PR Ara Toxin 6 Der Unlichtplanet
Antworten.« Er trat zum Arbeitspult. Achtlos schob er den Leichnam des Toten in die Arme der spinnenförmigen Roboter; ein Heer kleiner mechanischer Käfer wuselte indes über die glatte, verschmutzte Fläche hinweg. Sie beseitigten Blut- und andere Reste mithilfe von Ultraschall. Um die Para-Steuerung, die das Verhalten der Tefroder kontrollierte, machten sie einen weiten Bogen. Dieser Teil des Pults war wiederum durch eine hochenergetische Glocke gesichert, die nur er durchdringen konnte, indem er seine körperliche Konsistenz geringfügig korrigierte.
Schopsna fluchte. Er hatte sich zu früh in Sicherheit gewähnt. Nun zeigte sich, dass sein manchmal übertriebenes Schutzbedürfnis durchaus seine Berechtigung hatte. Er würde den Öffnungskode ändern und zusätzliche Maßnahmen ergreifen müssen, um diesen einen Bereich gegen jedwede Zugriffsmöglichkeit abzuschirmen.
Ein Tefroder, der im etwas abgesenkten Bereich der Schiffslogistik in seinem Liegesessel ruhte, öffnete die Augen und blickte verständnislos um sich. Eine Frau mit gelbem, auffällig hochtoupiertem Haar in der Ortung bewegte sich ebenfalls.
Er erinnerte sich, sie bereits einmal gesehen zu haben. Seltsame Gelüste packten ihn plötzlich. Sexuelle Erregung, die diese angenommene Körperhülle eines Aras in unregelmäßigen Schüben und besonderer Intensität überfiel. Schopsna würde diese Frau sicherlich irgendwann zu sich holen.
»Ich wünsche, dass die Zentralebesatzung in fünf Minuten wieder auf den Beinen ist!«, befahl er. »Verwendet die vorbereiteten Medikamente, um sie aufzuwecken.«
»Sollen wir zuvor die jeweiligen Biodaten einer Prüfung unterziehen?«, fragte der ihm nächste Tasci. »Wir könnten so Ausfälle vermeiden.«
»Uninteressant!«, sagte Schopsna. »Es steht mir genügend Material an Lebewesen zur Verfügung. Mir ist wichtig, dass so bald wie möglich ausreichend viele Tefroder wieder einsatzbereit sind.«
Sein Herzschlag wollte sich nicht beruhigen. Wer waren die Attentäter gewesen? Wie hatten sie ihn überlisten können, was war hier eigentlich vor sich gegangen?
»Irgendwelche Erfolgsmeldungen?«, fragte er über Funk jene Tasci, die die Verfolgung der Flüchtigen aufgenommen hatten.
Er erhielt Negativmeldungen. Und Berichte über drei Ausfälle. Die Diskusroboter waren kaum für Kampfeinsätze konzipiert; zudem waren sie durch den teilweisen Ausfall der Positronik gehandicapt. Aber sie würden den Flüchtigen auf den Fersen bleiben. So lange, bis er sie einkesseln und durch tefrodische Kommandotruppen dingfest machen lassen konnte.
Er ließ sich in den Kommandosessel plumpsen, schaltete die Pro-bleme hier an Bord beiseite. Mit wachsender Genugtuung nahm er die eingehenden Daten zur Kenntnis. Die Transition hatte perfekt geklappt, die Abweichungen hielten sich in einem vernachlässigbaren Rahmen. Jene Technologie, die er in höchster Eile auf der MO hatte installieren lassen, leistete ausgezeichnete Dienste. Es war ein kleines Wunder, dass der Umbau derart schnell und effizient vor sich gegangen war. Die tefrodische »Redundanzbesatzung«, die mit einer Vierfachbesetzung des Schiffes ihren Zweck erfüllt hatte, war eine ausgezeichnete Idee seines Meisters gewesen. Er konnte immer wieder nur den Kopf schütteln, wenn er an das Genie, die Voraussicht und die Gelassenheit dieses über alle Dinge erhabenen Wesens dachte.
Aset-Radol würde rasend stolz sein, wenn er Bericht erstattete. Er würde ihn loben, ihm dieses wärmende Gefühl in seinem Inneren bereiten, nach dem er sich so sehr sehnte.
Doch zuerst galt es, andere Dinge zu beachten. Er musste das jahrtausendealte Spiel mit den Aras weiterführen. Sie warteten auf eine Vollzugsmeldung.
Schopsna lachte laut auf. Erwachende Tefroder sahen ihn erstaunt und ängstlich an.
Diese Narren! Wenn sie nur wüssten.
Nachdem ein Großteil der Besatzung wieder bei Besinnung war, ließ er die großräumige Jagd auf unerwünschte Gäste an Bord der MO beginnen. Ein paar tumbe Gestalten meldeten sich tatsächlich auf seinen Aufruf hin. Er ließ sie entsorgen. Wie Ungeziefer, das sie in Wirklichkeit auch waren. Seinen Schätzungen zufolge hielten sich weitere 200 bis 500 Illegale in den Eingeweiden des Schiffs auf. Seine »Kammerjäger-Trupps« würden sie vernichten. Die Tefroder gehorchten ihm ausgezeichnet. Es waren ihm lediglich acht Fälle von Auffälligkeiten bei seinen Besatzungsmitgliedern zu Ohren gekommen; sie waren bei jenen Lemurischstämmigen aufgetreten,
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