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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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waren.
    Aber das würde eine Weile dauern; außerdem hatte der TLD-Mann die Kennung erneut verändert. Und ohne Kennung, die man abrufen und identifizieren konnte, war ein bestimmtes Exemplar eines so gängigen Modells nicht so schnell ausfindig zu machen. Nein, der Gleiter war nicht unsere größte Sorge.
    Bowitz führte uns tiefer in die Unterstadt, durch schmale Gassen, in denen man damit rechnen musste, gelegentlich einem Überschweren über den Weg zu laufen, der in der halben Galaxis gesucht wurde und auf Aralon irgendwie Unterschlupf gefunden hatte. Aber auch um solche Begegnungen der eher unangenehmen Art machte ich mir keinen Kopf.
    Schließlich blieb der TLD-Agent vor einem Haus stehen, das schon wesentlich bessere Zeiten gesehen hatte, wenngleich nicht einmal mehr eine Renovierung viel gebracht hätte. Hier war ein schwerer Abriss-Desintegrator gefordert. Aber das galt, so gesehen, für das gesamte Viertel.
    Er hatte offensichtlich eine Wohnung in diesem Haus gemietet; jedenfalls verfügte er über einen Impulsschlüssel, mit dem er die Tür öffnete. Ich sah sofort, dass ich mich getäuscht hatte: Es handelte sich nicht um eine Wohnung, sondern um ein Lager.
    Bowitz machte Licht.
    Verschlossene Container waren mit Mänteln und Umhängen aus Staub bedeckt, in offenen Regalen schien der Staub direkt gelagert zu werden. Jedenfalls hatte er alles vereinnahmt und kratzte schon an den Unterseiten der Böden der nächsthöheren Ablagefläche. Ich spürte einen Niesreiz, kämpfte aber dagegen an. Sonst hätte ich nur noch mehr Staub aufgewirbelt, der mich erneut zum Niesen gebracht hätte.
    »Verschollene Kulturgüter der archaischen Epoche?«, fragte ich ihn.
    Er sah mich an und runzelte deutlich die Stirn. »Kulturgüter?«
    »Du firmierst doch bestimmt als Kulturattaché, oder? Das tun Geheimdienstchefs doch immer.«
    Er lächelte nicht. »In der Tat, ich bin der Leiter der hiesigen Kulturabteilung. Oder war es zumindest. Ich bezweifle, dass ich meine Tätigkeit auf Aralon fortsetzen kann.« Er ging zu einer Tür am anderen Ende des Raums.
    »In guter alter Geheimdienstmanier«, sagte ich. Ich traute ihm al-lerdings zu, dass er etwas von araspezifischer Kunst verstand und von deren Leistungsvermögen sogar fasziniert sein mochte. Denn meine Vettern, die Eierköpfe, hatten tatsächlich einen besonderen Bezug zur Kunst, so kaltblütig sie auch scheinen mochten.
    Er antwortete nicht. Ich verstand das. Für ihn war ich eine unbekannte Variable, die die ganze Sache komplizierter machte, als sie es sowieso schon war. Und schließlich musste er ja den Terranischen Residenten und den Außenminister retten.
    »Und wie findet ein Kulturattaché ausgerechnet ein so heimeliges Schutzversteck?«
    »Würdest du mir glauben, dass ich unmittelbar nach meiner Ankunft auf Aralon altes Kartenwerk durchgestöbert und dabei herausgefunden habe, dass sich hier ein vergessenes Lagerlabyrinth al-taralonischer Datenträger befand?«
    »Die aber wahrscheinlich schon längst unbrauchbar sind. Oder hat der Dreck sie konserviert?«
    Bowitz öffnete die Tür. Er versuchte zwar mit seinem Körper zu verdecken, was genau er tat, doch ich stellte trotzdem fest, dass es sich um kein normales Portal handelte. Impulsschlüssel, Kodegeber, Retina- und Stimmüberprüfung. so schützte man nicht einmal ein kleines Liebesnest, in das man sich bei Bedarf und Gelegenheit mit der Frau seines Vorgesetzten, des Botschafters, zurückzog.
    Ich behielt recht. Die Räume hinter der Tür waren weder bequem noch gemütlich, aber blitzblank und funktionell ausgestattet. Zwar nicht ganz so üppig wie das Schutzversteck mit dem Transmitter, in dem wir auf Aralon eingetroffen waren, aber immerhin. Auf den ersten flüchtigen Blick erspähte ich Positronikterminals, Waffen, Schutzanzüge mit Deflektorschirmen, handliche Geräte zur Fälschung von Ausweisen und sonstigen Dokumenten, Kreditchips, Bargeld, fast alles, was ein Agent auf der Flucht benötigte. Sogar Nahrung und Getränke hatte Bowitz hier für einen derartigen Notfall gebunkert.
    »Imposant«, sagte ich. »Kann ich mal für kleine Mädchen?«
    Er sah mich an, als hätte ich ihm ein unsittliches Angebot unterbreitet. Mussten Geheimagenten nicht auf Toilette, wenn sie im Dienst waren?
    Dann zeigte er mir den Weg.
    »Ihr Jungs werdet euer Wiedersehen feiern wollen und habt euch sicher viel zu erzählen. Tut euch keinen Zwang an.« Ich nickte den drei Männern zu. »Und während ich kurz weg bin, könnt ihr

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