PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis
dienen.«
»Was hältst du davon, auf den Planeten zurückzukehren und dort mit den anderen zu sterben?«, fragte Tifflor sarkastisch. »Das wäre doch eine Chance, die Endphase deines Experiments aus erster Hand mitzuerleben.«
»Davon halte ich wenig«, sagte Trantipon steif. »Du hast offenbar noch immer nicht das Wesen eines wissenschaftlichen Experiments verstanden. Wenn der Experimentator stirbt und die erhaltenen Daten nicht auswerten kann, war das Experiment sinnlos.«
»Was sind diese Leute, die da unten sterben, für dich?«, fragte Rhodan. »Würmer?«
»So weit würde ich nicht gehen«, gab Trantipon distanziert zur Antwort. »Es sind durchaus Wesen mit einer gewissen Intelligenz. Aber sie sind entbehrlich. Mit ihrem Tod dienen sie der Wissenschaft. Sie wären ohnehin irgendwann gestorben, völlig nutzlos. So bekommt ihr Tod einen Sinn.«
»Schweig!«, herrschte Rhodan ihn an. »Sonst könnte ich wirklich auf die Idee kommen, dich auf Remion abzusetzen, um dir Gelegenheit zu geben, deine Thesen den Opfern zu unterbreiten.«
Pron Dockt hockte Tag und Nacht in seinem Labor, schlief dort und ließ sich von einem Servo-Roboter auch die Mahlzeiten dorthin bringen. In der Lounge der CONNOYT war er nur selten zu sehen. Wenn er einmal auftauchte, sah er müde aus und wirkte fahrig, bewegte sich zugleich aber hektisch, als bedaure er jede Sekunde, die er mit anderen verbringen musste. Er nahm sich nicht die Zeit, jemanden zu begrüßen, sondern verlangte nur unwirsch, zu Trantipon zu gehen. Zhana winkte dann einen Ara-Wachoffizier herbei und erteilte ihm den Auftrag, den Wissenschaftler zu dem Raum zu geleiten, in dem der Mantarheiler gefangen gehalten wurde. Anschließend hörte man laute Stimmen aus dem Raum dringen. Offensichtlich schrien sich Pron Dockt und Trantipon gegenseitig an. Nach einer Weile kam Pron Dockt in der Regel mit hochrotem Kopf aus dem Raum und stürmte wütend in sein Labor zurück. Einmal schrie er: »Dieser Kerl hat sein Gehirn operativ verändern lassen. Es spricht auf keine der Drogen an!« Ein andermal schaute er allerdings triumphierend drein und murmelte: »Endlich hat er sich verraten! Das kann das fehlende Bindeglied sein!«
Zwei Tage später tauchte er in der Zentrale auf und setzte sich zu Rhodan, Tifflor und Zhana. Zum ersten Mal seit Tagen wirkte er ausgeglichen, beinahe entspannt.
»Ich weiß jetzt genug über Ara-Toxin, um meine Einschätzung präsentieren zu können«, sagte er. Er sah sich aufmerksam in der Runde um, fast so, als würde er die Gesichter zum ersten Mal sehen und sich vergeblich darum bemühen, sie irgendwelchen Namen zuzuordnen. »Ara-Toxin ist kein Gift im chemischen Sinne, sondern eine biologische Waffe, mehr noch, eine Waffe, der man eine gewisse Art von Intelligenz zuordnen muss.«
»Intelligenz?«, fragte Tifflor verblüfft. »Wie meinst du das?«
»Ich werde es erläutern, und ihr werdet mir sicher zustimmen.« Pron Dockt lehnte sich im Sessel zurück und schloss kurz die Augen, um sich zu konzentrieren. Dann sah er die anderen wieder an. »Die Schwierigkeiten, den Stoff einzuschätzen, beginnen damit, ihn in seiner Ursprungsform nicht analysieren zu können. Weil er nicht mehr greifbar ist.«
»Nicht mehr greifbar?«, fragte sich Zhana. »Aber du hast doch Dutzende von Proben genommen.«
»Ich sagte: in seiner Ursprungsform«, wies Pron Dockt den Einwurf ungnädig zurück. »Ihr müsst schon genau zuhören, sonst hat es keinen Sinn.«
»Erkläre das bitte«, forderte Rhodan ihn auf. »Warum ist die Ursprungsform nicht mehr aufspürbar?«
»Weil Ara-Toxin sich sofort verändert, sobald es ausgebracht wird und Kontakt zu organischen Lebensformen aufnimmt. Er mutiert mit unglaublicher Geschwindigkeit.«
»Trantipon und seine Gefährten haben den Stoff auf Remion verbreitet«, merkte Rhodan an. »Marco hat gesehen, wie er offenbar aus Kanistern in den Boden gepumpt wurde. Hast du nach ihnen gesucht? Es muss doch Reste des ursprünglichen Ara-Toxins in ihnen geben, und wenn es nur Tropfen sind.«
»Daran habe ich auch gedacht«, stimmte der Ara-Wissenschaftler zu. »Aber diese Kanister sind verschwunden. Trantipon hat mir auf meine Fragen hin genüsslich mitgeteilt, dass die Kanister natürlich vernichtet wurden. Auch die Schläuche, die Pumpen, sogar die damals getragenen Schutzanzüge.«
Rhodan nickte. »Fahre bitte fort. Warum mutiert Ara-Toxin?«
»Um sich an die örtlichen Bedingungen anzupassen.« Er räusperte sich. »Ich möchte
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