Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
lächelte ihm ermutigend zu.
    »Schnell!«, drängte der TLD-Agent. »Wir haben keine Zeit zu verlieren. Nach dir.«
    »Nach dir «, erwiderte ich. Einerseits, weil ich nur Tifflors Wort dafür hatte, dass Bowitz wirklich ein TLD-Agent war und ich die Möglichkeit ausschließen wollte, dass er ein falsches Spiel trieb und aus mir noch unbekannten Gründen auf der KAMMARA blieb, andererseits, um von vornherein gewisse Grenzen abzustecken. Er war mir gegenüber nicht weisungsberechtigt und sollte gar nicht erst auf den
    Gedanken kommen, mich irgendwie herumschubsen zu können.
    »Für solch einen Unsinn haben wir keine Zeit«, sagte er.
    »Ganz meine Meinung. Also, worauf wartest du?«
    Er warf mir einen Blick zu, der für unsere zukünftige Zusammenarbeit nichts Gutes verhieß, sagte jedoch nichts mehr, drehte sich um und trat in den Transmitter.
    Ich wartete, bis wenige Sekunden später die grüne Lampe wieder aufleuchtete und die erneute Betriebsbereitschaft anzeigte. Dann folgte ich ihm.
    Ich hatte nichts erwartet und spürte auch nichts. Kein Zerren, kein Reißen, keinen stechenden oder schleichenden Schmerz, gar nichts. Meine Atome wurden aufgelöst und wieder zusammengesetzt, und ich befand mich nicht mehr auf einem Raumschiff, sondern auf einem Planeten.
    Auf Aralon.
    Erst jetzt traf es mich wie einen Schlag, aber das hatte nichts mit dem Transmitterdurchgang zu tun. Der Ortswechsel und das Wissen, dass ich mich auf der Zentralwelt der Aras befand, setzte eine Erinnerung in mir frei, auf die ich bislang nicht hatte zugreifen können.
    Mir war nun bekannt, wann ich den Inhalt der nächsten Phiole zu mir nehmen musste.
    So schnell wie möglich. Aralon selbst war der Auslöser dafür.
    Sie waren alle da. Keiner hatte es gewagt, der Versammlung fernzubleiben.
    Alle auf Aralon weilenden Mantar-Zada, ohne Ausnahme. Und dass einer von ihnen letztlich fehlte, betrübte Trantipon nicht, sondern erfüllte ihn vielmehr mit Erleichterung.
    Er hatte Zheobitt noch nie getraut. Er mochte den erfolgreichen Kollegen wirklich nicht.
    Trantipon lächelte nicht, fühlte sich auch nicht erleichtert. Die Vollständigkeit der Versammlung war für ihn kein Triumph, sondern eine Selbstverständlichkeit.
    Sie fraßen ihm aus der Hand.
    Sie, die Mantar-Zada, die wahren Oberhäupter in der araischen Hierarchie. Bei ihnen wurden Weichen gestellt und Entscheidungen getroffen, die das gesamte araische Volk betrafen.
    Die Ursprünge des Mantar-Zada, der legendären Zunft der Man-tar-Heiler, reichten bis in die fernste Vergangenheit zurück, bis zu dem mythischen Weisen Mantar, der in der Tradition der Goltein-Heiler eine maßgebliche Rolle spielte. Die außergewöhnlichsten und wirtschaftlich erfolgreichsten Mediziner versammelten sich in diesem Rahmen, wobei zum engeren Kreis nicht mehr als ein Dutzend Zada-Laktroteii gehörten. Ein jeder davon leitete selbstverständlich die Geschicke seines eigenen Suhyags.
    Ausschließlich diesen Meistern stand die Mantar-Klinik von Rotrom für Experimente und Unternehmungen zur Verfügung. In der Klinik arbeiteten etwa 120.000 Mediker mit erstklassiger Ausbildung, die als Mantar-Heiler bezeichnet wurden, und eine halbe Million an Personal.
    Das war das wahre Heiligtum Aralons. Hier wurde die medizinische Geschichte der Milchstraße geschrieben. Von den Mantar-Zada, die auf seine Bitte hin alle erschienen waren.
    Buat-Creh, Zhonugu, Atje-Svok und Zurak-tha. Dazu die jüngeren Kollegen Atjaih Dink, Gravar-lot, Wystma Blo und die Mantar-Hei-lerinnen Dopan Denera, Xaufra und Shannah.
    Und natürlich Lordmediker Oclu-Gnas.
    Ganz besonders er.
    Immer wenn Trantipon den Lordmediker sah, musste er an eine gewisse Zerrissenheit denken, an Gegensätze, die ausgeglichen wurden, ohne dass ein schlüssiges Gesamtbild dabei entstand. Oclu-Gnas war vielleicht 140 Jahre alt, glatzköpfig und mit genau 1,87 Metern Körpergröße relativ kleinwüchsig. Als wolle er dieses Manko ausgleichen, trug er zahlreiche Implantate in und auf seinem Körper zur Schau. Veränderte Finger, aufgerüstete Augen, Operationshilfen auf den Handrücken und -flächen und zahlreiche weitere, die jedoch von den Falten seiner Robe verborgen wurden.
    Trantipon wusste jedoch, dass Oclu-Gnas ein hervorragender Analytiker war und, im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen, auch bereit, sich im Notfall einem Team unterzuordnen - eine Eigenschaft, die man bei Aras in hohen Positionen nur selten fand. Aber wahrscheinlich hatte genau diese Fähigkeit

Weitere Kostenlose Bücher