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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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aus.
    »Zier dich nicht!« Gorgides Hand wühlte durch das Gefieder, und im nächsten Moment hielt er triumphierend eine der prächtig gefärbten Brustfedern hoch. Er hatte sie nicht ausgerissen, sie war ihm fast in die Hand gefallen. »Das müsste sich auf einigen Welten gut verkaufen lassen«, murmelte er nachdenklich. »Wieso sind die Händler bislang nicht auf den Gedanken gekommen.?«
    »Einige reden vom Gelau.«
    Ignats Gorgides hatte selbst den Eindruck, dass er nicht eben besonders geistreich dreinschaute. Der Gelau - wer auf der Trümmerbrücke hatte nicht schon von dem Mann gehört, dem angeblich die meisten Anteile gehörten?
    »Ist er hier?«
    »Ich war mit dir da draußen, also weiß ich nicht mehr als du«, pfiff Yrroth.
    Da draußen, selten weiter entfernt als 100.000 Kilometer, erfuhr man in der Tat denkbar wenig. Seit Gorgides auf der Trümmerbrücke lebte, hörte er immer wieder vom Gelau; die einen sprachen verächtlich von ihm als Wichtigtuer, die anderen furchtsam, aber wirklich Tiefgreifendes über ihn schien niemand zu wissen. Ignats Gorgides fragte sich, ob das Stichwort Gelau eine Meldung an den TLD wert war. Zweifellos war es das, und falls sich ihm nicht bessere Quellen öffneten, konnte er das Thema hinlänglich selbst ausschmücken. Hauptsache, der Preis dafür stimmte.
    »Danke für die Hilfe!« Mit zwei Fingern hielt er dem Freund die Feder entgegen, doch als Yrroth nicht danach griff, ließ er sie einfach fallen.
    Er hatte noch leichte Koordinationsprobleme, als er sich in Richtung des nächsten Antigravschachts wandte, doch mit jedem Schritt bekam er seine Muskeln wieder besser unter Kontrolle. Seit gut drei Stunden war seine Arbeitsschicht zu Ende. Ignats Gorgides wusste nicht, ob er Igou überhaupt noch antreffen würde. Das war der einzige Blue auf der Trümmerbrücke, sein Name war für eine lemuri-sche Zunge unaussprechbar, ein Konglomerat von Pfeiftönen im Ultraschallbereich. Deshalb nannten ihn alle Igou.
    Stickige warme Luft schlug Gorgides entgegen, als er den Anti-gravschacht auf der fünften Ebene verließ. Einen Moment lang hatte er Mühe, sich zu orientieren, dann hastete er weiter, tauchte ein in einen der engen Korridore, die Pfanne zwei im Mittelbereich zu einem unübersichtlichen Labyrinth gemacht hatten. Nichts schien hier mehr so zu sein, wie es einmal aufgebaut worden war, und immer noch wurde ständig versetzt, erneuert, weiter parzelliert.
    Ohrenbetäubender Lärm schlug Gorgides entgegen. Er hielt abrupt inne, als sei er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen. Beide Hände presste er sich auf die Ohren. Er reagierte überempfindlich, sein Körper schrie nach Ruhe, die er nicht bekam. Die Zeit seiner Bewusstlosigkeit konnte den fehlenden Schlaf nicht ersetzen. Und seine Gedanken befassten sich immer mehr mit dem Gelau. Der Hauptaktionär des THAU-Konsortiums an Bord der Trümmerbrücke.? Ringsum brodelte die Station weitaus hektischer als sonst. Gorgides schwankte, sein Atem ging hastiger. Vor seinen Augen verwischten die Passanten zu einem Farbklecks. Sie fluteten ihm entgegen, rempelten ihn an, rissen ihn mit sich. Er taumelte weiter, hinein in den unersättlichen Sog, der alles zu verschlingen schien.
    Weiter. Nicht aufhalten lassen. Jemand redete ihn an, hielt ihn am Arm zurück. Ignats Gorgides erkannte den Mann nicht, wollte ihn in dem Moment vielleicht auch nicht erkennen. Er wollte nur endlich Igou erreichen und danach weiter, vorübergehend Ruhe finden und diesen Tag vergessen.
    Igous Quartier war wie eine Höhle, nicht der Ort, an dem Gorgides sich im Entferntesten hätte wohlfühlen können. Schwaden hingen in der Luft. Dieser giftig grün schimmernde Dunst stieg aus scheinbar wahllos über den Boden verteilten Schalen auf, in denen etwas wie Säure verdampfte. Die Flüssigkeit brodelte jedenfalls ohne ersichtliche äußere Einwirkung; vielleicht reagierte sie auch nur mit atmosphärischen Bestandteilen.
    Unvermittelt stand Igou vor ihm. Jedes Mal nahm Gorgides sich vor, darauf zu achten, aber wieder erschien es ihm, als wäre der Blue einfach materialisiert. Da gab es kein Versteck, nichts, was den Blue vor neugierigen Blicken hätte verbergen können. Zögernd wischte Gorgides mit einer Hand durch den Dunst.
    »Wie viel?« Ein Translator machte Igous Stimme verständlich.
    »Zwei!« Ignats Gorgides hob die Hand, spreizte Zeige- und Mittelfinger ab, aber darauf achtete der Blue schon nicht mehr. Er zog seinen Besucher hinter sich her.
    Längst war der

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