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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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gefüllten Blase von den Aufzeichnungen auf ihn über.
    Plob Arnoyn bog in einen Seitenkorridor ab. Schritte folgten ihm, er wandte sich um. Offenbar argwöhnte er, dass Koulwain hinter ihm herkam. Aber nur ein Wachmann näherte sich, zögerte kurz -und ging vorbei. Der Mann schaute lediglich für einen Moment kurz auf, als Plob Arnoyn unmissverständlich abwinkte. Die Geste galt jedoch zwei Heilern. Sie waren an der Einmündung in den Hauptkorridor stehen geblieben, als sie den Konsortiumsleiter erblickt hatten.
    Plob Arnoyn ging weiter. Eiliger als zuvor. Sein Blick folgte dem Wachmann, der eine der angrenzenden Ausrüstungshallen betrat und darin verschwand.
    Rhodan war enttäuscht und erleichtert zugleich. Die Wiedergabe reizte seine Körperchemie. Abgesehen von dem unerträglich werdenden Harndrang vermittelte sie ihm keineswegs Gedanken oder gar Motivationen des Konsortiumsleiters. Er war und blieb nichts anderes als ein indiskreter Beobachter, der im Nachhinein sehen konnte, was Plob Arnoyn gesehen hatte, der dasselbe hörte und in die Lage versetzt wurde, in gewissem Rahmen Arnoyns körperliches Befinden nachzuvollziehen. Aber keineswegs mehr.
    Der Resident konnte sich zusammenreimen, dass Plob Arnoyns Zorn dem Ara Koulwain galt. Weil sich das nahtlos aus der vorangegangenen Sequenz ergab - zu ergeben schien, korrigierte er sich schnell -, aber das war wirklich der einzige Anhaltspunkt, der ihn zu dieser Mutmaßung führte.
    Arnoyn schritt auf eine Toilettenanlage zu, durchquerte den geräumigen Vorraum mit den flirrenden Desinfektionsschleusen und streifte mit unstetem Blick den ehemaligen Variobereich.
    Formenergieeinsatz, um den Sanitärbereich für Angehörige der unterschiedlichsten Völker benutzbar zu machen, war gang und gäbe gewesen. Syntrongesteuerte Anpassung zur Verrichtung körperlicher Notdurft in jeder Konsequenz. Ungeheuer energieaufwendig, aber effizient; seit dem Hyperimpedanz-Schock und den dadurch bedingten technischen Einschränkungen jedoch wieder ein Thema. Auf der APPEN war dieser Bereich bislang nicht reaktiviert. Allein schon die Konstitution von Ertrusern, Terranern und Siganesen verlangte nach unterschiedlichsten Vorrichtungen. Im arkonidischen
    Einflussbereich war das kein Deut anders. Rhodan ertappte sich bei einem Lächeln, das sogar die Aufzeichnungswahrnehmung überlagerte, weil ihm die Vorstellung eines Latrinendecks in den Sinn kam. So einfach war es also, sich aus den fremden Empfindungen zu lösen. Oder galt das nur für ihn als Mentalstabilisierten und Aktivatorträger?
    Plob Arnoyn befand sich allein in dem großen Raum. Aus irgendeinem Grund steuerte er dennoch auf die Nische im rückwärtigen Bereich zu. Dort zweigte der Zugang in den Technikbereich ab, in dem sich die vorgeschaltete Luftreinigung befand, die Kleinanlagen der Wiederaufbereitung, der Wartungsroboter.
    »Diffusorfeld!«
    Plob Arnoyns Stimme mahnte den Residenten, dass er sich in unnötigen Betrachtungen verlor. Zugleich wurde ihm klar, dass der Konsortiumsleiter übersehen hatte, die Aufzeichnung zu unterbrechen. Ihm war bestimmt nicht daran gelegen, die Verrichtung seiner Notdurft für die Nachwelt festzuhalten. So weit konnte araischer Nihilismus auch nicht gehen. Möglich, dass Arnoyn von seinem Ärger auf den Neurochirurgen beeinflusst wurde. Oder hing das bereits mit Trantipon zusammen?
    Ahnte Plob Arnoyn sein bevorstehendes Ende? Wohl kaum.
    Die Toilettenanlage war kein schöner Ort, um zu sterben. Wenngleich nicht nur sauber, sondern steril.
    Rhodan erschrak über seine eigenen Gedanken. Sie entstanden aus der Beeinflussung heraus. Trotzdem wollte er sich nicht erneut davon lösen - er musste sehen, was Arnoyn gesehen hatte.
    Ein automatisches Diffusorfeld schirmte den Konsortiumsleiter gegen neugierige Blicke ab - und gleich darauf spürte Rhodan die beginnende Erleichterung. Das in der Luft verklingende Seufzen konnte nur von dem Ara stammen.
    Im Hintergrund erklangen verhaltene Schritte. Sie waren eigentlich nur wahrzunehmen, wenn man sich darauf konzentrierte. Rhodan tat das. Weil er wusste, was gleich geschehen würde.
    Die Schritte näherten sich.
    Nur zu gern hätte der Resident sich umgedreht und dem Mörder ins Gesicht geschaut, doch Plob Arnoyn tat ihm den Gefallen nicht. Der Konsortiumsleiter schien das Geräusch überhaupt nicht wahrzunehmen.
    In dem Moment legte sich eine Hand auf seine Schulter. Die Berührung war so fest und vor allem so unerwartet, dass Arnoyn zusammenzuckte. Und

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