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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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immun? Ich meine, jemand hat mir den Helm abgenommen und ... «
    »Wir befinden uns auf Mimas, Mr. Saedelaere. Die mitunter archaischen Methoden unserer Berufskollegen auf irgendwelchen Siedlungswelten sind hier keineswegs Standard. Wir wollen Ihnen jede Freiheit zugestehen, deshalb umgibt ein einfaches Deflektorfeld Ihren Kopf. Solange es aktiv ist, können Sie sich im Prinzip frei bewegen.«
    »Als wandelnder Leichnam ohne Kopf?«
    Dr. Bishar begann zu lächeln. »Derart drastisch würde ich das nicht formulieren.«
    »Aber Sie geben mir Recht?«
    »Alles ist relativ, Mr. Saedelaere.«
    Alaska schüttelte den Kopf und besann sich erst danach, dass den Medizinern seine Reaktion wegen des unsichtbar machenden Deflektorfeldes verborgen blieb. »Mit anderen Worten: Sie kaschieren ebenfalls nur Symptome. Die Ursache kennen Sie nicht.«
     
     
    Der Name Mimas stand nicht nur als Synonym für die kommerzialisierte Medizin überhaupt, sondern zugleich für spektakuläre Erfolge, die kein anderes therapeutisches Zentrum des Solaren Imperiums aufwies. Energiekuppeln bedeckten weite Teile der Mondoberfläche. Sie ermöglichten den Einsatz unterschiedlichster klimatischer Bedingungen ebenso wie extreme Schwerkraftverhältnisse oder Atmosphären, die für Menschen ohne Schutzanzug tödlich wirkten. Maahks aus der Nachbargalaxis Andromeda fanden auf Mimas die gleiche medizinische Hilfe wie die Chlorgas atmenden Gradosima. Und über allem hing, gewaltig und imposant, der zweitgrößte Planet des Solsystems, Saturn, im Mittel lächerliche 185.000 Kilometer entfernt.
    Zum ersten Mal empfand Alaska Saedelaere Angst vor der Zukunft. Die Ahnung, dass er die weitläufigen Anlagen niemals wieder verlassen würde, quälte ihn. Falls sich seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten, blieb ihm nur die Isolation, ein Leben unter einem plumpen Helm oder hinter einem Deflektorfeld versteckt.
    Weil sein Anblick den Verstand raubte ...
    ... oder sogar tötete.
    Die Furcht fraß an seiner Seele. Wie es in ihm aussah, ging dennoch niemanden etwas an. Von früher Jugend an hatte er die Einsamkeit kennen gelernt, nur arrangiert hatte er sich nie mit ihr. Wahrscheinlich würde er das auch niemals tun.
    »Warum gerade ich?« Seine Frage blieb unbeantwortet.
    Ein Schott glitt vor ihm und den Ärzten auf. Sich vorzustellen, was ihn erwartete, fiel Alaska nicht schwer: ein enges und ausbruchsicheres Gefängnis, gerade genug Platz, um zu schlafen, denn die meiste Zeit würde er ohnehin von einer Untersuchung zur nächsten weitergereicht werden. Er bereute es bereits, sich mit Galbraith Deighton eingelassen zu haben.
    Zu seiner Überraschung bezog er jedoch eine großzügige Suite mit ungehindertem Ausblick auf den Saturn. Der Planet in seiner überwältigenden Imposanz schien zum Greifen nahe.
    Raumschiffe zogen Sternschnuppen gleich ihre Bahn. Mimas verfügte über einen umfassend ausgebauten Raumhafen für den solaren Nahverkehr. Transmitter spielten im Klinikbereich eine eher untergeordnete Rolle, da für viele Kranke der Transport durch den Hyperraum eine unzumutbare Belastung bedeutete.
    Minutenlang stand Alaska unbewegt da, und jeder neue Atemzug kam ein wenig hastiger als der vorangegangene. Sein Versuch, sich zu erinnern, blieb vergebens, den schwarzen Fleck in seinem Gedächtnis konnte er nicht überwinden. Da war nur die Ahnung von etwas Unheimlichem, das sich seinem Zugriff entzog.
    Vier Stunden, hämmerte es unter seiner Schädeldecke. Vier verfluchte Stunden haben mein Leben verändert.
    Die Ärzte hatten ihn allein gelassen. Er registrierte es nur beiläufig, denn der goldene Käfig, den sie ihm boten, änderte nichts an seinem Status als Gefangener.
    Hunderttausende Menschen benutzten jeden Tag Transmitter, um in Nullzeitweite Entfernungen zu überwinden. Die Gefahr, dabei zu Schaden zu kommen, war denkbar gering. Am liebsten hätte Saedelaere sich hingestellt und lauthals losgebrüllt, doch das konnte er nicht. Weil Gefühle für ihn nie so wichtig gewesen waren wie für andere Menschen.
    Seine Eltern hatten ihn zu einem rationalen Menschen erzogen. Er funktionierte, weil es von ihm erwartet wurde. Wie ein technisches Gerät.
    »Für jedes Problem ... gibt es ... eine Lösung.« Überzeugt davon, dass er belauscht wurde, stieß er den Satz hervor. Eine optische Überwachung wagte wohl niemand. »Habe ich Recht? Galbraith Deighton — was immer Sie sich von mir erhoffen, vergessen Sie es. Ich eigne mich nicht als Monster.«
    Sein

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