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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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ihm noch entgegen, als er den Deckel öffnete. Beide neuen Kapseln ließ er hineinfallen, doch als er das Glas dann schließen wollte, zögerte er, griff hinein und fischte eine der beiden Kapseln wieder heraus, genau so, wie es der Tellerkopf mit den Würmern gemacht hatte.
    Gorgides trug einen stummen Kampf mit sich selbst aus. Er durfte den Dreier noch nicht einnehmen. Vor ihm lag eine lange Schlaf-und Erholungsphase. Wenn er das Mittel jetzt schluckte, würde er in seinen Träumen kopfstehen und die bewusstseinsverstärkende Wirkung bis zum Beginn der nächsten Arbeitsschicht weitgehend wieder verlieren.
    Gorgides warf sich auf sein Bett. Es war lange her, dass er eine richtige Antigravmatratze besessen hatte. Das Zeug, über das er hier in der Tefroder-Kolonie verfügte, wäre auf jedem durchschnittlich erschlossenen Planeten längst in einen Konverter gewandert. Eigentlich sollte es einer Wirtschaftsmacht wie den Springern jederzeit möglich sein, ihre eigene Station topmodern auszustatten. Aber verbesserte das ihre Geschäfte? Nein. Also legten sie keinen Wert darauf.
    Gorgides wälzte sich von einer Seite auf die andere. Seine Finger hatten sich um die Kapsel verkrampft - er war sicher, dass er so auch einschlafen würde. Falls er schnell einschlafen konnte. Wenn nicht.
    Die gedimmte Beleuchtung flammte grell auf. Dem Trümmerlotsen schoss das Wasser in die Augen, weil das Licht ihn blendete.
    Er rollte sich aus dem Bett, kam schwankend auf die Beine und zerrte mit der linken Hand schnaubend den Unrat zwischen Vorratsschrank und Tisch hervor. Den zum Vorschein kommenden altertümlichen Holovidmonitor hob er auf den Tisch. Die Kabelverbindung machte das Ganze archaisch, aber auch ortungssicherer. Bei dem, was im Bereich der Trümmerbrücke an Funkverkehr abgewickelt wurde - gerade wegen des Relaissystems Hyper-THAU, mit dem sich die Springer eine beachtliche Einnahmequelle neu erschlossen hatten -, fiel eine enge Spezialfrequenz so gut wie gar nicht auf.
    Die Nachricht war verschlüsselt.
    Nur Ton, kein Bildkanal. Gorgides rümpfte die Nase, zumal der Absender nicht Terra zu sein schien. Wenn er es richtig erkannte, hatte ihn ein Schiff der Galaktischen Mediziner angefunkt. Unmöglich.
    Verwirrt musterte Gorgides die Kennung. In seinem Hinterkopf flüsterte eine Stimme, dass die Aras die Spezialfrequenz nicht kennen durften.
    Was war das? Eine Falle? Ahnte Ozwach, dass er seit Jahren eine
    Laus im Pelz hatte?
    Dumpf brütend starrte Gorgides auf den bildlich umgesetzten Kode. Ein Irrsinn, in der Wiedergabe mehr als Störungen erkennen zu wollen. Er konnte morgen noch so dastehen und würde keinen Schritt weitergekommen sein.
    Dass er die Dreier-Kapsel schluckte, fiel Ignats Gorgides erst auf, als sie sich in seiner Kehle querstellte. Er griff nach einem Becher, zapfte Wasser aus der Leitung und trank hastig.
    Die Wirkung setzte danach schnell ein. Sie würde sich in den kommenden Stunden weiter verstärken, aber schon jetzt verlor die Trostlosigkeit seiner Unterkunft an Bedeutung. Einen Moment lang schloss Ignats Gorgides die Augen.
    Als er sie wieder öffnete, war alles anders: Sein Blick streifte die Liegestatt aus blutroter arkonidischer Seide. Sogar Imperator Bostich schlief in solchen Kissen, und sein Blick wanderte nach dem Aufwachen ebenso hinauf zu dem ausgebreiteten Sternenbaldachin.
    »Ignats, wie lange willst du mich noch warten lassen?« Amaleen räkelte ihren hellen Körper zwischen den Kissen.
    Gorgides schenkte der Frau einen Kussmund, dann widmete er sich wieder der Holowand, auf der die fremden Symbole erschienen waren. Sein Blick glitt die Zeilen entlang, er sortierte in Gedanken, analysierte und stellte um. Der Kode, stellte er fest, war einfach gehalten.
    Ignats Gorgides las den für ihn bestimmten Text. Irgendwo in seinen Gedanken befasste er sich noch mit dem Dreier; der Inhalt der Kapsel schien diesmal irrsinnig scharf gewesen zu sein, ein fast reines Eyemalin-Derivat. Oder sein ausgelaugter Körper reagierte deutlich empfindsamer als gewöhnlich.
    Schnell hatte er die Dekodierung abgeschlossen. Der Trümmerlotse wandte sich Amaleen zu.
    Diese Frau existierte nur in seiner aufgepeitschten Fantasie, in der auch der schmutzige Verschlag zum Palast geworden war.
    Gorgides' Blick streifte Amaleens volles Haar, streichelte über ih-ren Körper, glitt die Innenseiten ihrer Schenkel entlang. »Amaleen, meine Göttin.«
    Ein schrecklich banaler Gedanke störte den Lotsen: Amaleens Bild klebte

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