PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
Bowitz erhob sich. »Es ist deine Entscheidung.«
Das Plauderstündchen war vorbei. Es ging los.
Nun galt es erst einmal, keine Antworten zu finden, sondern Rhodan und Zhana zu holen.
Bowitz instruierte mich noch einmal, wie ich mich zu verhalten hatte, nachdem ich über Funk mit Zhana gesprochen hatte, und trat dann in den Transmitter. Im nächsten Augenblick wurde er abgestrahlt.
Ich musterte Prid-Reuyl, der neben dem Käfig stand und darauf wartete, dass die grüne Lampe die erneute Bereitschaft des Geräts anzeigte. Nackte Angst stand dem Ara ins Gesicht geschrieben. Er hatte sich das alles wohl ganz anders vorgestellt: Sein vorgetäuschter Tod, eine problemlose Flucht aus der Klinik, Unterschlupf in der terranischen Botschaft, aus der man ihn dann an Bord irgendeines sicheren Schiffes schmuggeln würde, vielleicht mit perfekt gefälschten Papieren und verändertem Aussehen. Und nun das.
Die rote Lampe erlosch, die grüne leuchtete auf. Ich nickte ihm zu. »Los geht's! Viel Glück!«
Er antwortete nicht, nahm mich wahrscheinlich gar nicht zur Kenntnis, und ich fragte mich, ob die Angst ihn gelähmt hatte und ich ihn vielleicht in den Transmitter stoßen musste. Aber dann tat er einen Schritt, und einen zweiten und dritten, trat schließlich in den Käfig und wurde ebenfalls sofort abgestrahlt.
Ich kämpfte gegen meine Unruhe und Ungeduld an und versuchte mich zu konzentrieren. Sobald Perry und Zhana anwesend waren, musste alles schnell gehen. Bowitz hatte den Ablauf mit mir durchgesprochen.
Ich sah zu den Lampen. Rot. Aber jeden Augenblick würde die andere aufleuchten.
Wo blieben sie nur?
Dann wechselte die Farbe, und Perry Rhodan trat aus dem Transmitter. Einen Moment lang betrachtete ich ihn verwirrt. Wenn man jemanden fast 3000 Jahre lang kennt, gewöhnte man sich an sein Aussehen und vergaß allzu schnell, dass es verändert worden war. Es war dumm von mir, aber ich hatte mit dem richtigen Perry gerechnet.
Mit einer peinlichen Verzögerung schloss ich ihn in die Arme. »Schön, dass es dir gut geht.« Krächzte meine Stimme wirklich, oder bildete ich mir das nur ein?
Er schlug mir auf den Rücken. »Ich freue mich ebenfalls, dich zu sehen, alter Freund.«
Ein leises Räuspern ließ mich herumfahren.
»Dafür haben wir jetzt keine Zeit«, sagte Bowitz. »Wir müssen sofort weg. Oder hat der Politiker schon wieder alles vergessen, was der Nachrichtendienstler ihm erklärt hat?«
»Wo ist Zhana?«, fragte ich ihn und stellte im nächsten Moment fest, dass der Transmitter gar nicht einsatzbereit war. Meine Reaktion erstaunte mich selbst. Machte ich mir etwa Sorgen um diese Mörderin und Attentäterin, die Perry und mir das alles erst eingebrockt hatte?
Grün. Zhana trat aus dem Käfig, und ich stellte fest, dass ich mich auch freute, sie zu sehen.
»Los!«, sagte Bowitz, stieß mich an und setzte sich in Bewegung.
Ich folgte ihm, sah aus dem Augenwinkel, dass Zhana Perry am Arm gepackt hatte und mit sich zerrte. Offensichtlich war er doch noch etwas mitgenommen und noch nicht wieder der Sofortumschalter, als der er bekannt war, stellte ich mit einem Anflug von Galgenhumor fest.
Dann folgte ich Bowitz, lief um mein Leben. Wenn die Aracom die Transmittersprünge wirklich zurückverfolgen konnte, würde es bald von feindlichen Agenten wimmeln.
Ich konnte nur hoffen, dass die KAMMARA sofort nach den Sprüngen in den Überlichtflug gegangen und damit endgültig dem Zugriff Aralons entkommen war.
Bowitz flog für meine Begriffe langsam, fast mit einer Gemächlichkeit, die an meinen Nerven zerrte, obwohl ich auf Charimchar zurückgriff, den ersten Schritt der Upanishad-Lehre.
Über das Fleisch hinaus. Doch die Techniken der totalen Körperkontrolle, die Gesundheit, Fitness, superschnelle Reflexe und fakirähnliche Fähigkeiten zum Ziel hatten, trugen auch nicht viel zu meiner Beruhigung bei.
Es war ein kalkuliertes Risiko. Natürlich nutzte der TLD-Agent die zulässige Höchstgeschwindigkeit aus, und wir schlichen nur in meiner Einbildung im Schneckentempo daher. Hätte er jedoch das Letzte aus den Triebwerken herausgeholt und wäre mit unerlaubter Höchstgeschwindigkeit geflogen, hätte er damit nur araische Ordnungskräfte und vielleicht sogar die Aracom auf uns aufmerksam gemacht. Dann wäre unsere Flucht sofort beendet gewesen.
Andererseits stand zu befürchten, dass die Aras die gesamte Umgebung großräumig abriegeln und alle Fahrzeuge kontrollieren würden. Wir wussten es nicht.
Ich
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