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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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die Pron Dockt mit gelangweiltem Interesse betrachtete.
    »Lappalien«, erwiderte er zögernd auf Rhodans Feststellung. »Ich habe nicht den Eindruck, dass sich der Konsortiumsleiter mit stümperhafter Massenware zufriedengegeben hätte. Die Sensorzellen auf der Iris, Resident, konnten Plob Arnoyn jedes Mikroskop ersetzen. Sie ermöglichten es ihm, sein Gesichtsfeld bis hinunter auf die molekulare Ebene aufzulösen. Dazu gaben sie ihm ein breites Wahrnehmungsspektrum.«
    »Gibt es Fakten? Speicherdaten, die noch gelesen werden können?«
    Pron Dockt nickte zögernd. Gedankenverloren setzte er sich in Bewegung und schritt durch das Hologramm hindurch. Auf der anderen Seite des Labors war einiges an technischen Gerätschaften aufgebaut. Der Wissenschaftler hantierte zielsicher an aufleuchtenden Schaltschemata, doch was er damit in Bewegung setzte, blieb zumindest für Rhodan noch verborgen.
    »Oclu-Gnas hat mir einmal geraten, Operationen anderen zu überlassen und mich stattdessen mit Datenanalyse zu befassen. Er hatte recht.«
    Rhodan schwieg. Er glaubte, Pron Dockts Labilität zu spüren; der Ara war begeistert und niedergeschlagen zugleich.
    »Siehst du das, Rhodan?«
    Der Resident atmete auf, als dieser entsetzliche Rhythmus endete, diese Zehn-Sekunden-Zurschaustellung, die Plob Arnoyns Leichnam zum bloßen Objekt degradierte. Ein Schaubild zeigte nun die implantierten Nanosensoren und ihre vermeintlichen Wurzelfäden. Darunter zwei längliche Platinen. Sie hatten annähernd sternförmigen Querschnitt. Aus dem Größenvergleich schloss Rhodan, dass sie jeweils etwa drei Zentimeter lang waren und von Sternspitze zu
    Sternspitze bestenfalls fünf Millimeter durchmaßen.
    »Du siehst, worum es sich handelt?«
    »Kieferimplantate«, vermutete der Terraner. »Steuerungs- und Speicherungseinheit.«
    ». angeschlossen an die körpereigenen Ströme und damit von der besten Energieortung nicht erfassbar. Das Material: Knochenimitat; verdichtetes Kalzium, eingelagerte Silizium-Hochleistungsspei-cher. Das alles wurde sofort nach den Schichtaufnahmen des Leichnams extrahiert. Mit meinem Bruder Oclu-Gnas bin ich der Ansicht, dass der Konsortiumsleiter diese Implantate schon seit Jahrzehnten im Körper trug, die äußeren Molekülschichten waren bereits mit dem körpereigenen Gewebe verwachsen. Nein, keine Sorge, Resident, es gab keine Schäden bei der Sektion.«
    »Also existieren Aufzeichnungen.« Rhodan war nahe daran, Pron Dockts Erläuterungen einfach abzuwürgen. Sosehr ihn Details interessiert hätten - nicht jetzt, nicht solange im Hintergrund das AraToxin drohte. Außerdem konnte er Pron Dockt schnell in eine Abwehrhaltung hineintreiben, wenn er ihn unterbrach. Falls der Ara sich um den Erfolg seiner Bemühungen betrogen sah, mochte er sich in das Schneckenhaus seines autistischen Ich zurückziehen und erst einmal mit der Welt hadern.
    »Gewisse Aufzeichnungen erlauben eine sehr gute Rekonstruktion«, erwiderte der Bruder des Lordmedikers schleppend. »Wir wissen, wie der Mord geschah - Oclu-Gnas weiß es, ich weiß es. Und ich bin mir sicher, du willst es ebenfalls erfahren.«
    ». das ist ausufernde Dummheit. Die Folge wäre eine irreparable Schädigung des Kortex und mindestens der Hälfte aller Synapsen, und was das für den Probanden bedeutet, muss ich wohl kaum betonen.« Die Stimme klang dumpf und wurde von einem leichten Widerhall begleitet. Ihre beißende Schärfe war dennoch unverkennbar.
    Der Ara, dem die Zurechtweisung galt, erstarrte förmlich. In seinen vor Schreck geweiteten Augen spiegelte sich das Gesicht des Mannes, der ihn derart massiv der Unfähigkeit bezichtigte.
    Es war ein fülliges Gesicht. Den Schädel zierte ein ungewöhnlich dichter weißer Haarkranz. Und der strenge, vor allem ungnädige Ausdruck verlieh diesem Gesicht Härte.
    Unversöhnlich starrten sie einander an.
    »Nimm wenigstens einen Rat von mir an: Verdinge dich auf einer der Außenwelten, weit weg von allem, was nach medizinischem Fortschritt aussieht! Die da draußen suchen immer jemanden für die Drecksarbeiten.«
    Der Ara hob die Hand, die Finger angewinkelt. Einen Moment lang hatte es den Anschein, als wolle er dem Sprecher den Handrücken ins Gesicht schlagen. Aber dann packte er mit den Fingerspitzen zu, fing an seinem linken Ohr an und riss sich den aufgesprühten antiseptischen Schutz vom Gesicht. »Du weißt, dass ich ein guter Neurochirurg bin!«, stieß er schwer atmend hervor. »Ich erwarte eine faire

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