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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Antigravfeldern daraus hervorschwebten, Medotruhen im Fesselfeldgepäck. Sie öffneten die Truhen und entnahmen ihnen protospezialisiertes Gewebe, ganze Tücher von
    Epithelen für die Körperoberfläche, amorphe Massen von Binde-und Stützgewebe, Stränge von Nerven- und Muskelzellen. Eine genetische Anpassung war bereits in den Medotruhen vorgenommen worden. Jetzt wurde der Leichnam des Mantarheilers damit ausgerüstet.
    Als oberste Schicht wurde Biomolplast aufgetragen.
    »Wir haben die inneren Organe gewebetechnisch restauriert und mit nanotechnischen Assistenten versehen. Sie sind funktionsfähig.« Plob Arnoyn fächerte seine langen Finger auf zum Zeichen, dass er die Nachricht zur Kenntnis nahm und guthieß.
    »Wir mussten die Haut geringfügig Ara-untypisch aufbauen«, fuhr die Positronik fort. »Einige Schichten des Plattenepithels konnten noch nicht hinreichend verhornt werden, wir haben zur Ergänzung und Stabilisierung synthetische Ersatzstoffe eingezogen.«
    Er fächerte wieder die Finger auf. »Wie lebensfähig ist der Metabolismus?«, fragte er.
    »Jedem Einzelstück garantieren wir eine Funktionsdauer von zehn bis fünfzehn Jahren, aber die Lebensdauer des Gesamtgefüges können wir nicht prognostizieren, solange keine Hochrechnungen über die Leistung des Gehirns vorliegen. Die komplexen psychosomatischen Effekte entziehen sich noch unserer Kenntnis.«
    »Natürlich«, gab der Ara zu. »Setzt die Organe wieder ein, schließt sie an den Blutkreislauf und an das vegetative System an. Blut ist nachgefüllt? Gut.
    Nehmen wir uns also die Bewusstseinsindustrie des geschätzten Mantarheilers vor. Schauen wir, was das Feuer und der Tod uns übrig gelassen haben, und ob es genügt, um seine ÜBSEF-Konstante zu rekonstruieren.«
    Plob Arnoyn nahm das Studium der Strukturen wieder auf, die sich um ihn herum ausbreiteten, Schicht um Schicht enthüllten. Er war noch zu keinem abschließenden Urteil gelangt.
    Die Zellareale des Mittel- und Stammhirns waren wie die des Kleinhirns überwiegend an Sauerstoffmangel gestorben. Winzige Regionen des Großhirns, zumal der millimeterdünnen Großhirnrinde, hatten darüber hinaus auch vom Thermostress Schäden davongetragen. Etliche Millionen Zystosomata waren restlos vernichtet.
    Plob Arnoyn besichtigte die sensorischen Felder und die Rindenfelder im vorderen Teil des Gehirns, die für Gedanken und Antrieb zuständig waren. Viele Verwüstungen, vieles sah heillos aus.
    Natürlich gab es auch große Sektoren, gerade im Kortex und in den subkortikalen Bereichen, in denen sowohl die Zellen als auch ihre Synapsen unbeschädigt schienen - einmal abgesehen davon, dass sie erstickt waren. Über die verbliebene synaptische Effizienz der neuronalen Netze konnte er nur spekulieren. Das Gedächtnis, das hier repräsentiert war, würde sich rekonstruieren lassen, aber in welcher Form das wieder zu erweckende Bewusstsein des Mantar-heilers darauf Zugriff erhalten und wie dieses Bewusstsein sich mit den Inhalten identifizieren würde, ließ sich schlechterdings nicht voraussagen.
    Welches Bewusstsein würde der Mantarheiler entfalten?
    Arnoyn winkte die Mandelkerne im medialen Teil des Temporallappens zu sich heran, ließ sie sich drehen und wenden und ihre Tiefenstruktur enthüllen.
    Es sah übel aus.
    Die Mandelkerne - oder Amygdala - waren für die emotionale Einfärbung der Gedanken zuständig. Sie erzeugten, schlicht gesagt, die Angst, die warnt, zurückschrecken lässt und damit zum Leben und Überleben notwendig war.
    Für einen Moment geriet der Ara in Zweifel. Dieses Gehirn war mit denen nicht zu vergleichen, die er grenzwertig reanimiert hatte.
    Es hatte jene letzte Grenze längst passiert und war in unsäglich entlegene Territorien vorgedrungen.
    Der Ara schaute zu, wie einige unbedeutendere Strukturen durch Nervenzellenprothesen aus Silizium-Neuronen ersetzt wurden.
    Dann hatte die Medotronik die Routinearbeiten erledigt.
    »Plob Arnoyn?«, fragte sie ihn. »Gibst du mir weitere Anweisungen?«
    Der Ara ballte die Hände zu Fäusten und rieb sich die Augen. Er schaute sich um, als sähe er den Operationssaal zum ersten Mal. »Zeichne ab hier alles auf«, befahl er. »Wir begeben uns auf eine Expedition, wie es noch keine gegeben hat.«
    »Die Holo- und Tiefenkameras laufen«, signalisierte die Medotro-nik.
    »Setz unsere Heilsarmeen in Gang«, befahl er.
    Eine letzte Tür öffnete sich, eine letzte Kammer wurde sichtbar. Der Roboter, der herausglitt, ähnelte einer

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