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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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ja auch besprechen, wie ihr jetzt mit mir verfahren wollt.«
    In Wirklichkeit musste ich nicht auf die Toilette; eine gewisse Kontrolle erlernten die Unsichtbaren schon bei der Vorbereitung auf ihre Ausbildung.
    Ich stellte eher geistesabwesend fest, dass es in dieser Hygienezelle nach nichts roch. Wahrscheinlich war sie noch nie benutzt worden. Ich zog die Hose meiner Montur herunter, griff an meine Hüfte und ertastete die winzige Narbe.
    Die unsichtbare Naht.
    Ich war geradezu begierig darauf, mit einem Fingernagel den Hautlappen abzulösen. Seit ich Aralon betreten hatte, verspürte ich den unwiderstehlichen Drang, den Inhalt der nächsten Phiole aufzunehmen.
    Wissen. Wissen war Macht. Nur mit Wissen konnte man überleben. Und die winzigen Phiolen in dem perfekt getarnten Behältnis in meiner Hüfte enthielten Wissen für mich.
    Zwei Stück befanden sich noch darin. Die Reihenfolge, nach der ich den Inhalt aufnehmen musste, war vorgeschrieben, und ich befolgte sie. Nahm die vorletzte heraus. Hielt sie mir vor Augen und spürte, wie die Wärme meiner Handfläche die Schutzhülle auflöste. Sekunden später benetzte eine geringe Menge einer glasklaren, leicht perlenden Flüssigkeit meine Haut, sickerte ein und verschwand.
    Und mich traf der Blitz.
    Das Feuerwerk.
    Ich verspürte ein unglaubliches Hochgefühl, wieder etwas mehr darüber zu wissen, was mein unbekannter Auftraggeber von mir erwartete, wie es nun weitergehen würde, was ich zu tun hatte. Und gleichzeitig abgrundtiefe Enttäuschung, nicht mehr erfahren zu haben. Zum Beispiel, wer mein Auftraggeber war. Oder, welchen Sinn das alles hatte.
    Aber mehr würde ich auf diese Weise nicht erfahren. Denn die letzte Phiole enthielt, ohne dass ich es gewusst hatte, eine andere Substanz. Eine, die ich nun einsetzen musste, damit sie eine wieder andere aktivieren konnte, die sich schon längst in meinem Körper befand.
    Genau wie in Tiffs.
    Ich holte die letzte heraus und ließ sie zwischen Daumen und Zeigefinger meiner rechten Hand schmelzen. Zwei, drei farblose Tropfen sickerten auf meine Handfläche, und ich rieb die Fingerspitzen darin, bis ich sie vollständig absorbiert hatte. Mit dem Zeigefinger der anderen Hand fügte ich mir einen winzig kleinen Kratzer zu. Das genügte.
    Dann drückte ich den Hautlappen wieder zurück und verschloss die Naht, diesmal auf nicht absehbare Zeit. Neugierig sah ich an mir hinunter; wer nicht wusste, dass da eine winzige Narbe war, würde sie nicht einmal bemerken, wenn er mit einem Finger darüber strich.
    Ich wollte die Hose wieder hochziehen, überlegte es mir aber anders und benutzte die Toilette. Ich brauchte etwas Zeit, um meine Gedanken zu klären.
    Als ich in den Hauptraum des Schutzverstecks zurückkehrte, hatten Tiff und Rhodan ihre Wiedersehensfreude überwunden und strotzten geradezu vor Tatendrang, zumindest verbal.
    »Der TLD und die LFT-Führungsspitze müssen so rasch wie möglich darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass wir wieder aufgetaucht sind und uns auf Aralon befinden«, sagte der Resident im Augenblick.
    Rhodans Verstand funktionierte also wieder. Ich ging davon aus, dass Tifflor ihm mitgeteilt hatte, was er zwischenzeitlich beschlossen hatte.
    »Wir haben den Befreiten auf der KAMMARA eine Botschaft mitgegeben, die über die Lage auf Jaimbor und auch Aralon informiert. Aber mit Hilfe von dieser Seite können wir nicht rechnen.«
    »Der Walzenraumer hat tatsächlich Kurs auf Tahun genommen?«
    Tifflor nickte. »Tahun ist die nächstgelegene Welt, auf der den Flüchtlingen von Jaimbor Unterschlupf gewährt werden kann.«
    Rhodan kniff die Augen zusammen. »Wäre es nicht sinnvoller gewesen, die KAMMARA einfach zur nächstgelegenen LFT-Welt zu schicken?«
    Oha, was hörte ich da heraus? Risse in der schon bald drei Jahrtausende währenden Männerfreundschaft? Oder war es nur das übliche harte, offene Gespräch unter guten Freunden?
    »Aralon liegt nur wenige Lichtjahre von Arkon entfernt«, sagte Tifflor bedächtig. Ich sah mich nach einem freien Sitzplatz um und fand ihn glücklicherweise neben dem Außenminister. »Wir befinden uns sozusagen auf Feindesgebiet und sollten den Arkoniden keine Möglichkeit bieten, irgendeinen Nutzen aus der Situation zu ziehen. Bedenke, auf Jaimbor war kein einziger Arkonide als Tierchen für Versuche gefangen. Wir täten also gut daran, zuerst einmal davon auszugehen, dass Arkon über die Pläne der Aras informiert ist.«
    Ich trat zu Tiff, und er rutschte, ganz

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