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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Gentleman, auf dem großen Sitzmöbel zur Seite, damit ich Platz nehmen konnte. Ich lächelte ihm dankbar zu, doch dann knickte mein Fuß um, und ich stürzte gegen ihn. Ich versuchte, den Sturz abzufangen, machte damit alles aber nur noch schlimmer. Die Finger meiner rechten Hand gruben sich über dem Gelenk in Tiffs Arm.
    Sie gruben tief, und meine Nägel waren scharf. Fünf Kratzer zeigten sich auf Tifflors Arm, einer von jedem Nagel.
    Ich hielt wie ein junges Mädchen die linke Hand vor den Mund. »Entschuldige bitte«, sagte ich. »Wie ungeschickt von mir. War kei-ne Absicht.«
    »Schon gut«, sagte Julian. »Ist doch nichts passiert.«
    Oh, wie sehr er sich da irrte.
    Bowitz reichte ihm ein Wundtuch, und er legte es um den Arm. Es würde die Blutung stoppen, aber Blut war geflossen, und das genügte.
    »Können wir vielleicht weitermachen?« Rhodans Stimme klang barsch und ungeduldig. Ich schob es seiner Erschöpfung und Anspannung zu. »Gibt es eine Hyperfunk-Relaiskette, die die Nachricht über Ara-Toxin, unsere Entführung und die Vorgänge auf Jaimbor an Terra weiterleiten könnte?«
    »Das haben wir schon gehabt«, führte Bowitz aus. »In der Botschaft gibt es selbstverständlich eine, aber die halten die Aras besetzt. Ich sehe lediglich die Möglichkeit, über araische Sender eine Ausstrahlung zu erzwingen.«
    »Eine wahnwitzige Idee, auf die wir nur im äußersten Notfall zurückkommen werden. Wir sollten unsere Ziele auf diplomatischer Ebene verfolgen und kein Porzellan zerschlagen.«
    Ich konnte über diese Worte nur den Kopf schütteln, was ich aber wohlweislich unterließ. Rhodan und Tifflor waren eben Gutmenschen, uns Normalsterblichen moralisch überlegen. Sie hatten auf Jaimbor Schreckliches sehen und durchmachen müssen. Aber genau diese Qualität, das Allgemeinwohl vor das Eigenwohl stellen zu können, unterschied sie wohl von uns.
    »Welche anderen Möglichkeiten stehen uns offen?«, fragte Rhodan schließlich in das Schweigen. »Was können wir tun?«
    »Es gibt nicht viele Alternativen«, sagte Tifflor. »Wir könnten den Widerstand aufgeben, uns den Behörden stellen oder uns an die Öffentlichkeit wenden.«
    »Das halte ich für eine ganz schlechte Variante«, unterbrach ihn Bowitz.
    ». oder wir setzen unsere Flucht fort und versuchen, über kurz oder lang einen Raumhafen zu erreichen, ein Schiff zu kapern und das Weite zu suchen.«
    »Nein«, widersprach Rhodan.
    Nein. Mehr sagte er nicht.
    Also doch Risse in der Männerfreundschaft?
    »Wir müssen versuchen, die Lage vor Ort zu klären.«
    »Ohne jede Geheimdienstunterstützung? Oder überhaupt irgendeine?« Tifflor wirkte leicht irritiert.
    Ich musste eingreifen, sonst würde das kleine Lügenspiel, das ich an Bord der KAMMARA betrieben hatte, sehr bald auffliegen, und darauf konnte ich verzichten. Über mich hatten sie schließlich überhaupt noch nicht gesprochen. Das Urteil über ihre Entführerin blieb aufgeschoben.
    Mir kam die ganze Situation plötzlich absolut absurd vor. Wie ein Albtraum, die Ausgeburt einer schludrigen, sehr kranken Fantasie. Die Frau, die Rhodan und Tifflor in diese Lage gebracht hatte, saß nun mit ihnen an einem Tisch und beratschlagte über einen Ausweg aus dem Dilemma.
    »Wir könnten.«, sagten Bowitz und ich gleichzeitig.
    Ich verstummte und lächelte ihm zu. »Selbstverständlich du zuerst.«
    »Danke.« Bowitz deutete ein Nicken an. »Wir könnten versuchen, Kontakt mit Oclu-Gnas aufzunehmen. Der Lordmediker gilt als gerader Denker und Pragmatiker, der mit diplomatischen Winkelzügen wenig anfängt.«
    Die Blicke, mit denen Rhodan und Tifflor ihn bedachten, sprachen Bände.
    »Wenn ich das vielleicht näher argumentieren dürfte«, fuhr der TLD-Agent fort.
    Rhodan lehnte sich zurück. »Wir sind für jeden Vorschlag dankbar.«
    »Die Lage ist komplizierter, als es den Anschein hat, so kompli-ziert, dass ich sie nicht einmal ansatzweise durchschaue. Es gibt mehrere Ungereimtheiten, die vermuten lassen, dass wir es mit mehreren Fraktionen von Gegenspielern zu tun haben, die vielleicht gegeneinander arbeiten.«
    »Welche Ungereimtheiten?«
    »Zum Beispiel, dass die KAMMARA tatsächlich entkommen konnte. Botschafter Lampedusa hat mit hoher Wahrscheinlichkeit verraten, dass der Außenminister sich bei ihm in der Botschaft aufhielt und der Resident an Bord eines Schiffes im Orbit. Und Trantipon hätte erfahren müssen, dass ein Schiff, das mit ihm von Jaimbor geflohen ist und Swoofon ansteuern sollte, nun

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