PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke
Schreien hinderte. Hindern wollte, denn er hätte ohnehin nicht die Kraft dafür aufgebracht.
Dann zog der Angreifer die Hand zurück. Ein Hauch von Genugtuung huschte über sein Gesicht.
Erst jetzt spürte Plob Arnoyn den Schmerz, ein kurzes, grelles Ziehen im Unterleib. Danach das Gefühl von Nässe. Sie war in ihm, breitete sich aus, vermischte sich mit dem Gefühl plötzlicher Leere.
Er hatte keine Kraft mehr. Der Boden zitterte, wie bei einem heftigen Beben, als würde die APPEN in dem Moment angegriffen. Das alles verwischte für ihn, und die Beleuchtung verblasste, sie wurde zum fahlen, bleichen Schimmer wie die Sonne, die im Morgennebel über Aralon aufging.
Plob Arnoyn atmete nicht mehr.
Sein Herz hatte zu schlagen aufgehört.
Obwohl die warme Nässe ihn ausfüllte, fror er.
Der andere Plob Arnoyn räusperte sich. Das Geräusch riss den Sterbenden noch einmal aus der Lethargie, die ihn mit träger Schläfrigkeit umfangen wollte. Er spürte, dass der Gestaltwandler noch einmal nach ihm griff, mit den Fingern durch sein Gesicht und nach seinem Auge tastete - aber dann waren da plötzlich Geräusche, Stimmen, die aus nächster Nähe erklangen, aber dennoch unendlich weit weg zu sein schienen. Haltlos sackte Plob Arnoyn in sich zusammen. Sein Ebenbild hielt ihn fest, ließ ihn auf den Boden gleiten, dann wandte der Mörder sich um und verschwand.
Stille.
Starr blickte Plob Arnoyn hinauf zu dem nahen Himmel über sich. Der Nebel war dichter geworden, senkte sich herab.
Mit dem Nebel kam die Einsamkeit. Schließlich war auch sie zu Ende.
Als Perry Rhodan den kleinen Projektor von seiner Schläfe löste, fühlte er sich noch benommen. Den Tod des Konsortiumsleiters aus der distanzierten Sicht des Außenstehenden zu sehen oder dabei zu sein und miterleben, wie das Leben des Opfers endete - das waren zwei grundverschiedene Dinge. Er hatte Plob Arnoyns Sterben empfunden, als wäre in dem Moment seine eigene Existenz zu Ende gegangen. Das war selbst für ihn eine neue Erfahrung. Er spürte die von dem Aktivatorchip in seiner linken Schulter ausgehenden Impulse und war froh darüber, dass er nicht wirklich betroffen gewesen war. Sicher, er hatte sein Leben gelebt, sehr viel länger, als die Natur es jedem anderen Menschen gestattete, aber selbst das konnte nicht alles gewesen sein. Noch war nicht die Zeit, dass er beruhigt hätte abtreten und es anderen überlassen können, die Menschheit in eine gute Zukunft zu führen, eine bessere, als sie sich in diesen Jahren abzeichnete. Es gab keinen Silberstreif am kosmischen Horizont, dort waren im Gegenteil schwere Gewitterwolken aufgezogen.
Rhodan sah, dass Pron Dockt ihn nachdenklich musterte, als er für einen Moment den Projektor abschätzend auf der Handfläche wog. Er erhob sich, stellte ungläubig fest, dass er tatsächlich ein wenig unsicher auf den Beinen stand, glaubte wieder den kurzen, stechenden Schmerz im Unterleib wahrzunehmen, und legte das kleine Hightechgerät auf eine der Arbeitskonsolen.
»Der Mörder wurde von Besatzungsmitgliedern der APPEN gestört«, stellte er fest. »Seine letzte Bewegung wirkte so, als wolle er nach dem Kiefer des Opfers greifen. Er muss demnach von dem Aufnahmegerät und den Speicherzellen gewusst haben.«
»So sehe ich es ebenfalls«, bestätigte Pron Dockt. »Ich frage mich, wie vielen Personen das Implantat bekannt gewesen sein kann.«
Ruckartig hob er den Kopf. Diesmal schien er sich zu überwinden, denn sein Blick richtete sich gezielt auf Rhodan. Er starrte den Terra-nischen Residenten an - und schaute dennoch irgendwie an ihm vorbei. Sein Schielen wirkte in dem Moment unerträglich, vor allem wäre es jederzeit operativ behebbar gewesen. Warum Pron Dockt die Behandlung scheute? Es konnte unmöglich die Furcht vor einem Klinikbett sein. Oder doch? Rhodan hätte die Hand nicht dafür ins Feuer gelegt.
»Der Mörder war ein Gestaltwandler!« Der Ara-Wissenschaftler stieß die Feststellung wie eine Verwünschung hervor. »Das war nicht nur ein holografisches Tarnfeld, hinter dem er sich verborgen hat.«
Rhodan nickte zögernd. »Möglicherweise haben wir es mit einem Gys-Voolbeerah zu tun.«
Er dachte an die Molekülverformer, die nach dem Ende der Larenherrschaft in der Milchstraße besonders aktiv gewesen waren, aber seine Überlegungen wurden sofort unterbrochen.
»Bringt uns diese Erkenntnis wirklich weiter?«, wollte der Ara wissen.
»Eine gute Frage«, sagte Rhodan. »Entscheidend ist, dass Plob Arnoyn
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