PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
vergleichbaren Nachrichtendiensten messen. Es stand außer Frage, dass Stutzka aufgrund seiner Position das mächtigste Mitglied im Ratssitz war.
»Ich habe den Eindruck, dass bei dir ein wenig mehr dahinter steckt. Es heißt, du ließest außer deinen Assistenten Schopsna und Kreolin niemand an dich heran, und meine Ermittlungen haben das bestätigt.«
»Deine Ermittlungen?« Trantipon zog eine Braue hoch. »Du ermittelst gegen mich?«
Stutzka lächelte; entwaffnend, wie er sicher hoffte. Trantipon fühlte sich plötzlich an eine tuganische Giftkröte erinnert, die vor ihrem Opfer harmlos tat, um dann, wenn kein Entrinnen mehr möglich war, überraschend zuzuschlagen. »Meine Position bringt es mit sich, dass ich über jeden ermittle. Über, nicht gegen.«
»Und was hast du herausgefunden?«
»Nichts, was mir irgendwie weiterhilft. Du bist ebenso berühmt wie geheimnisumwittert, märchenhaft wohlhabend und dabei äußerst scheu. Seit vielen Jahrzehnten bist du auf Aralon ansässig und zweifellos sehr aktiv, und dennoch hat dich kaum jemand je zu Gesicht bekommen. Es gibt zudem so gut wie keine Bilddokumente von dir. Seltsam, nicht wahr?«
»Zumindest das dürfte seit heute überholt sein. Als Leiter der Ara-com wirst du spätestens seit dieser Begegnung über genug Bildmaterial verfügen, oder?«
»Natürlich. Aber trotzdem bleibst du ein Schemen, nicht greifbar, nicht fassbar.«
Ach, wie Trantipon dieses Spiel genoss! Milyon wusste etwas, aber nicht genug; vielleicht trieben ihn auch nur Ahnungen. Er wollte gleichzeitig etwas herausfinden und ihn verwirren, verunsichern. Und er. er wollte herausfinden, was der Aracom-Chef wusste oder ahnte. »Und warum sagst du mir das jetzt? Warum behältst du dein Wissen nicht für dich und arbeitest auch weiterhin aus dem Verborgenen gegen mich?«
Stutzka schaute enttäuscht und beleidigt drein. »Wieso sollte ich gegen dich arbeiten? Uns allen liegt doch nur das Wohl Aralons am Herzen, oder?«
»Natürlich.« Nun lächelte Trantipon.
»Eine Frage hätte ich noch.«
»Sicher.«
»Hast du wirklich alles bedacht, Trantipon? Bist du sicher, dass niemand von Jaimbor fliehen konnte?«
Trantipon zögerte kurz. Eine direkte Lüge würde man ihm nachweisen und zu seinem Nachteil auslegen können. »Ich bin sicher, dass keinerlei Gefahr besteht«, antwortete er.
»Und wie kommt es denn«, sagte Stutzka seelenruhig, »dass einer der als Quarantäne-Raumer gemeldeten Walzenschiffe über Aralon steht und Julian Tifflor, der auf Jaimbor gewesen ist, den Boden des Planeten betreten hat?«
»Warum wurde ich nicht sofort darüber informiert? Warum muss ich diese Information vom Chef der Aracom unter die Nase gerieben bekommen? Er hat mich vor allen anderen bloßgestellt. Warum stehe ich als Idiot da?« Trantipon sprach leise und beherrscht, während er durch den Wandelgang zu seinem Gleiter schritt, doch gerade das verlieh seinen Worten eine unmissverständliche Schärfe. Sogar ein Posbi ohne Plasmateil hätte den Zorn herausgehört, der in ihnen mitschwang.
»Du hast meditiert«, versuchte der Mantar-Heiler Kreolin ihn zu beruhigen. »Wir wollten dich nicht stören.«
»Versuche nicht, dich mit irgendeinem Unsinn herauszureden.«
»Selbstverständlich wurden wir informiert, dass die KAMMARA in den Orbit um Aralon eingeschwenkt ist«, sagte Schopsna sachlich, »doch ich habe diesem Umstand keine Bedeutung beigemessen. Genau wie die MOMANTAR hat dieses Schiff Jaimbor im letzten Augenblick verlassen. Der Funkverkehr zwischen der KAMMARA und Aralon verlief völlig normal. Wir wissen nicht einmal, ob Tifflor tatsächlich mit der KAMMARA die Flucht gelungen ist, können es nur vermuten.«
»Es muss die KAMMARA gewesen sein«, sagte Trantipon. »Wie sonst hätte er Aralon in so kurzer Zeit erreichen können?«
»Wie gesagt, dass die KAMMARA Aralon erreicht hat, haben wir gewusst, aber nichts hat darauf hingewiesen, dass Tifflor an Bord ist. Oder war. Woher hat Schopsna diese Information?«
Trantipon schnaubte. »Er muss irgendjemanden gekauft haben. Was wird Tifflor unternommen haben, nachdem er Aralon erreicht hat?«
»Er wird versucht haben, Unterstützung zu bekommen. Was will er allein gegen uns ausrichten? Wahrscheinlich wird er sich an die terranische Botschaft gewandt haben.«
»Lampedusa.« Trantipon nickte. »Stutzka muss Botschafter Lampedusa in der Tasche haben. Er wird ihm diesen Tipp gegeben haben.«
»Oder einen anderen Botschaftsangehörigen«, warf Schopsna
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