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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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war, hätte sie ihn allerdings schon mehrfach überwältigen und nachbilden können. Es wäre ihr ein Leichtes gewesen, ihn während einer leidenschaftlichen Umarmung auszuschalten.
    Und wenn der Gestaltwandler erst vor Kurzem ihre Gestalt angenommen hatte? An Bord der APPEN?
    Tifflor fröstelte.
    »Was ist los mit dir?«, fragte Zhana scharf.
    Julian zuckte mit den Schultern. »Ich denke über Gestaltwandler nach. Die Menschheit ist schon einigen Völkern mit entsprechenden Fähigkeiten begegnet.«
    »Das wird eines Tages auch wieder geschehen. Irgendwo zwischen den Sternen.« Die Ara-Frau lachte hell. »Ihr Aktivatorträger wollt wohl immer weiter hinaus? Ist das ein Zugvogelinstinkt oder einfach nur eine Nebenerscheinung des Vitalenergiespenders? In drei oder vier Minuten werden wir die fraglichen Koordinaten erreichen.«
    Tifflor widmete sich wieder den Anzeigen. Die Gleiterpositronik hatte die Telemetriedaten der APPEN eingeblendet. Exakt waren jene Messungen nicht gewesen. Zudem hatte es eine Diskrepanz zwischen dem Ausgangspunkt der Hypersignale und dem zurückgerechneten Startbereich des Fluchtraumers gegeben.
    Der Gleiter näherte sich der fraglichen Region.
    »Ortung?«
    Noch erfassten die Sensoren nichts. Schroffes, kahles Hochgebirge war ringsum, eine endlose Steinwüste, in der schmutzige Schneefelder und gewaltige Gletscher das Bild bestimmten. Der Widerschein der sinkenden Sonne tauchte das Massiv in blutiges Rot.
    Plob Arnoyns mutmaßlicher Mörder hatte den Planeten überstürzt verlassen. Das bedeutete aber nicht zwangsläufig, dass er keine Zeit gefunden hatte, sich gegen Verfolger zu schützen. Der vermeintliche Stützpunkt mochte aus einem Hypersender bestehen und ein einziges Fluchtfahrzeug bereitgehalten haben.
    »Im schlimmsten Fall hat der Gestaltwandler eine wehrhafte Besatzung zurückgelassen«, sagte Tifflor.
    Das fragliche Gebiet war eine Region der Fünf- und Sechstausender. Wie eine Kette reihten sich die höchsten Gipfel quer über den Gebirgsstock hinweg.
    Zhana zog den Gleiter auf wenig mehr als 3000 Meter Höhe. Sie drosselte die Geschwindigkeit bis auf 100 Stundenkilometer und hielt die Maschine nahe an einer steil aufragenden Bergflanke.
    Ringsum gab es nur unberührte Wildnis. Sie bot ein atemberaubendes Schauspiel. Julian hatte nie gezählt, wie viele solcher Welten er in seinem langen Leben schon gesehen hatte, doch Oyloz erschien ihm in jeder Hinsicht extrem. Mit dem Schnee hatten sich Ruß und Asche der Vulkane abgelagert. Alle denkbaren Schattierungen von Weiß, Grau und Schwarz bestimmten das Bild. Dazwischen traten giftig grün schimmernde Quarzadern zum Vorschein, deren Verläufe erkennen ließen, welch ungeheure Gewalten das Gebirge aufgefaltet hatten.
    Für Sekundenbruchteile hatte Tifflor den Eindruck, der Gleiter würde wie ein welkes Blatt im Herbststurm herumgewirbelt. Tatsächlich wurde die Maschine von einer unwiderstehlichen Gewalt zur Seite gedrückt, dann Dutzende Meter in die Tiefe gerissen und sofort wieder in die Höhe gewirbelt, als spucke der Taleinschnitt den Fremdkörper aus. Fast gleichzeitig tobte das Donnern eines Weltuntergangs heran. Da hatte Zhana den Gleiter aber schon wieder unter Kontrolle und ließ ihn auf der Druckwelle in die Höhe steigen.
    Eine ganze Bergflanke schien abgebrochen zu sein. Eine Woge aus Staub, Asche, Eis und Gesteinssplittern brodelte an dem Massiv empor. Zugleich wälzte sich diese Flut auch durch den Taleinschnitt und stieg von dort schnell höher. Immer noch dröhnte die Luft. Ein tosendes Echo schien aus allen Richtungen zurückzufluten und das Donnern immer von Neuem anzuheizen.
    Zhana hatte Mühe, den Gleiter in einer stabilen Fluglage zu halten. Aber sie schaffte es, in ein Seitental einzufliegen. Der Felssturz und seine vielfältigen Begleiterscheinungen blieben rasch zurück. Aber auch hier fraßen die Schatten bereits die Helligkeit auf, und der Gleiter tauchte dicht unter den schräg einfallenden Sonnenstrahlen hindurch, die ein weitläufiges Schneebrett auf der anderen Talseite anstrahlten. Deutlich waren dort die Spuren vieler kleiner Lawinenabgänge auszumachen.
    Das schrill anschwellende Warnsignal der Energieortung kam in dem Moment, als Zhana die schwere Maschine fast bis zum Stillstand abgebremst hatte.
    Eingeblendete Werte zeigten an, dass nur zwei bis drei Kilometer voraus Speicherbänke erwacht waren. Sie versorgten Strahlgeschütze. Anders konnte sich Tifflor die sprunghaft anschwellende Leistung nicht

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