PR Ara Toxin 6 Der Unlichtplanet
die un-ter einem postoperativen Trauma litten oder deren intensiver Drogenkonsum die Wirkung auf die Para-Drüse verwässert hatte. In Blut und Körper jenes Attentäters, den er eigenhändig getötet hatte, waren Ärztedrohnen auf Symptome gestoßen, die auf die häufige Nutzung eines Eyemalin-Derivats schließen ließen.
Schopsna nahm diese Information mit einer gewissen Erleichterung zur Kenntnis. Sie deutete darauf hin, dass der Anschlag auf ihn und das Schiff keinesfalls geplant gewesen, sondern Zufälligkeiten entsprungen war. Möglicherweise standen auch die drei nach wie vor Flüchtigen unter dem Einfluss irgendwelcher Medikamente oder Drogencocktails.
Er schüttelte den Kopf. Nein. So einfach durfte er es sich nicht machen! Schopsna vermutete, dass eins dieser Geschöpfe ein Ara war. Die Bildaufnahmen der Robotdrohnen hatten leider kein eindeutiges Ergebnis gebracht; die beiden Bewaffneten, die nachträglich in die Kommandozentrale vorgedrungen waren, hatten sich hinter semitransparenten Schutzschirmen verborgen, die keine präzise Einschätzung erlaubten.
Wenn ein Ara an dem Angriff beteiligt gewesen war: Was hatte er auf der MO zu suchen? Er hatte ein paar Dutzend von ihnen um gutes Geld gedrungen, damit sie den Tefrodern serienweise die Steuerimplantate nahe der Nasenwurzel einsetzten. War einer von ihnen geldgierig geworden? Wollte er mehr wissen, als ihm gut tat? Oder gab es Interessensgruppen, die die großen Pläne um das Ara-Toxin nicht goutierten und eigene Ziele verfolgten?
Seine Abreise von Aralon in Begleitung von Kreolin und Tranti-pon hatte Fluchtcharakter besessen. Man neidete ihm und den anderen sogenannten Mantarheilern sicherlich die vordergründig als Geldgeschäft aufgezogene Ara-Toxin-Epidemie. Vielleicht fürchtete man sich vor der Rache durch die Völkergemeinschaft der Milchstraßenvölker, auch wenn es dafür keinerlei Grund gab. Die unsterblichen Mantarheiler würden die ganze »Schuld« auf sich nehmen - und recht gut damit leben können. Schließlich würden sie durch Dekontamination und Heilung der Betroffenen dem Volk der Aras zu jenem prominenten Platz in der Milchstraßengemeinschaft verhelfen, der ihm zustand.
Nein. Er kannte die Aras aus dem Effeff. Bezahlte man sie gut, waren sie die loyalsten Mitarbeiter, die man sich nur wünschen konnte. Ihre Moralvorstellungen waren, abgesehen von der Treue zu ihrem Suhyag, hauptsächlich mit dem Kreditstand auf ihrem Konto-Chip in Einklang zu bringen.
Waren es Arkoniden gewesen? Immerhin hatten Aset-Radol und er gewagt, deren Imperium im unmittelbaren Einflussbereich anzugreifen. Die Trümmerstation der Mehandor hatte zwar offiziell das Schleifchen der Unabhängigkeit umgehängt bekommen, war aber dennoch vom Gutdünken Seiner Allessehenden und Alleswissen-den Erhabenheit, Imperator Bostich, abhängig gewesen. Und es war bekannt, dass sich der Hohe Herr nur äußerst ungern in die Suppe spucken ließ.
Nein. Die schlecht synchronisierte Jagd auf die MO durch das Jagdgeschwader der Arkoniden hatte Schopsna bewiesen, dass die Weißhaarigen vollkommen überrascht worden waren.
Oder waren ihm Perry Rhodan und Julian Tifflor gefolgt?
Das erschien ihm mehr als unwahrscheinlich. Er hatte seine Spuren im Salida-Sonnensystem sorgfältig verwischt. Trantipon war tot, die sorgfältig präparierten Spuren in den Anlagen auf Oyloz legten falsche Fährten, die allen Verdacht bezüglich des Ara-Toxins auf die Arkoniden lenken sollten. Die beiden Unsterblichen waren zwar äußerst hartnäckig und hatten seinen Weg ein ums andere Mal gekreuzt, doch es fehlte ihnen die Weitsicht, um auch nur ansatzweise zu ahnen, worum es hier und jetzt eigentlich ging.
Sosehr er auch über die Attentäter grübelte und nachdachte - er tappte im Dunklen. Solange die Flüchtigen nicht eingefangen waren, schienen alle weiterführenden Überlegungen müßig.
»Die Jagd geht weiter«, wies Schopsna mehrere der Tefroder an, die um ihn herum standen und auf Befehle warteten. Sie waren wie
Marionetten. »Ich will informiert werden, sobald die drei Attentäter gefasst sind. Auch erwarte ich in regelmäßigen Abständen Bulletins über die Fortschritte bei der Reinigung der MO und der Wiederherstellung der Schiffspositronik.«
»Sehr wohl, Herr!«, sagten die Frauen und Männer ehrerbietig im Chor und verbeugten sich demutsvoll.
»Alle Informationen gehen über die Kodierung, die ich hinterlassen habe«, fuhr Schopsna fort. »Ich befinde mich während der nächsten
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