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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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derselben geschlechtslosen Stimme zurück, mit der auch die Medotronik sprach. Sie projizierte ein komplexes Thermo- und Fesselfeld, nahm das Gehirn auf und gefror es übergangslos.
    »Sondiere es, zeig mir die Ergebnisse, kartografiere Einsatzgebiete der Reanimationslegion.«
    »Das wird bei diesem lädierten Hirn voraussichtlich zehn bis fünfzehn Zentitontas dauern.«
    »Ja, verstanden. Die Priorität liegt auf Gründlichkeit, nicht auf Tempo. Operation am Vorderkopf und am Körperstamm fortsetzen. Wir beginnen mit den verkohlten Sektionen.«
    »Ein früheres Debridement des avitalen Gewebes wäre wünschenswert gewesen«, monierte die Positronik.
    »Vielleicht«, gab der Ara zu, »aber die Bergung des Gehirns hat Vorrang. Außerdem müssen wir keine Rücksicht auf kosmetische Aspekte nehmen. Schneiden!«
    Im Innern der Kopfhaube klangen leise, summende Geräusche auf. Zugleich richtete der Operationsroboter die beiden anderen
    Arme aus und begann damit, die verkohlten Gewebeschichten abzutragen. Das von Gesicht, Hals und Leib abgeschnittene oder abgeschabte Material landete in der Desintegratorwanne und löste sich zu einem Gas auf, das sofort abgesaugt wurde.
    »Nun das mindergradig verbrannte Gewebe entfernen.«
    Weitere Schnitte, weitere Entsorgungen. Plob Arnoyn schritt langsam um die Leiche, begutachtete die Arbeit. Zweimal korrigierte er die Medotronik und übernahm selbst die Steuerung der Roboterarme und ihrer Skalpelle. Kühner waren seine Schnitte, visionärer, dabei nicht weniger präzise.
    Beiläufig registrierte er, dass inmitten des verkohlten Gewebes der Hände die Fingernägel zwar auch schwarz waren, aber schimmerten, als hätte der besondere Lack, den der Mantarheiler aufgetragen hatte, den Brand unbeschadet überstanden.
    Warum auch nicht? Wer konnte sagen, welche Substanzen, welchen mikroskopischen Maschinenpark Trantipon dort untergebracht hatte? Plob Arnoyn lächelte. Jeder Ara hütete seine kleinen Betriebsgeheimnisse.
    »Wir öffnen den Brust- und Bauchraum«, wies er die Maschine an. Er wartete, bis der Befehl ausgeführt war, biss auf die Zähne, gab ein Signal. Ein neuer robotischer Assistent erschien auf der chirurgischen Bühne, ein ovales, mit etlichen Tentakelarmen versehenes Gerät.
    »Entnahme, Überprüfung und Reorganisation der inneren Organe!«
    Von der Decke senkten sich korbähnliche Geflechte aus Metall und Energiefeldern. Sie hingen an silbrigen Schläuchen. Mit einem leisen pneumatischen Zischen hielten sie in der Höhe des Tisches.
    Der ovale Roboter entnahm das Herz, die Leber, die Nieren, die Lungenflügel, die Milz, den Magen und den anhängenden Darmtrakt und sortierte sie in die Körbe. Dort wurden sie untersucht, in sauerstoffreichen Emulsionen gespült, durchblutet.
    Keines der Organe erwies sich als intakt. Plob Arnoyn befahl ihre
    Reparatur; um solche Bagatellen musste er sich nicht selbst kümmern.
    »Ich bin so weit, dass ich dir ein diagnostisches Hologramm des Gehirns präsentieren kann«, meldete die Medotronik.
    »Stuhl bitte!«, kommandierte Plob Arnoyn. Aus dem blanken Boden baute sich ein Sessel mit blauem Sitzpolster und ebenso gepolsterten Armlehnen auf. Der Ara nahm Platz. Aus der Decke senkte sich ein Holoprojektor und stellte das dreidimensionale Abbild von Trantipons Gehirn in den Raum. Langsam näherte sich die Holografie dem Sitz Arnoyns und hüllte ihn förmlich ein. Der Ara studierte die Schäden im Nervengewebe. Sie waren beträchtlich, viel tiefer gehend als alle bewusstseinsproduzierenden Organe, die er bislang reanimiert hatte. Er dachte nach.
    »Lippen, Zunge und Gaumen irreparabel geschädigt. Ebenso Luftröhre und Bronchien«, hörte er die Medotronik.
    »Zellproben nehmen und nachzüchten«, befahl er, nur halb konzentriert. »Wir nehmen vorgefertigtes Gewebe und konvertieren den genetischen Kode entsprechend dem Original.«
    »Wird eine Indifferenzidentität zwischen dem Ausgangsmaterial und dem konvertierten Ersatz angestrengt?«, fragte die Medotronik.
    »Nein«, antwortete er. »Annäherungswert fünfzig Prozent reicht aus.«
    Eine weitere Tür in der Wand glitt auf; hüfthohe, kopflose Roboter trugen das Material für die Rekonstruktion des Mund- und Rachenraumes herbei.
    »Welche Augen nehmen wir?«
    »Irgendwelche«, murmelte Plob Arnoyn abwesend. Er studierte einige Auffälligkeiten in der holografischen Wiedergabe des Gehirns.
    Er bemerkte kaum, dass weitere Türen vor Wandnischen zur Seite glitten, Assistenzroboter auf

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