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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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drehte den Kopf und musterte Zhana. Sie saß hinten, neben Perry, der in bemerkenswert gutem Zustand zu sein schien. Er kam mir zwar körperlich etwas schwach vor, doch das würde sich dank seines Zellaktivators hoffentlich schnell geben. Unsere Entführerin hingegen machte auf mich einen nervösen Eindruck und wirkte keineswegs mehr so selbstsicher, wie ich sie einschätzte. Ich vermutete, dass das etwas zu bedeuten hatte, konnte sie aber schlecht danach fragen.
    »Nein«, flüsterte Bowitz mir zu, »es geht wirklich nicht schneller. So läuft das nicht, Julian. Was hast du erwartet? Verfolgungsjagden? Dass ich unsere Häscher in letzter Sekunde mit einem gewagten Manöver abschüttle?«
    »Bist du Telepath?«, fragte ich.
    Er lachte. »Das ist viel schlimmer. Wenn sie auf uns aufmerksam werden, sind wir erledigt. Das hier ist die Wirklichkeit, keine Holo-serie. Und die hat mit den Vorstellungen, die manche Leute sich machen, kaum etwas gemeinsam.«
    Er hielt auf einen Knotenpunkt zu, wie ich ihn im Diplomatenviertel nirgendwo gesehen hatte. Die Straße schien dort in einen gewaltigen Tunnel überzugehen, dessen Beleuchtung in für mich unergründlicher Tiefe diffus wurde und dann nur noch als schwacher Schein auszumachen war. Alle zwanzig Meter führten ebenfalls strahlend illuminierte Abzweigungen in andere Bereiche es unterirdischen Reichs, das sich dort vor uns auftat.
    Natürlich, dachte ich. Aralons Gebäude ragten traditionell tief ins Erdinnere. Viele Kliniken und Gebäude waren unterminiert. Das mochte mit Sicherheitsvorschriften zu tun haben, die angesichts der Vielzahl an gefährlichen Forschungsarbeiten notwendig sind, war aber nur ein Grund, wie Bowitz mir erklärt hatte.
    Auch ihre Städte hatten die Aras in die Tiefe gebaut - aus dem einfachen Grund, dass sie die Strahlung der Sonne ihrer Zentralwelt nicht besonders gut vertrugen. Nicht nur hochgestellte Aras, sondern praktisch alle begaben sich nur im Schutz von Lichtschutzblasen an die Oberfläche, und auch nur dann, wenn es sich absolut nicht vermeiden ließ.
    Was im Übrigen erklärte, wieso ich im Diplomatenviertel so gut wie keinen Ara auf den Straßen gesehen hatte.
    Ich lächelte schwach. Der erste Schritt der Upanishad-Lehre funktionierte also doch. Statt in fiebernder Hilflosigkeit neben Bowitz zu sitzen und mit den Fingerspitzen aufs Armaturenbrett zu klopfen, hing ich eigentlich unwichtigen und im Moment vielleicht sogar unpassenden Gedanken nach, lenkte mich auf diese Weise ab und wurde dank Charimchar wieder ruhig.
    Damit war es allerdings schnell wieder vorbei, als Bowitz den Gleiter gerade in den Knotenpunkt steuerte und weit, weit hinter uns eine Explosion erklang und eine Feuersäule in den Himmel stieg und gleich wieder in sich zusammenfiel.
    »Wie ich vermutet habe«, sagte der TLD-Agent lapidar. »Die Ara-com hat die Transmittersprünge zurückverfolgen können und mein Schutzversteck entdeckt. Ich bezweifle allerdings, dass sie dort noch irgendwelche Hinweise finden werden, die Licht in das Geschehen oder sie sogar auf unsere Spur bringen könnten.«
    Dieser TLD-Agent schien Einigermaßen fähig zu sein; ich musste ihn tatsächlich im Auge behalten und darauf achten, dass er meine Pläne nicht störte. Aber erst einmal würde ich ihn schalten und walten lassen, wie es ihm beliebte. So lange er nützlich für uns blieb.
    Zumindest schien er mehr über die Aras zu wissen und sie besser zu verstehen als Tiff und Rhodan zusammen. Er steuerte den Gleiter tief in die Stadt, sehr tief. Praktisch in die Unterstadt, in einen Bereich, der Fremdweltlern zugewiesen war, die aus diesem oder jenem Grund nicht in einer ihrer Enklaven hausen konnten, sondern in der Nähe ihrer Arbeitsstätten untergebracht werden mussten. Aras hielten sich in dieser Gegend kaum auf; daher war eine zufällige Entdeckung eher ausgeschlossen.

Es schien, dass wir ein wenig zur Ruhe kommen würden. Andererseits nutzte es uns nichts, untätig in einem einigermaßen sicheren Versteck abzuwarten.
    Bowitz stellte den Gleiter auf einem zentralen Sammelplatz ab. Unter Tausenden anderen würde er nicht besonders auffallen, zumal ich bezweifelte, dass die Aracom gezielt nach ihm suchen würde. Wenn sie dem Agenten allerdings sein kleines Feuerwerk übel nahm und die Positronik die Bilder der Überwachungssatelliten kontrollieren ließ und alle Fahrzeuge aufzuspüren versuchte, die in den letzten Tagen in der Nähe des nun zerstörten Schutzverstecks abgestellt gewesen

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