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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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wühlten.
    »Neun Monate sind keine Ewigkeit«, begann sie, »und läppischeachtzig Millionen Kilometer bis zum Mars keine Entfernung. — Was ist mit dir? Endlose Betrübnis? Oder weshalb gibt es keinen Begrüßungskuss?«
    Irgendetwas warnte ihn davor, sich umzudrehen. — Da war eine Ahnung von Gefahr, die den lauen Abend Lügen strafte und eine Hitzewelle durch seinen Körper schickte. Geh!, schrien seine Gedanken. Lass mich allein! Er brachte keinen Laut hervor, schaffte es nicht einmal, sich gegen den sanften Druck zu sträuben, mit dem Liv ihn zu sich herumzog.
    »Ich habe einen Fotoauftrag auf dem Mars angenommen. Für die Whistler-Company. Roboterstudien in naturbelassenem Terrain ... «
    Ihre grünen Augen sprühten vor Freude. Aber schon im nächsten Moment glätteten sich die Lachfalten in den Augenwinkeln, legte sich ein Schleier über ihren Blick. Liv Andaman brachte nur noch ein unartikuliertes Gurgeln über die Lippen. Ihre Hände verloren die Kraft, rutschten an seinen Armen entlang abwärts.
    Alaska umklammerte ebenso blitzschnell ihre Handgelenke. »Liv«, schrie er sie an, »was ist los mit dir?«
    Die junge Frau lachte wirr. Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie durch Saedelaere hindurch und schien ihn nicht einmal mehr wahrzunehmen. Im nächsten Moment sackte sie in sich zusammen.
    »Nein«, keuchte Alaska, während Tränen seinen Blick verschleierten.
    »Das wollte ich nicht. Schau mich nicht an, Liv ... Nein!« Er spürte die entsetzliche, von ihm selbst ausgehende Bedrohung. So weit es eben ging, drehte er sich zur Seite, damit Liv sein Anblick erspart blieb, während sie schwer in seinen Armen hing. Zugleich wurde alles anders. Terranias Skyline wich der nüchternen Umgebung einer Standardkabine, deren Stirnseite die dreidimensionale Abbildung des Planeten Mars zeigte. Das Bett davor war zerwühlt, der kleine Bildschirm des Interkoms mit einem Tuch verhängt. Das Schott zur angrenzenden Nasszelle stand offen.
    »Ich musste Ihnen ein Kreislauf stabilisierendes Mittel injizieren.« Die Stimme des Medorobots holte Alaska vollends in die Realität zurück. Er entsann sich, dass er vor Stunden an Bord der Korvette gebracht worden war. Der Bordarzt hatte ihm ein Schlafmittel verabreicht, doch es schien wenig wirkungsvoll gewesen zu sein und hatte ihm nur neue Albträume beschert. Halb benommen musste er nach einem Fluchtweg gesucht haben.
    »Ich bringe jedem den Tod, der mich ansieht«, ächzte Saedelaere. »Warum lässt du mich nicht einfach sterben?«
    »Auf Mimas arbeiten die besten Mediziner des Solaren Imperiums, Sir.«
    Alaska verdrehte den Kopf, um sich vielleicht in der Brustplatte desMedoroboters zu spiegeln. Er wollte nur ein wenig mehr sehen als das fahle Flackern, das er bislang kannte. Aber die Injektion begann bereits zu wirken.
    Diesmal schlief er tief und traumlos. Alaska Saedelaere registrierte weder den Einflug in das heimische Sonnensystem noch die Landung auf dem Saturnmond.

4.
     
     
    Übergangslos war da ein Gefühl des Schwebens, verbunden mit einem raschen Wechsel von Licht und Schatten.
    » ... um eine Operation zu erwägen, müssen wir wissen, wie tief dieses — dieses Ding überhaupt sitzt.«
    »Sie glauben daran, dass es mit Kreislauf und Nervengewebe verbunden ist, Dr. Bishar?«
    »Ich halte alles für denkbar.«
    »Auch, dass dieses Etwas lebt?«
    »Ein Schmarotzer — warum nicht? Leider waren unsere Kollegen auf Peruwall zu zurückhaltend.«
    »Bitte, achten Sie auf den Patienten! Er ist wieder bei Bewusstsein.«
    »Wie fühlen Sie sich?«
    Alaska schlug die Augen auf. Über sich sah er die Leuchtplatten eines langen Korridors. »Ich kann die Frage nicht mehr hören«, brachte er stockend hervor. Ein Kloß im Hals würgte ihn; er hustete gequält.
    Die Ärzte wechselten einen kurzen Blick. Dann schürzte der Kleinere von ihnen die Lippen und zwirbelte ein Ende seines kunstvoll gedrehten Schnauzbarts. »Ich hätte dennoch gerne eine Antwort, Mr. Saedelaere. Wie es aussieht, werden wir längere Zeit miteinander zu tun haben. — Ich bin Dr. Bishar, Xenobiologe. Mein Kollege ist Professor Rosenholz, spezialisiert auf Mikrochirurgie und gentechnische Heilverfahren.«
    Erst als Dr. Bishar auch das andere Bartende zwischen Daumen und Zeigefinger drehte, lief es Saedelaere siedend heiß den Rücken hinab. Er sah die Mediziner direkt, nicht über ein Display. Das bedeutete, dass seine Veränderung ihnen nichts anhaben konnte. Er schluckte schwer.
    »Sind Sie ...

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