PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
ihr ihm gegenüber denn eure Identität beweisen? Bis der Sender sie überprüft hat, hat die Aracom uns längst einkassiert. Verstehst du nicht, wie wichtig diese Sache für die Aras ist? Die terranische Botschaft wurde vom arai-schen Geheimdienst überfallen und besetzt! Einige Aras sind bereit, einen galaktischen Konflikt heraufzubeschwören, um euch in die Finger zu bekommen.«
»Was ist aus den mutigen Journalisten geworden, die ihr Leben für die Wahrheit aufs Spiel setzen?«, murmelte ich, nickte aber. Ich musste Bowitz' Einschätzung vertrauen. »Was wird aus Lampedusa? Warum hast du ihn einfach zurückgelassen?«
»Ich bin kein Mörder«, wiederholte Tankred den Satz, den er schon in der Botschaft geäußert hatte. »Aber wir werden uns zu gegebener Zeit um ihn kümmern.«
»Das werden wir«, versprach ich. Selbst wenn er untertauchen oder die Aras um politisches Asyl bitten sollte, Bowitz würde ihn finden. Und notfalls würde ich persönlich den Befehl erteilen, ihn der LFT-Gerichtsbarkeit zuzuführen.
»Ich habe meine Vorbereitungen abgeschlossen«, sagte der TLD-Agent. »Meinetwegen könnte es jetzt losgehen.«
Ich nickte und sah auf die Uhr. Mindestens noch zwei Stunden, bis wir Perry und Zhana holen konnten.
Ich tauschte mit Bowitz die letzten relevanten Informationen aus, doch viel klarer wurden mir die Zusammenhänge damit nicht.
Ein Suhyag der Aras - oder vielleicht mehrere in Kooperation -hatten irgendetwas entwickelt, dass sie als Ara-Toxin bezeichneten. Sie hatten auf dem Planeten Jaimbor einen neuen Galaktischen Zoo etabliert, in dem unbekannte Versuche vorgenommen wurden, die offenbar im Zusammenhang mit diesem Ara-Toxin standen.
Und Perry und ich waren entführt worden und in diese Perversität hineingeraten.
»Und der TLD hat wirklich nichts davon mitbekommen? Nicht einmal die Verfehlungen des Botschafters sind dir aufgefallen?« Ich konnte eine gewisse Verbitterung nicht verbergen.
»Doch, aber zu spät«, antwortete Bowitz. »Ich nehme das nicht auf die leichte Schulter und werde die Konsequenzen tragen. Vergiss nicht, Julian, vor wenigen Stunden sind deshalb drei meiner Kollegen. und Freunde. ums Leben gekommen.«
»Entschuldige«, sagte ich zum zweiten Mal innerhalb weniger Mi-nuten. Tankred erweckte wirklich nicht den Eindruck eines Mannes, der die Beschaulichkeit seines Lebens über alles schätzte. Der den Politikern ihre schmutzigen kleinen Geheimnisse ließ, solange er nur seine Ruhe hatte.
Mir wurde klar, dass ich viel zu lange viel zu hoch oben gewesen war und in mancherlei Hinsicht den Kontakt zur Basis verloren hatte. Dass ich nur noch Politik in großem Maßstab betrieb, mich aber nicht mehr um Details kümmerte.
Und jetzt musste ich feststellen, dass auf Aralon - wie wahrscheinlich auf Hunderten anderer Welten auch - auf Geheimdienstebene ein Spiel getrieben wurde, dass der Außenminister der LFT nicht mehr ganz durchschaute. »Ich vermute, die TLD-Abteilung auf Aralon würde sich über mehr Personal und Unterstützung von Terra freuen?«
»Würde das nicht jede Abteilung auf jeder Welt? Aber es kann schon sein, werter Außenminister, dass du die Geheimdienstsituation auf Aralon völlig falsch einschätzt. Sie ist sehr dezentral und kaum lösbar. Aralon ist bei Weitem nicht der Brennpunkt in der Milchstraße. Die Aras halten sich politisch zwar an Arkon fest, vermeiden aber, wenn ich das richtig interpretiere, seit Langem jegliche Einmischung in militärische Auseinandersetzungen. Die Bedrohung geht meines Erachtens nicht von dem Planeten Aralon an sich aus, sondern von einzelnen Gruppierungen oder Suhyags, die sich Geld und Ruhm versprechen. Dadurch ist die Lage noch undurchschaubarer geworden. Einer Regierung kann man leichter auf die Finger sehen als Hunderten von Gruppierungen, von denen viele unterschiedliche Interessen haben. In letzter Zeit haben meines Wissens hauptsächlich araische Einzelgänger diverse Bösartigkeiten begangen, unter anderem dein Freund Zheobitt. Und ganz allgemein. angesichts der Hyperimpedanz und der erschwerten Bedingungen hat jede TLD-Abteilung auf jeder Fremdwelt jetzt mit ganz anderen Schwierigkeiten zu kämpfen als noch vor ein paar Jahren.«
»Aber Aralon hat eine Regierung«, wandte ich ein.
»Die Bevölkerung der Milchstraße hat noch immer ein ziemlich falsches Bild von Aralon«, holte Bowitz aus. »Aras sind für sie die Galaktischen Mediziner. Aber die Gesellschaft der Aras hat sich weiterentwickelt. Sie ist heutzutage
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