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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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seiner Streitaxt eingekerbt, habe immer und immer wieder zugeschlagen, bis dieses Gebirge zu der gewaltigen Kulisse geworden war, als die es sich heute dem Betrachter darbot. Möglicherweise hatte sie ihm das sagen wollen.
    Der Schattenwurf des Gleiters huschte über die ansteigende Hügellandschaft hinweg.
    »Ortung?«, fragte er.
    »Nichts, was zu Bedenken Anlass gäbe«, antwortete Zhana.
    »Wir sind möglicherweise nicht allein!« Julian hatte nachgedacht über das, was er gesehen hatte oder zumindest gesehen zu haben glaubte. Er hatte sich entschlossen, Zhana zu provozieren. Falls sie wirklich nicht war, was sie zu sein vorgab, wollte er sich schnell darauf einstellen können.
    »Angenommen, wir haben es tatsächlich mit einem Gestaltwandler zu tun.«
    Zhana schoss einen unwilligen Blick auf ihn ab.
    »In dem Fall müssen wir darauf vorbereitet sein, dass wir plötzlich weiteren dieser Spezies gegenüberstehen.«
    »Wer immer Plob Arnoyn getötet hat, er ist mit dem kleinen Raumschiff von Oyloz geflohen.«
    Tifflor nickte zögernd. »Das sollen wir glauben. Wir hatten den Eindruck, dass er geflohen sei. Aber vielleicht verbirgt er sich auf Oyloz. Die Impulsfolgen, die den Moby angelockt haben. Das Raumschiff als solches. Erzähl mir nicht, das alles wäre nur ein Zufall und für uns ohne Bedeutung. Immerhin existiert mitten im Hochgebirge eine fremde Station.«
    ». ein Stützpunkt meines Volkes. Wahrscheinlich eine wissenschaftliche Beobachtungsstation.«
    ». und in dem Fall wohl angelegt, um minutiös aufzuzeichnen, wie das Ara-Toxin den Nachbarplaneten entvölkert und transformiert«, versetzte Tifflor. »Mir dreht sich der Magen um, wenn ich an dieses durchgeplante Sterben denke. Das ist Perversion pur.«
    Zhana schwieg. Julian konnte sehen, dass sie die Zähne zusammenbiss. Sie war wütend.
    Der Gleiter jagte das Tal entlang. Kilometerhoch stiegen zu beiden Seiten die schroffen Felswände auf. Das Konchols-Gebirge war jung und wild. Grate und Zinnen badeten noch im Sonnenlicht, am Boden herrschte längst Dunkelheit. Die Einblendungen der Relieftaster auf der Frontscheibe vermittelten den Eindruck einer Simulation.
    »Wenn ich von dieser Station gewusst hätte, hätten wir die Flucht verhindern können.« Zhana zerbiss die Feststellung wie eine Verwünschung zwischen den Zähnen.
    Sie zog den Gleiter wieder höher, blieb aber weiterhin in einem Bereich, in dem Fremdortung die anfliegende Maschine schwerlich erfassen konnte.
    Tifflor musterte die vielfältigen Displayeinblendungen. Nichts Außergewöhnliches. Kein Hyperfunk, keine Streustrahlung. Das Gebirge zeigte sich unberührt.
    »Vielleicht handelt es sich nicht einmal um eine Station deines Volkes«, nahm er den Faden wieder auf.
    »Natürlich. Gestaltwandler laufen überall zu Hunderten herum.« Zhana wusste genau, was er meinte. Sie warf den Kopf in den Nacken. »Was ist los mit dir? Wenn dir meine Nähe nicht mehr gefällt, lässt sich das jederzeit ändern. Ich hatte genug andere vor dir, Männer ohne Zellaktivator, die trotzdem einiges draufhatten, und ich werde nach dir bestimmt auch noch Männer finden, die diese Bezeichnung verdienen. Also bilde dir nicht ein, du könntest deinen Frust an mir auslassen.«
    Schnaubend jagte sie den Gleiter fast auf Tuchfühlung über eine ausgezackte Abbruchkante hinweg. Für einen bangen Augenblick fürchtete Tifflor schon, Zhana lege es darauf an, die Maschine abstürzen zu lassen. Von scharfkantigen Graten aufgeschlitzt, aus einem Grund, den Perry niemals würde nachvollziehen können. Ihre sterblichen Überreste in der nachfolgenden Explosion verbrannt oder zwischen den Felsen unauffindbar.
    »Hör zu.«, begann er zögernd.
    »Hör du mir zu!«, fauchte sie zurück. »Ich habe mich nicht um diesen Job gerissen. Ist dir damit alles klar?«, fügte sie wütend hinzu.
    »Du gefällst mir, wenn du derart aufgebracht bist«, stellte Tifflor sachlich fest, in einem Tonfall, als betrachte er ein abstraktes Kunstwerk, dessen Sinn sich ihm noch nicht erschloss. Ja, er betrachtete sie. Ihre funkelnden Augen, die markanten Linien, die ihrem Gesicht etwas Unnahbares und Geheimnisvolles verliehen, und er fragte sich in der Tat, ob nach einem Absturz des Gleiters jemals Zhanas sterbliche Überreste gefunden werden konnten. Nur er, Julian, würde den vermeintlichen Unfall wie durch ein Wunder mit wenigen Schrammen überlebt haben.
    Diese Überlegungen verstärkten seine innere Zerrissenheit. Wenn Zhana ein Gestaltwandler

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