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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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ersten Sterne. Sein suchender Blick fand das Sternbild der Leier mit dem Hauptstern Wega: Nur siebenundzwanzig Lichtjahre entfernt — nach kosmischen Entfernungen ein Katzensprung — lebten die Ferronen. Von den Terranern unterschieden sie sich durch ihre geringere Größe, die blassblaue Haut und das kupferfarbene Haar. Das System der Wega hatte für die Menschheit auf ihrem Weg in den Kosmos einen ersten Prüfstein bedeutet, als es darum ging, die kriegerischen, echsenartigen Topsider abzuwehren.
    Die Liste der galaktischen Völker war lang. Arkoniden, Akonen, Springer, Aras; die vielen Völkerstämme der tellerköpfigen Blues in der galaktischen Eastside; die gewaltigen Haluter, vor fünfzigtausend Jahren erbitterte Gegner der Lemurer, der Ersten Menschheit; Unither, Naats und die Roboterzivilisation der Posbis ebenso wie die IVs, Swoons oder gar Hornschrecken ...
    Bevor er die Technikerlaufbahn einschlug, hatte Alaska mit dem Gedanken gespielt, galaktische Geschichte zu studieren. Letztlich war er vor der Theorie zurückgeschreckt. Nie hatte ihn wirklich interessiert, welcher arkonidische Herrscher wann aus welchem Grund Transmitter ächten ließ oder in welchem Jahr ein Großteil der überlebenden Lemurer vor den Halutern in die Nachbargalaxis Andromeda geflohen war.
    Vielmehr hatte er sich von den gewaltigen technischen Errungenschaften inspirieren lassen, von den Sonnentransmittern zum Beispiel, die von der Ersten Menschheit für ihre Flucht benutzt worden waren. Was hätte er dafür gegeben, die blauen Riesensonnen des Sechsecktransmitters im Zentrum der Milchstraße mit eigenen Augen zu sehen — doch die Sonnen existierten seit einigen Jahrhunderten nicht mehr.
    Schon immer hatte sich Alaska lieber den Wind um die Nase wehen lassen, als über Dateien zu brüten. Fünfzehn war er gewesen, als seine erste eigene Robotkonstruktion den Haushalt durcheinander gebracht hatte, und ein Jahr später hatte er den Standardgleiter eines Nachbarn zur Höchstleistung frisiert. Ohne dessen Wissen. Was ihm nach einer Beinahe-Kollision eine behördliche Verwarnung eingetragen hatte und zugleich das wohlwollende Interesse zweier Hersteller für Atmosphärentriebwerke ...
    Das ferne Dröhnen eines startenden Raumfrachters schreckte Saedelaere aus seinen Überlegungen auf. Hoch am Nachthimmel gluteten die Impulsbündel aus dem Ringwulst eines Kugelraumers und ließen das Schiff in Sekundenschnelle mit den Sternen verschmelzen.
    Liv verspätete sich ganz gegen ihre Art. Ausgerechnet an ihrem letzten gemeinsamen Abend. Am nächsten Morgen würde er eine Space-Jet der Tombstone-Werke besteigen, um für neun Monate zum abschließenden Trainingscamp auf den Mars zu fliegen. Danach, wenn alles wie vorgesehen klappte, hatte er den »Techniker« in der Tasche und zugleich einen Vertrag, der ihn für zwei Jahre an Tombstone band. Keine Ahnung, was währenddessen aus Liv und ihm werden würde.
    In drei Monaten waren sie einander noch nicht so nahe gekommen, wieAlaska es sich anfangs gewünscht hatte. Diesen 27. Mai 3422 hatte er sich jedoch besonders markiert.
    Er wischte die feuchten Handflächen an der Hose ab. Liv hatte ihm vom ersten Augenblick an gefallen, und das nicht nur, weil sie sich in der Raumschiffsfotografie schon einen Namen gemacht hatte. Einige ihrer holografischen Aufnahmen hingen in großen Ausstellungen; Liv verstand es perfekt, die Imposanz gewaltiger Schiffsrümpfe mit winzigen Details zu verbinden und den Blick der Betrachter für das Wesentliche zu schärfen. Mikrometeoriten zerfurchten selbst Terkonitstahl; Haarrisse in den Stützmassetanks eines Impulstriebwerks bedeuteten über kurz oder lang eine tödliche Gefahr.
    Schritte näherten sich. Alaskas Puls raste. Er hatte sich umdrehen und Liv in die Arme schließen wollen, aber er konnte es nicht. Vielmehr stand er wie angewurzelt am Rand der Terrasse und fragte sich, was Liv wirklich an ihm fand. In spätestens ein bis zwei Jahren würde sie im Licht der breiten Öffentlichkeit stehen, dann störte der dürre, aufgeschossene Mann an ihrer Seite nur. Er war kein Medientyp, mochte sich mitunter selbst nicht. Zwei Meter Schwindsucht hatte man ihn schon genannt. Das änderte nichts daran, dass er häufig Mahlzeiten ausfallen ließ und zudem lockere Kleidung bevorzugte, in deren Taschen sich viel Werkzeug verstauen ließ.
    Alaska zuckte zusammen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. Er schluckte krampfhaft, als Livs Finger durch sein kurzes Haar

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