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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Arme nicht bewegen.
    »Das Fesselfeld besteht zu Ihrem eigenen Schutz, Mr. Saedelaere«, behauptete eine Stimme, die Alaska mittlerweile als die von Dr. Ramuddi erkannte.
    Was um alles in der Welt war mit ihm los? Warum akzeptierte er die Situation ohne Protest? Gedankenfetzen erschreckten ihn. Sie wirbelten wie in einem irrealen Kaleidoskop durcheinander und ließen sich nicht beeinflussen. Schreckgeweitete Augen starrten ihn aus dem Nichts heraus an. Panik und Entsetzen spiegelten sich in verzerrten Grimassen, von denen nur ein Teil menschlich wirkte.
    Alaskas Gesicht tobte. Er redete sich ein, dass der Heilungsprozess die Nerven rebellieren ließ, denn die Explosion hatte sein Gesicht verbrannt. Zugleich wusste er, dass er sich selbst belog. Dass die Mediziner ihn argwöhnisch beobachteten, spürte er deutlich. Auch, dass sie ihn fürchteten. Hatten sie ihn ans Bett gefesselt, damit er sich den Helm nicht vom Schädel ziehen konnte?
    Vergeblich spannte er die Muskeln an. Er war nicht bereit, sich mit der Hilflosigkeit abzufinden. Messgeräte reagierten mit schrillen Tonfolgen auf seine wachsende Anspannung.
    »Ich verlange einen Anwalt«, stieß er hervor — und biss sich sofort auf die Zunge. Was hatte er anderes getan, als einen Transmitter zu benutzen? Oder wollte er sich nicht erinnern?
    »Sie sind krank, Mr. Saedelaere.«
    »Der letzte Medocheck auf Bontong beweist das Gegenteil«, brachte er hervor.
    »Sie waren vier Stunden lang verschollen. Das wurde minutiös rekonstruiert. — Unklar ist, wo Sie sich während dieser Zeit befanden. Dass etwas Absonderliches mit Ihnen geschah, steht außer Frage.«
    Alaska schwieg. Vergeblich wühlte er in seiner Erinnerung nach etwas, von dem er aber noch nicht wusste, wie es aussah.
    »Die Wahrheit, Mr. Saedelaere! Sie allein kennen sie.«
    Er lauschte dem eigenen hastigen Atmen und dem unerklärlichen Pochen, das von der Stirn über die Wangenknochen bis zum Kinn hinab seine Wahrnehmungen ausfüllte.
    »Erinnern Sie sich!« Die Stimme wurde hart und unnachgiebig. Sie erhielt einen fast schon hypnotischen Zwang. Vom ersten Augenblick an war es eine Art Hassliebe gewesen, die ihn mit der Dschungelwelt Point of last return verbunden hatte. Vor allem hatte er Monate benötigt, die Folgen der Explosion zu überwinden.
    Mehrere Techniker waren damals ums Leben gekommen, seine eigenen Verbrennungen hatten nur seelische Narben hinterlassen. Dagegen war der Transmitterunfall ...
    Die Bilder vor seinem inneren Auge vermischten sich wie zwei übereinander geblendete Trivid-Szenen. Je hartnäckiger er sich dagegen sträubte, desto deutlicher trat die Gegenwart in den Vordergrund.
    Vier Stunden fehlten in seiner Zeitrechnung.
    »Sie können sich unmöglich so lange im Hyperraum befunden haben, Mr. Saedelaere«, drängte eine neue Stimme. »Sie wurden manipuliert. Sagen Sie mir, von wem und zu welchem Zweck!«
    Seine Gedanken rasten. Zum wiederholten Mal sah sich Alaska Saedelaere auf der Handelsstation Bontong den Transmitter betreten — und scheinbar ohne Verzögerung erreichte er die Transmitterhalle auf Peruwall.
    Aber was war mit seinem Gesicht geschehen? Es gehörte ihm nicht mehr, war im einen Augenblick gefühllos taub und schien im nächsten in hellen Flammen zu stehen. Dann spiegelte sich fahler Feuerschein auf der Helminnenseite — ein Eindruck, der ihn frösteln ließ.
    » ... nehmen Sie mir endlich den Helm ab und geben Sie mir einen Spiegel!«, verlangte er.
    »Verzichten Sie besser darauf, Mr. Saedelaere. — Sie würden sich kaum gefallen.«
    »Glauben Sie, dass ich die Wahrheit nicht ertrage?«
    »Drei Menschen sind tot. Andere haben den Verstand verloren. — Und das nur ... weil Ihr Gesicht ... sich auf eine Art und Weise verändert hat, die wir noch nicht verstehen. Möglicherweise lässt sich der Vorgang rückgängig machen, aber dafür brauchen wir Ihre Mithilfe.«
    Alaska hielt den Atem an. Erst als er schon glaubte, ersticken zu müssen, rang er keuchend nach Luft. »Wie schlimm ist es?«, stieß er bebend hervor. »Wie schlimm?«, wiederholte er Sekunden später und stemmte sich mit aller Kraft gegen die Fesseln. »Was ist das in meinem Gesicht?«, schrie er dann mit sich überschlagender Stimme. »Ihr könnt es mir nicht vorenthalten! Ich will es sehen!«
    Da war ein kurzer, kaum wahrnehmbarer Druck im Nacken. In seinen Adern wallte es heiß auf. Ein Wechselbad aus Hitze und Eiseskälte schüttelte ihn. Alaska Saedelaere schrie — aber sein Schreien

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