PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
Aktivatorträgern recht gut auskennen«, sagte Rhodan, »sonst hätte er die Dosierung des Lähmgiftes nicht so genau vorgeschrieben und auch die Hormonspritzen zur Veränderung des Äußeren nicht auf ihren Metabolismus anpassen können.«
Er versuchte, mich aus der Reserve zu locken, doch ich ging nicht darauf ein. Ich konnte mir genau vorstellen, was der Resident nun dachte: Wer mag dieser ominöse Auftraggeber sein?, würde er sich fragen. Und: Wenn er diese Mörderin engagiert hat, um Tifflor und mich nach Jaimbor zu bringen, legt er wohl großen Wert darauf dass die Vorgänge auf diesem Planeten aufgedeckt werden. Oder steckt doch mehr dahinter? Geht es auch um das Ara-Toxin?
»Ein Funkspruch!«, rief ein Swoon. »Nur Audiokontakt, kein Holo. Verbindung äußerst schwach, kann jeden Moment zusammenbrechen. Der Spruch ist verschlüsselt. Sequenz vorhanden, Kommunikation möglich.«
Ich genoss die Präzision und Zuverlässigkeit der kleinen, sprechenden, leicht obszön geformten Intelligenzwesen geradezu. Sie waren. interessant. »Auf meine Konsole!«, befahl ich und schaltete das Akustikfeld um. Perry Rhodan würde nun nichts mehr von dem Gespräch mitbekommen.
Im nächsten Augenblick hörte ich Tifflors Stimme. »Wir haben nicht viel Zeit, Göttin. Du hast sämtliche Informationen erhalten. Zu welchem Schluss seid ihr gekommen? Abbrechen oder weitermachen?«
»Dein Freund möchte unbedingt nach Aralon«, log ich. »Natürlich ist diese Aktion schlichtweg verrückt, aber.«
»Verstanden«, unterbrach Julian. »Ablauf wie vorgegeben. Aktiviert den Transmitter!«
»Wird in wenigen Sekunden aktiviert.«
»Dann sehen wir uns in einigen Minuten.«
Ich desaktivierte das Akustikfeld und ergriff Rhodan am linken Oberarm. »Dein Freund will unbedingt, dass wir nach Aralon ge-hen«, log ich erneut. »Wir haben nicht viel Zeit. Komm!« Ich zerrte ihn mit mir.
Er hatte sich tatsächlich prächtig erholt, woran in erster Linie sein Zellaktivator beteiligt war. Ohne das kleine Wunderwerk, für das ich ihn umgebracht hätte, wäre es nur übertragbar gewesen, wäre er wahrscheinlich schon unmittelbar nach dem Transmitterdurchgang gestorben. Aber sein Denkvermögen schien nach dem Kampf auf Leben und Tod ein wenig beeinträchtigt zu sein, sonst wäre er nicht auf diesen billigen Trick hereingefallen. Oder fiel das in die Kategorie Männerfreundschaft? Rhodan hechelte Tiff hinterher? Seit wann hatte der Herr Resident keine eigene Meinung mehr?
Ich hatte an Bord der KAMMARA alles vorbereitet und eine funktionierende Kommandostruktur errichtet. Aber das spielte für mich sowieso nur eine untergeordnete Rolle. Das Schiff würde nicht Swoofon ansteuern, sondern nach einer kurzen Überlichtetappe in den Normalraum fallen und aus sämtlichen Hyperfunkgeräten bei der LFT Hilfe anfordern. Wenn alles glatt lief, war es eine Sache von wenigen Stunden, bis die Flüchtlinge an Bord der KAMMARA in sicheren Gefilden waren und angemessene Betreuung bekamen.
Das war aber nicht mehr mein Problem. Dann wäre ich längst nicht mehr an Bord. Ich wünschte den Flüchtlingen, dass sie es unbeschadet ins LFT-Territorium schafften, hatte jedoch keinen Einfluss mehr darauf. Wenn sie jedoch wieder durchdrehten, die Beherrschung verloren, sich gegenseitig an die Gurgel gingen und es vorzogen, sich gegenseitig umzubringen, konnte ich es nicht ändern. Doch warum sollten sie das tun?
Das Problem für mich war vielmehr das Wissen, das unvermittelt in mich hineinströmte und mein Vorgehen bestimmte, wann immer ich einen der Fremdkörper in meiner Hüfte zerbrach. Dann erhielt ich einen Kenntnisschub, der mir einige Aspekte meines Auftrags erläuterte, aber bei Weitem nicht alle.
Ich hätte Rhodan also gar nicht sagen können, welches Spiel ich trieb. Ich wusste es selbst nicht. Ich wusste nur eines, und das mit absoluter Klarheit: Mein unbekannter Auftraggeber erwartete von mir, dass ich mit Rhodan und Tiff nach Aralon ging, selbst wenn alle anderen Optionen auf den ersten Blick viel logischer und ungefährlicher waren.
Warum? Zu welchem Zweck? Weshalb war unsere Anwesenheit dort unbedingt erforderlich?
Ich hatte bislang keine Antworten darauf. Vielleicht würde ich welche bekommen, wenn ich die nächste Phiole nehmen musste. Wann das sein würde, war mir ebenso wenig bekannt. Sobald es so weit war, würde ich es wissen.
Wir erreichten den Transmitterraum - den, in dem unsere Flucht nach Aralon ihren eigentlichen Anfang genommen hatte und
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