PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke
Behandlung.«
»Fair.« Ein zynisches Lachen klang auf. »Ich gebe dir die Chance, das zu tun, was du wirklich kannst. Nutze sie! Mehr steht nicht in meiner Macht.«
»Du bist voreingenommen, Plob Arnoyn, und in letzter Zeit unausstehlich. Als Konsortiumsleiter hast du die Pflicht.«
» Pflicht... Bleib mir mit diesem Geschwätz vom Leib, Koulwain. Wenn ich es nicht dulde, wirst du nicht einmal als Knochenbrecher arbeiten.«
Der Sprecher wandte sich ruckartig um. Rhodan hatte das Gefühl, von der abrupten Drehung mitgezerrt zu werden. Auf diese Intensität der Empfindung war er nicht vorbereitet. Sein Gleichgewichtssinn rebellierte, zumal der Blick nun ruckartig hin und her sprang und trotzdem alles gleichzeitig zu fixieren schien.
Beide Hände des Terraners fuhren hoch zu seinen Schläfen und neutralisierten das Wiedergabefeld. Er hatte erwartet, die Aufzeichnungen von Plob Arnoyns Augenimplantat wie in der Wiedergabe einer Datenbrille zu sehen, doch das Projektionsfeld schien unmittelbar auf seine Sinne einzuwirken.
»Die Wahrnehmung wird erheblich gesteigert«, hörte er Pron Dockt dozieren. Verglichen mit den Emotionen, die Rhodan eben wahrgenommen hatte, klang die Stimme unglaublich monoton.
»Implantate wie diese befinden sich seit Jahren in der theoretischen Forschung, Resident. Sie wurden entwickelt, um die Gefühlswelt eines Probanden greifbarer werden zu lassen. Die Reprojektion, heißt es, kollidiert jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit mit dem körpereigenen Beharrungsvermögen des Betrachters. Zerebrale Fehlschaltungen, Übelkeit bis hin zum Erbrechen oder vorübergehender Orientierungsverlust sind die direkten Auswirkungen.«
»Es freut mich, dass ich das jetzt schon erfahre«, kommentierte der Terraner.
Pron Dockt ignorierte die Bemerkung. »Ich empfehle, dass du deinen Metabolismus mit den Aufzeichnungen mitschwingen lässt. Die sitzende Haltung blockiert dich, die Aufzeichnung und deine eigene Physis.«
»Damit werde ich fertig.«
Pron Dockts unsteter Blick verlor sich in vermeintlich weiter Ferne. »Gut«, sagte er nach einer Weile. »Ich kenne die Aufzeichnung, außerdem bist du kein labiler Charakter.«
»Danke für diese offene Einschätzung.«
Rhodan wusste nun wenigstens, dass ihn deutlich mehr als eine einfache optische Aufzeichnung erwartete. Was jeder miniaturisierte Bildsensor leisten konnte, war zwar Teil des Ganzen, aber eben nur ein untergeordneter Teil. Der Rest war.
... Leben. Womöglich ein Schritt in die Richtung, Leben zu speichern und erfahrbar zu machen. Vielleicht sogar kopierbar. Wenn auch nicht mit den Multiduplikatoren von einst vergleichbar. War es eine albtraumhafte Vorstellung, Heere von Klonen zu sehen, endlos am Fließband produziertes identisches Leben? Und jenes Leben mit einheitlichen Erfahrungen ausgestattet, mit den gleichen Erinnerun-gen, den gleichen Sehnsüchten, Wünschen und Zwängen?
Dieser Gedanke gefiel Rhodan überhaupt nicht.
Womöglich sollte die Entwicklung den Weg hin zu einer intermittierenden Unsterblichkeit öffnen. Das reihte sich dann nahtlos ein in die Forschungen, an denen Trantipon beteiligt gewesen war. War wirklich aufgezeichnetes sterbliches Leben denkbar, das als Erfahrungswert nach seinem Tod an einen Klon weitergeben werden konnte, wieder und wieder.?
Rhodan fröstelte. Entwicklungen wie diese zu beurteilen, war jetzt nicht die Zeit. Es gab immer und für alles einen guten und einen schlechten Weg. Vielleicht ging es den Aras hinter dieser Entwicklung nur darum, künstliche Erinnerungen zu schaffen, als Kontrapunkt zu Hypnoschulung oder Simusense einfach Realität.
Der Resident zögerte nicht länger, sondern tippte entschlossen auf den an seiner Schläfe klebenden kleinen Projektor.
... er war wütend und atmete hastig. Schweiß brannte in seinen Augen, als er im Laufschritt den Sterilraum verließ. Das Geräusch der eigenen Schritte verfolgte ihn, als sei den Wänden des Korridors die schallschluckende Wirkung abhandengekommen. Es trieb ihn vorwärts. Vielleicht war es auch nur die Unruhe, die sich in ihm angestaut hatte.
Hastige Blicke nach allen Seiten. Unkonzentriert und sprunghaft. Gesichter erschienen, sie wirkten unbeteiligt, neugierig, huschten vorüber. Plob Arnoyn fixierte jeden nur kurz, keiner interessierte ihn.
Rhodan registrierte Gleichgültigkeit in der Wahrnehmung - und zugleich einen stärker werdenden Druck im Unterleib. Er kannte das nicht. Demnach sprang die unangenehme Empfindung einer prall
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