Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Alpers
Vom Netzwerk:
waren: huebocha-tabletas, wie man sie sarkastisch nannte.
    Der Trivid-Sender COLORA bildete das einzige Bindungsglied zwischen den verstreuten Siedlungen. COLORA war ein einheimischer Sender, der inzwischen an Bord der CONNOYT betrieben wurde, aber auch noch Studios in Habana Nuevo und Choceos hatte. Die Redakteure und Moderatoren waren Remiona, die dekontaminiert aus dem All die letzten Programme zusammenstellten oder wie ihre companews auf Remion geblieben waren und den Tod erwarteten. Die Programme vermittelten ein enges, bewegendes Band der Solidarität zwischen denen, die sich gerettet hatten, und denen, die sterben mussten. Es kam häufig vor, dass Moderatoren betrunken vor den Kameras erschienen und ihren Schmerz herausschrien oder in Tränen ausbrachen. Doch man sendete keine Trauermusik, ganz im Gegenteil. Es gab ein fröhliches, buntes Programm, das die überschäumende Lebensfreude der Remiona ausdrückte.
    Aber es gab auch permanent Appelle, sich den Rettungsbemühungen nicht zu versagen, sich untersuchen und dekontaminieren lassen, wenn sich der Erreger noch nicht im Blut eingenistet hatte. Rhodan, Tifflor, Garcia und Marco beschworen die zurückgebliebenen Remiona, es sich anders zu überlegen oder zumindest ihre Kinder zu den Quarantäneraumern zu bringen. Vor allem der temperamentvolle Marco argumentierte voller Inbrunst und wurde dabei meistens von der greisen VSKVK-Matriarchin Consuela III. unterstützt. Die beiden erwiesen sich als beinahe perfekt ergänzendes Gespann: Marco als junger, flammender Redner, die Matriarchin als bedächtige Frau, die all ihre Altersweisheit einbrachte und niemals den Hinweis ausließ, dass alle Götter sich wünschten, die Remiona auf einem neuen Planeten zu sehen - sogar Baba Rhodo, der gar nicht so böse sei, wie man immer gedacht habe.
    Die Appelle hatten durchaus Erfolg, obwohl Marco verzweifelt darüber war, dass sich die meisten Zurückgebliebenen strikt weigerten, ihre Heimat zu verlassen. Täglich kamen rund 5000 Remiona zu den Quarantäneschiffen. Aber das war viel zu wenig, wenn man alle retten wollte, die noch gesund waren. Es lebten immer noch rund sechs Millionen Menschen in den Städten und Siedlungen. Und die Zeit wurde knapp. Schon jetzt musste ein gutes Drittel der Menschen zurückgewiesen werden, weil sie unheilbar erkrankt waren und der Versuch einer Dekontaminierung zwecklos war. Oft spielten sich erschütternde Szenen ab, wenn Familien von ihren Kindern oder Paare voneinander getrennt wurden. Nicht selten entschieden sich in solchen Fällen die Gesunden, bei ihren Liebsten zu bleiben und mit ihnen zu sterben.
    Manche Kinder kamen mit ihren Haustieren - Hunden, Katzen, osobajos. Da die regionale Ausbreitung des Toxins unterschiedlich war, konnten einige der Tiere gerettet werden, aber die meisten von ihnen waren dem Tode geweiht.
    Rhodan wurde am Holoschirm Zeuge einer schrecklichen Szene. Ein kleines Mädchen von vielleicht acht Jahren trug vertrauensvoll einen vor Schmerzen wimmernden osobajo heran, dessen Hinterpfoten bereits faulten. Einer der Aras richtete einen Desintegrator auf den Kleinbären, um ihn zu erlösen. Das Mädchen schrie auf, warf sich in die Schussbahn und starb gemeinsam mit ihrem Liebling.
    Perry wandte sich betroffen ab. Als er sich wieder gefangen hatte, sah er Trantipon an, der ebenfalls zugeschaut hatte, und sagte mühsam beherrscht: »Dieses Mädchen hast du auf dem Gewissen, Mantarheiler! Wenn es sonst keine Toten gegeben hätte oder geben würde, allein der Tod der Kleinen reicht aus, dich zu hassen. Überall in der Galaxis! Und sei sicher, diese Bilder werden von Hypersendern auf jeden Planeten übertragen, auf dem es Wesen gibt, die auch nur einen Funken Mitgefühl für andere Kreaturen empfinden.«
    Trantipons tiefrote Augen glosten, doch seine Miene blieb unbewegt. »Wir wollen doch nicht sentimental werden, Resident«, sagte er tonlos. »Ich ergötze mich keineswegs an solchen Szenen, aber erstens war es ein Unfall, und zweitens sind Einzelschicksale vielleicht in sich tragisch, dürfen aber niemals den Blick auf die erhabene Größe des gesamten Experiments verstellen.«
    »Wenn ich dich höre, könnte ich kotzen!«, sagte Tifflor fassungslos. »Für wen hältst du dich? Für Gott?«
    »Keineswegs«, antwortete Trantipon. »Ich bin nichts weiter als ein strikt vom Intellekt kontrollierter Wissenschaftler, der sich durch kleinliche Einwände nicht davon abhalten lässt, den großen Idealen der Wissenschaft zu

Weitere Kostenlose Bücher