Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
zehngliedrigen Spinne, deren Leib jedoch nach unten stabförmig verschlankt und extrem verlängert war. Am Fuß des Leibes saß der Antigravprojektor, der das ganze Gebilde trug und voranschob.
    Die zehn Glieder hielt der Roboter ausgespannt und gespreizt, und zwischen ihnen hingen unendlich feine, kaum sichtbare Strukturen, Netze oder Blasen, die von Energieschirmen geschützt wurden.
    Innerhalb der Schirme herrschte ein Vakuum, ein völlig keimfreier Raum. Zugleich hielt der Schirm jegliche Strahlung von der Fracht ab.
    Als er das Fesselfeld mit dem gefrorenen Hirn erreicht hatte, machte der Roboter halt. Das therapeutische Feld taute die Zellstrukturen behutsam auf und lenkte das Hirn langsam zurück in den Schädel. Zugleich bildete der zehnarmige Roboter mikroskopische, unsichtbare Tunnelfelder aus, die sich zwischen die Faltungen und Furchen der Hirnmasse senkten und in die Zellen und Zellzwischenräume eindrangen.
    Dann setzte der Roboter die Nanolegionen in Marsch.
    Plob Arnoyn blieb sitzen wie der Stratege auf seinem Feldherrnhügel. Hin und wieder vergrößerte die Medotronik einen Zellbezirk, der den Ara besonders zu interessieren schien; vieles beobachtete er mittels der Augenimplantate direkt auf molekularer Ebene.
    Während am immer noch geöffneten Leib die gröberen chirurgischen Eingriffe weiterliefen und die biomechanische Reparatur sich dem Ende näherte, das Herz bereits wieder schlug, Blut pumpte, Sauerstoff verteilte, begannen die Nanolegionen ihre Schlacht.
    Sie infiltrierten zu Milliarden die Nervenzellen und ihre Synapsen; zwischen den Zellen errichteten sie mikroskopisch kleine Leitstellen und Energiefabriken, gegen die die Mitochondrien riesenhaft wirkten. Sie lagerten an das vorhandene biologische Muster ein pseudoneuronales Netz an, gebaut aus Nanomaschinen, stellten Kreuz- und Querverbindungen her; sie restaurierten Zellwände, Zellkerne, Dendriten, Synapsen und Axonterminale, synthetisierten Neurotransmitter, führten Energie zu, feuerten und ließen feuern.
    Stunden vergingen.
    Langsam, ganz langsam kam das billionen- und aberbillionenfach vernetzte System wieder in Gang, wie ein Werk aus Rädern, mehr Rädern, als eine Galaxis Sterne hatte.
    Aber kein Geist erwachte in der biologischen Maschine.
    »Keine Impulse«, sagte die Medotronik. Sie maß immer noch keine überlagernde Sextabezugs-Frequenz, keine Hypersexta-Modulpar-strahlung an.
    Auf gewisse Weise arbeitete das Gehirn, es lebte, aber es generierte kein Bewusstsein.
    Bislang hatte Plob Arnoyn seine grenzwertige Reanimierungen mit den von ihm weiter entwickelten Mitteln und Werkzeugen der klassischen araischen Medotechnologie bewirkt.
    Dieser Fall lag anders. Dieser Fall erforderte den ersten Einsatz seines Prototyps.
    »Wir schalten den Sextadim-Frequenz-Simulator zu.«
    Der stabförmige Roboter entnahm einer schmalen Luke in seinem Leib ein filigranes Netz und spannte es aus. An den Knotenpunkten funkelten Hyperkristalle.
    Es hatte Arnoyn Jahre seines Lebens gekostet, dieses Gerät zu konstruieren. Er hatte sich mit den theoretischen Grundlagen der Pedotransferierung vertraut gemacht; er hatte sich aus alten terrani-schen Archiven Aufzeichnungen über die Tryzom-Technik verschafft, über dieses biotechnische Produkt der Cappin-Kultur, die im Hirn einen mentalen Zwilling des primären Geistes erzeugen konnte.
    Lange hatte er mit einem Posbi konferiert, der sich auf die Erforschung des Zentralplasmas spezialisiert und Informationen über das Funktionsprinzip des sogenannten Sextadim-Aktivkodierers gesammelt und systematisiert hatte, den der Dekalog der Elemente im Jahr 427 NGZ gegen die Hundertsonnenwelt eingesetzt hatte - ein Waffensystem, mit dem pseudomentale Haltungen und Einstellungen in das Zielbewusstsein gespeist werden konnten.
    Er hatte Puzzlestück um Puzzelstück zusammengesetzt, hatte Versuchsmodell auf Versuchsmodell gebaut, war gescheitert und hatte neu begonnen.
    Er hatte keine Ahnung, ob dieses Gerät mit den hyperdimensional schwingenden Kristallen, die ihn die Hälfte seines Vermögens gekostet hatten, unter den Bedingungen der erhöhten Hyperimpedanz adäquat arbeiten konnte.
    Aber wann, wenn nicht in dieser Situation, wollte er es versuchen?
    Das Netz umspannte den reparierten Schädel des Leichnams.
    »Jetzt!«
    Der stabförmige Roboter aktivierte das Gerät, und das Netz strahlte für eine Pikosekunde einen Impuls aus, der in das Gehirn des toten Mantarheilers gerichtet war.
    In dieser Pikosekunde

Weitere Kostenlose Bücher