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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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nicht mehr zu schätzen, er mochte erst 70 sein oder schon 120.
    »Du bist zufrieden, Resident?«, wollte der Ara wissen.
    Rhodan wiegte den Kopf. »Momentan bin ich noch nicht überzeugt. Schließlich sehe ich mich selbst mit besonders kritischen Augen. Ich denke, zumindest Terraner würden mich sehr schnell erkennen.«
    Falls der Ara enttäuscht war, ließ er sich das nicht anmerken. »In zwei Tagen wird dich nicht einmal mehr Imperator Bostich erkennen«, behauptete er.
    Rhodan verzog das Gesicht zu einem gezwungenen Lächeln. Erst jetzt schaute er zu Tifflor hinüber, der mit geschlossenen Augen in seinem Sessel lag. Obwohl Rhodan kein Geräusch verursachte, schien der Freund zu spüren, dass er plötzlich beobachtet wurde.
    »Ich habe nachgedacht«, sagte Julian, ohne die Augen zu öffnen.
    Über uns, vermutete Rhodan. Du willst dich entschuldigen. Ich weiß, dass es dir schwer fällt...
    »Wir sind auf der Trümmerbrücke keineswegs auf uns allein gestellt«, behauptete Tiff.
    Die Medoroboter hantierten jetzt an seinem Oberkörper. Sie trugen Plasmafluid auf, das sich sofort mit der Haut verband. Tifflors Äußeres war nicht so umfassend verändert wie das des Residenten. Schminke erzielte bei ihm ein Großteil der Wirkung.
    »Ich könnte mir alle relevanten Informationen auf Terra besorgen.«, fuhr Tifflor fort. »Ich weiß: kein Funkkontakt in der augenblicklichen Situation. Ein Weiterflug ins Solsystem schon überhaupt nicht, weil der Zeitverlust enorm wäre. Das Dumme ist, Perry, ich kann dir da nicht einmal widersprechen. Keiner von uns ist in der Lage vorherzusagen, wie schnell der Gestaltwandler die Trümmerbrücke wieder verlässt. Aber wenn wir Terra erst dann wiedersehen, wenn aus dem Blauen Planeten ein verdammter öder Moby geworden ist.« Julian schwieg, weil er selbst erkannt hatte, dass er im Begriff war, weit über das Ziel hinauszuschießen.
    Minutenlang war Stille. Nur im Hintergrund erklangen gedämpfte Stimmen.
    »Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, haben wir auf der Trümmerbrücke einen Informanten«, sagte Julian nachdenklich. »Wir brauchen jede Unterstützung, die wir bekommen können.«
    »Ja«, kommentierte Rhodan. Flüchtig zog er in Erwägung, der Chirurg, der soeben weitere Bioplasmastreifen unter seinen Augen und an den Schläfen aufbaute, könnte längst durch einen Gestaltwandler ersetzt worden sein. Aber wenn er das annahm, musste er jeden auf der CONNOYT unter Generalverdacht stellen. Dann waren ihm die Hände gebunden, egal, was er zu unternehmen beabsichtigte.
    Dass Julian so offen im Beisein des Chirurgen redete, war kein Problem. Wer ihre Maske kannte, konnte sie auf der Trümmerbrücke ohnehin jederzeit auffliegen lassen.
    »Der Informant ist ein Agent des TLD?«, fragte Rhodan nach.
    »Meines Wissens nur freier Mitarbeiter«, antwortete Tifflor leichthin.
    Rhodan wollte sich aufrichten, doch der Ara drückte ihn mit fester Hand zurück. »Am besten nicht bewegen!«, mahnte der Chirurg. »Ich brauche eine Verbindung zu größeren Blutgefäßen.«
    Rhodan spürte einen kurzen Schmerz an seiner Schläfe, gefolgt von einem unangenehmen Taubheitsgefühl.
    »Wir sollten einen unverbindlichen LFT-Kode senden«, fuhr Tif-flor fort. »Unser Mann wird dann hoffentlich bereitstehen. Ich bin mir nicht völlig sicher, aber er lebt seit einigen Jahren auf der Trümmerbrücke.«
    »Gut«, stimmte Rhodan zu. »Du weißt, wer er ist?« Auf gewisse Weise war der Resident erleichtert, dass Tifflor sich entschieden hatte, den eingeschlagenen Weg mitzugehen. Vielleicht nur zähneknirschend, aber sich dennoch bewusst, dass sie keine andere Chance hatten.
    »Ich habe keine Ahnung, wie er aussieht«, antwortete Julian Tif-flor. »Aber wenn wir ihn über Funk erreichen, wird er uns bestimmt finden.«
    Mit jeder Stunde, die verstrich, näherte sich die CONNOYT der Trümmerbrücke um weitere 34 Lichtjahre.
    Julian Tifflor hatte sich Rhodan gegenüber ruhiger gezeigt, als er es war. Eigentlich brodelte es in ihm. Er verstand die Entscheidung nicht, einer derart vagen Spur zu folgen. Wahrscheinlich wollte er sie auch nicht verstehen, weil es für ihn nach wie vor wichtiger erschien, auf der Erde dem Ara-Toxin nachzuspüren. Die Wissenschaftler der LFT brauchten einen Vergleich ihrer Fähigkeiten weiß Gott nicht zu scheuen. Tifflor fragte sich, warum es den eigenen Ga-lakto-Medizinern, Kosmobiologen und Hyperphysikern nicht möglich sein sollte, die Wirkstoffe des Ara-Toxins aufzuspüren und

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