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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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einzudringen, vielleicht hatte er schon sehr viel eher darüber nachdenken sollen. Die Aphiliker handelten logisch und ohne Emotionen, das wusste er aus eigener Erfahrung. Spätestens nach der misslungenen Fernsehansprache hatten sie gewarnt sein müssen Möglicherweise war ihnen da schon klargeworden, daß Reginald Bull auf den Beistand der Verrückten hoffte. Perry Rhodans Sohn kannte die Zugangskodes für Imperium-Alpha, die Aphiliker hatten die Gelegenheit nutzen können, sich zweier gefährlicher Gegner auf elegante Weise zu entledigen.
    Reginald Bull war von der Krankheit in den Wahn getrieben worden.
    Auch Roi Danton war krank gewesen, sehr viel länger schon als Bull. Eine Bombe, ausschließlich dafür gedacht, ihre Fluchtroute zu verschleiern, hatte vorzeitig gezündet und den Transmitter zerstört. Das war ein bedauerlicher Unfall, aber leider nicht zu ändern.
    War die Flucht nur deshalb so überraschend leicht geglückt, weil die Aphiliker den Transmitter manipuliert hatten. Mörder! schrieen Bullys Gedanken. Ihr verfluchten Mörder werdet die Menschheit zugrunde richten.
    Wie lange hielt dieser Zustand inzwischen an. Es war ihm unmöglich, die Zeit zu definieren, denn außer den eigenen hektischen Überlegungen gab es keinen Bezugspunkt. War er nichts als ein Hauch von Energie, eingefangen von Magnetfeldern zwischen den Dimensionen. Dagegen sprach, daß er sich sehen konnte, als nebliges, durchscheinendes Etwas mit menschlichen Umrissen. Doch das war keine optische Wahrnehmung, die Bilder entstanden in ihm, in seinem Geist.
    Und die Umgebung. Nichts. Keine Konturen, keine Farben, aber Stille. Ein
    ungreifbares, unbegreifliches Medium, vielleicht nur die Trägerwelle, ein überlichtschneller Impuls.
    War da nicht eine Berührung?
    Wer bist du?
    Ich bin — du.
    Phantasierte er? Zerfiel sein Bewusstsein, so, wie sich seine Beine allmählich aufzulösen begannen? Die Hände ebenfalls, die Arme ... Reginald Bull starrte auf die an den Ellbogen endenden Stümpfe.
    Zurück! hämmerten seine Gedanken. Ich muß zurück!
    Ein Schatten streifte ihn, ein sich verdichtender Schemen, ein Gesicht.
    Sein Gesicht!
    Reginald Bull hatte schwören können, daß sein eigenes Ich ihn angegrinst hatte. Überdeutlich hatte er es gesehen: die roten, kurzgeschnittenen Haare mit den leichten Geheimratsecken, deren Ausweitung mit der ersten Zelldusche gestoppt worden war; die Narbe vom Haaransatz quer über die Stirn bis zur linken Augenbraue; ebenso die schlecht verheilte Narbe auf der linken Wange. Beides hätte er sich mit einer einfachen Bioplastbehandlung entfernen lassen können, doch er hatte nie den Wunsch dazu verspürt. Die Narben gehörten zu ihm wie der Zellaktivator und seine Erinnerungen.
    Beides ...
    Er materialisierte.
    Für Sekundenbruchteile begleitete ihn noch das fahle Flackern des erlöschenden Transmitterfeldes, danach herrschte Dunkelheit.
    »Mike?«
    Keine Antwort.
    »Verdammt, Michael, wo steckst du?«
    Hart und schneidend stieß Bully die Worte hervor. Fast wie früher, als Michael Rhodan die unmöglichsten Streiche ausgeheckt hatte. Ein aufgewecktes Kind war er von Anfang an gewesen, manchmal zu lebhaft, und zum Beispiel die Sache mit dem Spielzeugroboter ...
    Von irgendwo über ihm drangen verhaltene Vibrationen herab, begleitet von einem fernen Rumoren. Die Assoziation startender Raumschiffe lag nahe.
    Und noch etwas registrierte Reginald Bull: Die Schwerkraft hatte sich verändert. Sie war hoher als gewohnt. 1,2 bis 1,3 Gravos, schätzte er. Das bedeutete, er befand sich nicht mehr auf der Erde, erst recht nicht auf dem Mond.
     

Reginald Bull, Chef der Explorerflotte
    2153
     
     
    Es gibt Tage, an denen man sich schon am Morgen wünscht, besser nicht aufgestanden zu sein. Der 11. Februar 2153 war ein solcher Tag. Ich hatte schlecht geschlafen, war dummerweise mit dem linken Fuß zuerst aus dem Bett, hatte mich in der Dusche fast verbrüht und einen nach Desinfektionsmittel schmeckenden Kaffee zum Frühstück bekommen, mit dem ich den Säulenkaktus in der Besucherecke gegossen hatte. Das stachlige Ding hielt hoffentlich mehr aus als ich. Andernfalls mußte ich mich nach neuem Grünzeug fürs Büro umschauen.
    Seit zweieinhalb Stunden saß ich am Schreibtisch und spürte meinen Frust wachsen. Nur Mist flatterte herein. Überwiegend Statistiken, die kein Mensch sehen wollte. Was würde passieren, falls ich die Dateien schon beim Eingang löschen ließ? Vermutlich überhaupt nichts. Leider nistete in

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