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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Liebespaare verabredeten sich nicht mehr auf einer Bank im Mondschein, sie hatten ihr Lightdate unter den dreitausend beweglichen Scheinwerfern und den 450 Drehspiegeln des Kybernetischen Turms, die ihre Lichtblitze nach dem Anbruch der Dämmerung bis zum frühen Morgengrauen in alle Himmelsrichtungen schickten.
    Fünfhundert Meter maß der Turm aus Stahlträgern, dessen Original für die Galaktische Ausstellung im Jahr 2300 errichtet worden war und der sich heute fast zwanzig Kilometer weiter nördlich erhob. Auf neun Plattformen fanden 20.000 Gäste exklusive Restaurantplätze mit einem phantastischen Ausblick über die Stadt und perfekter Sicht auf alle startenden und landenden Raumschiffe.
    Für kurze Zeit mußte ich eingenickt sein. Jedenfalls schreckte ich auf, als jemand meinen Namen rief.
    »Hannah?« Abrupt fuhr ich hoch. »Hannah Angel?«
    Ich hatte schlecht geträumt. Niemand konnte den gesicherten Bungalow betreten, ohne daß ich rechtzeitig davon erfuhr. Die Automatik hätte in dem Moment, in dem ich mich auf den Ellbogen hochstemmte, die Beleuchtung auf niedriger Stufe aktiviert.
    »Es ist vier Uhr achtunddreißig Ortszeit«, raunte die Computerstimme, »ich wünsche einen angenehmen Morgen. Mit Beginn fünf Uhr hat die Wetterkontrolle warmen Regen angekündigt, voraussichtliche Dauer eineinhalb Stunden. Die Temperatur beträgt siebzehneinhalb Grad Celsius, die Luftfeuchtigkeit ... «
    »Aus!«, sagte ich und schwang mich aus dem Bett. Es hatte keinen Sinn mehr, mit Gewalt den Schlaf zu suchen.
    Ich begab mich in die Naßzelle, duschte abwechselnd kalt und heiß und ließ mich von den warmen Luftstrahlen massieren. Es war zehn nach fünf, als ich meinen Frühstückswunsch in die Automatik eintippte. Draußen hing eine triste Dämmerung über dem See, das Wasser war kabbelig von dem feinen Nieselregen. Nicht unbedingt der Tag, an dem man einen Mausbiber vor die Tür jagte.
    Normalerweise arbeitete ich bis tief in die Nacht hinein und stand erst mit den ersten Sonnenstrahlen auf. Heute blieb mir also ein wenig mehr Zeit, das Frühstück zu genießen. Perry hatte eine kurze Nachricht für mich hinterlassen, eigentlich nichts von Bedeutung. Zum einen gab es Ernteprobleme auf dem Planeten Lafayette, der vor rund dreizehn Jahren besiedelt worden war, zum anderen besagte eine Nachricht, daß Threndor Carsual jun., der sich nach dem Tod seines Vaters 2498 offiziell aus der Politik zurückgezogen hatte und in die Flotte von Ertrus eingetreten war, im Untergrund um Mitglieder für die Carsual-Partei bemühte. Carsual sen. hatte in seiner Heimat maßgeblich an der Abwehr der Dolans mitgewirkt und am 14. Oktober 2437 entscheidend bei der Gründung eines Notbundes von vierzehn Planeten. Die betreffenden Welten hatten sich vom Solaren Imperium losgesagt und steuerten einen eigenen Expansionskurs.
    Ich sortierte die Unterlagen über M 87, die ich nunmehr mit lonka durcharbeiten wollte, und erstellte mehrere neue Speicherdateien.
    Eine Frage, die eigentlich auf der Hand lag, vermißte ich bislang. Es war die Frage, weshalb die Mdl, deren Zeittransmitter Pigell schon vor 50.000 Jahren existiert hatte, von den Zeitpolizisten verschont worden waren. Schuld daran war vermutlich einer jener unglücklichen Zufälle, die dem Rad des Schicksals oft genug in die Speichen greifen. Pigell war mit einem Dämpfer versehen gewesen, der die Schockwellen aller Aktivitäten auf kurze Distanz zurückgehalten hatte. Ausgerechnet beim Sprung der CREST III um fünfhundert Jahre in die relative Zukunft hatte dieser Kontinuumdämpfer versagt.
    Wie ich schon damals zu Perry sagte, als ich drei Monate vor dem Start zum Mond nach einem kräftezehrenden Trainingsprogramm mit blutender Nase die Zentrifuge verließ.
    »Wenn es dumm geht, bricht man sich die Finger in der Nase.«
    Die BOX-13111 mit Tro Khons Dolan und dem Haluterraumschiff war in der Tat wie erwartet im Zentrum von M 87 materialisiert, nach einiger Zeit kam es zum Kontakt zwischen den Neuankömmlingen aus der Milchstraße und der CREST IV.
    Das nächste Ziel war das Scintilla-System, die Heimat der »Philosophen von M 87«, die sich selbst Okefenokees nannten. Zu ihrer Überraschung erkannten die Terraner, daß jener zwergenhafte Teleporter, der die Wasservorräte des Schiffes nach der Ankunft in M 87 vergiftet hatte, ein Okefenokee gewesen war. Schiffe der Bestien griffen die Welten des Scintilla-Systems an In einer gemeinsamen Anstrengung von Okefenokees und Terranern gelang es,

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