ihn aufgrund seiner Teamfähigkeit beeinflussen zu können. Denn Mantar-Heiler ordneten sich so gut wie nie unter, schon gar nicht auf Dauer. Sie leiteten ihre eigene Medi-ker-Stäbe und sorgten für das Wohlergehen - sprich den Gewinn -ihres Suhyag.
    »Entzünden wir die Kerze«, ergriff Oclu-Gnas das Wort, wie es sein Vorrecht war. »Lassen wir im Sternenwind das Tuch wehen, das uns alle umschließt und uns die in Erinnerung ruft, die für uns gestorben sind. Die die höchsten Höhen erklommen haben und sich für uns alle eingesetzt haben. Gedenken wir der seit der letzten großen Zusammenkunft verstorbenen Mantar-Zada.«
    Er sprach ihre Namen aus, und alle anderen wiederholten sie. Einen Moment lang lief es sogar Trantipon kalt über den Rücken. Aber wirklich nur einen Moment lang.
    »Miag-Xorua.«
    »Miag-Xorua«, intonierten die Mantar-Zada.
    »Zeyl Jaxi. Zhusmoh.«
    »Zeyl Jaxi. Zhusmoh.«
    Es war sogar für ihn ein ergreifender Augenblick. An Mo würde sich jeder Ara bis zum Ende aller Zeiten erinnern, doch dieser Brauch stellte sicher, dass sämtliche Mantar-Zada, die zum Wohl der Aras tätig gewesen waren, nicht in Vergessenheit gerieten. Zumindest einmal wurde ihr Name ihresgleichen in Erinnerung gerufen.
    War das nicht auch eine Art von Unsterblichkeit? Wenn man sich an die Großen des Volkes erinnerte, auch wenn sie schon längst zu Staub zerfallen waren?
    Vielleicht. Vielleicht war es sogar die wahre Unsterblichkeit. Aber es war trotzdem nicht die, die ihr Volk suchte. Denn für diese Unsterblichkeit konnte man sich nichts kaufen.
    Trantipon lächelte schwach. Es war an der Zeit für umwälzende Veränderungen in der Gesellschaft der Aras. Wenn auch nicht unbedingt diejenigen, mit denen die meisten Mantar-Zada rechneten.
    Er sprach die einführenden Worte. »Das göttliche Wissen verbirgt sich in jedem Lebewesen. Dennoch durchdringt es alles und ist das innerste Wesen in allem. Wissen vollbringt jede Arbeit und wohnt allem inne. Wahres Wissen ist das Zeugnis ablegende Bewusstsein, formlos und unsterblich.« Dann breitete er die Arme aus und legte die Hände um die Schultern seiner beiden Begleiter.
    »Ihr kennt die Mantar-Heiler Schopsna und Kreolin«, sagte er. »Meine geschätzten Kollegen.« Die Symbolik der Geste war eindeutig und ließ keinen Zweifel übrig: Hier wurden den Mantar-Zada zwei Kollegen vorgestellt, an deren Namen sie sich gewöhnen mussten. Man würde früher oder später noch von ihnen hören.
    Trantipon bemerkte, dass der Lordmediker ihm einen undeutbaren Blick zuwarf. Die anderen Mantar-Zada schwiegen. Sie warteten Oclu-Gnas' Reaktion ab. Es war ungewöhnlich, dass man sich in Gegenwart des Lordmedikers so etwas herausnahm. Aber die Galaktischen Mediziner würden sich an eine neue Zeit gewöhnen müssen.
    »Du hast dich von den Strapazen der Reise erholt?«, wandte Oclu-Gnas sich an ihn. Eine Floskel, die ihm in erster Linie andeuten sollte, dass sein ungewöhnliches Verhalten keine Konsequenzen haben würde, so ungehalten sein Gastgeber auch blickte. Aber er musste zumindest die Würde seines Amtes wahren.
    »Ja«, bestätigte Trantipon. »Ich habe mich in den letzten acht Stunden in eine Meditation vertieft und sehe einige Dinge nun wesentlich klarer. Ich könnte behaupten, dass es mir nie besser ging.«
    »Dein Aufbruch von Jaimbor soll etwas. überhastet vonstatten gegangen sein«, warf Milyon Stutzka ein.
    »In der Tat.« Trantipon hielt dem Blick des Geheimdienstchefs stand, zeigte sich nicht einmal von dem strahlenden Blau der Iris seiner Augen beeindruckt. Stattdessen ließ er seinerseits den Blick über einige schwarze Striche gleiten, die auf die Spitze von Stutzkas Schädels hin zuliefen. Bei näherem Hinschauen erkannte man, dass es sich dabei um Tätowierungen von Sinnsprüchen handelte, die die Auffassung des Geheimdienstchefs vom Leben überhaupt und der Rolle, die er darin spielte, zum Ausdruck brachten.
    Er lächelte dem stämmigen Ara zu. Für einen Galaktischen Mediziner war Stutzka in der Tat relativ stark gebaut. Er kam von Zagund, einer kleinen, etwas rückständigen Kolonie, die erst vor etwa tausend Jahren gegründet worden war. Angesichts ihrer Entfernung von 35.000 Lichtjahren in Richtung Milchstraßenzentrum galt sie auf Aralon als verlorene Kolonie, da sie niemals vollständige Eigenständigkeit entwickelt hatte und angesichts der

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