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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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seit Monaten auf der Türinnenseite des Vorratsschranks, und es war nicht einmal dreidimensional.
    Verlangend streckte sie ihm die Arme entgegen. Gorgides zerrte sich die Kleidung vom Leib. Erst als er sich zwischen die Kissen wühlte, entsann er sich wieder der verschlüsselten Nachricht.
    Ein hochrangiger Vertreter der LFT, hatte der Text verkündet, würde in Kürze auf der Trümmerbrücke eintreffen. Der Beobachter war angewiesen worden, dem Mann jede denkbare Unterstützung zukommen zu lassen. Vor allem: Der Besucher kam in Maske und musste unerkannt bleiben.
    Augenblicke später war Ignats Gorgides eingeschlafen. Nur sein Geist war wach und tobte sich aus - er lebte ein Leben, das nie wirklich so sein konnte. Doch in Stunden wie diesen war der Tefroder glücklich.
    »Es ist entschieden zu wenig, was wir von Trantipon in Erfahrung gebracht haben«, klagte Julian Tifflor. »Ich hätte massiver und vor allem entschlossener vorgehen müssen. Dann wäre es jetzt deutlich leichter, die richtige Entscheidung zu treffen.«
    Perry Rhodan schaute nicht zu seinem Außenminister hinüber, der soeben von zwei Medorobotern auf perfektes Aussehen hin »überprüft« wurde. Er konzentrierte sich vielmehr auf das Spiegelfeld, das vor wenigen Sekunden einen Meter vor ihm entstanden war. Dieses Feld verdeckte den rückwärtigen Laborbereich völlig. Eigentlich sah Rhodan nur sich selbst - und darüber hinaus homogen verwischte Konturen. Sogar der schalenförmige Pneumosessel, der wie ein hochmodernes Folterwerkzeug anmutete, schimmerte nur schemenhaft an der Seite auf.
    »Du kannst dich jetzt von der Arbeit überzeugen, Resident«, sagte der Ara-Chirurg, der in den letzten eineinhalb Stunden nahezu wortlos an Rhodans Gesicht hantiert hatte.
    Der Terraner spitzte die Lippen. Sie waren voller geworden und verliehen ihm einen negroiden Einschlag. Sein Mund an sich wirkte wegen einer von außen induzierten Muskelanspannung größer. Das war eine Veränderung, die der Aktivatorchip nicht als Eingriff erkannte und die demzufolge nicht schon in kurzer Zeit über das Immunsystem kompensiert wurde.
    Rhodan biss sich auf die Unterlippe. Er spürte den Schmerz, als handele es sich um eigenes Körpergewebe, auch der Zahnabdruck war für einen Moment deutlich zu sehen, bevor das Blut zurückfloss.
    Seine Zähne schimmerten in einem scheußlichen Gelb. Diese Verfärbung galt gemeinhin als Symptom für den Genuss bewusstseins-erweiternder Drogen. Personen, die zu psychischen Grenzerfahrungen neigten, konsumierten diese Stimulanzien. Ihnen begegnete man besser mit einer gewissen Vorsicht, neigten sie doch zu spontanen Wutanfällen und extremen Gefühlsschwankungen.
    Der Vorschlag für diese Veränderung stammte von Tifflor. Rhodan hatte nicht widersprochen. Innerlich schmunzelte er sogar darüber, aber nach Lachen war ihm gewiss nicht zumute.
    Mit beiden Händen tastete er über sein Gesicht. Die Wangen waren ebenfalls dicker geworden, unter den Augen hingen schwere Tränensäcke, und das falsche Doppelkinn und der Hals schienen zur ineinander übergehenden Fettdeponie geworden zu sein. Vorübergehend musste Rhodan wirklich überlegen, wie früher diese Erkrankung geheißen hatte, die zu korrigieren es heute nur einer leichten Gentherapie bedurfte. Als Kropf, entsann er sich, war diese Schilddrüsenüberfunktion bezeichnet worden. Heutzutage wussten bestenfalls wenige Spezialisten - Mediziner und Altertumsforscher -, dass es sie überhaupt gegeben hatte.
    Gut zehn Prozent an Körpermasse hatte der Resident zugelegt. Es war lebendes Gewebe, das von dem Ara mit einigen Schnitten an Rhodans Blutkreislauf gekoppelt worden war. Steriles Bioplasma hielt oberflächlichen Untersuchungen ohne Weiteres stand. Und vor allem in den aufgepolsterten Oberschenkeln und Oberarmen verbarg sich einiges an Notfallutensilien.
    Noch fehlte die Veränderung der Augen. Ebenso das Haar. Rhodan hatte sich für eine kräftige blaue Augenfarbe entschieden sowie für halblanges, wallendes und vor allem blauschwarzes Haar.
    Wenn in den nächsten zwei Tagen keine Nachbesserungen erforderlich wurden, war die Arbeit perfekt. Der Resident zweifelte nicht daran. Zuletzt würde seine Haut einen dunklen, rissigen Schimmer erhalten, durchsetzt von vielen Pigmentflecken.
    Seine Vita, die er sich zurechtgelegt hatte, war die eines rastlosen Tramps und erfolglosen Prospektors. Kosmische und planetare Strahlung hatten seine Haut im Lauf der Jahre verändert. Sein Alter war so gut wie

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