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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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eine innere Kälte, die ihn frösteln ließ. Und als er endlich ansetzte, die Öffnung im Boden zu umrunden, entdeckte er schon nach wenigen Schritten zwischen den Statuen den Fremden.
    Das geteilte Schatten werfende Licht der fünf Monde mochte täuschen, doch das bewusstlose Wesen hatte einen so vollkommenen Körper, wie ihn selbst begnadete Bildhauer kaum erschaffen konnten. Regungslos betrachtete Saedelaere dieses menschliche Wesen, das selbst in der Bewusstlosigkeit eine starke Aura spüren ließ. Der Mann war fast so groß wie er selbst, jedoch breitschultrig und muskulös, das Haar fiel ihm bis auf die Schultern. Seine Augen standen weit offen und blickten zum Nachthimmel empor. Sie nur als schwarz zu bezeichnen, empfand Alaska als völlig unangemessen, eher erinnerten sie in ihrer Tiefe an das Black Hole im Laderaum der SOL.
    Der Mann war nicht tot. Alaska schaffte es jedoch nicht, ihn aus seiner unerklärlichen Starre aufzuwecken. Er wartete geraume Zeit, in der er sich zunehmend hilfloser fühlte. Die Stille dieser Welt faszinierte ihn und schreckte ihn zugleich ab. Das war nicht die Einsamkeit, nach der er sich sein halbes Leben lang gesehnt hatte.
    Zwei der Monde versanken bereits hinter dem Horizont. Die anderen schienen auf ihren exzentrischen Bahnen für kurze Zeit miteinander zu verschmelzen. Im Osten — Alaska definierte die Himmelsrichtung des bevorstehenden Sonnenaufgangs routinemäßig als Osten — zog eine frühe Ahnung der Morgendämmerung herauf. In der Stadt brannten noch immer die Straßenfackeln, doch sie blieben das einzige Anzeichen von Leben.
    Endlich stieg Alaska den schmalen, gewundenen Pfad zu der Hütte hinauf. Aus der Höhe konnte er den Schacht, über dessen Größe er sich bislang keine Gedanken gemacht hatte, in der ganzen Ausdehnung überblicken. Das exakt kreisrunde Loch durchmaß gut und gerne zwanzig Meter.
    Nichts im Bereich der Hütte deutete auf die Nähe lebender Wesen hin. Die schmalen Fenster waren mit Tüchern verhängt und erlaubten keinen Einblick.
    Erst nach einer Weile der Unschlüssigkeit öffnete Alaska zögernd die Bohlentür.
    Die Hütte war verlassen. Dennoch musste erst vor kurzem jemand hier gewesen sein. Es gab nur einen einzigen Raum, und das Feuer im offenen Kamin war nahezu niedergebrannt. Länger als zwei bis drei Stunden konnten die dicken Holzscheite nicht auf dem Rost liegen, andernfalls wären sie längst vollkommen verbrannt gewesen.
    Alaska fragte sich, ob der bewusstlose Adonis vom Rand des Schachtes hier ein Einsiedlerdasein führte. Obwohl er sich nicht vorstellen konnte, dass dem so war, schienen doch Zusammenhänge zu existieren.
    In der Mitte des Raumes gab es einen mit Steinen eingefassten Brunnen. Kristallklares Wasser sammelte sich in einem kleinen Becken. Alaska streifte den Brunnen nur mit einem flüchtigen Blick. Weit wichtiger erschienen ihm die an den Wänden aufgereihten fremdartigen Gegenstände. Auf den ersten Blick erkannte er, dass sie unterschiedlichsten Ursprungs waren, eine Sammlung außergewöhnlicher Artefakte. Einiges deutete darauf hin, dass sie von vielen Welten zusammengetragen worden waren. Manche dieser Dinge wirkten hoch technisch und waren ein Anachronismus in der primitiven Umgebung.
    Unvermittelt zuckte Alaska Saedelaere zusammen. In einem Holzrahmen hing ein Stück Metallfolie. Sie strahlte ein intensiv blaues Fluoreszieren aus.
    Der Transmittergeschädigte erkannte auf Anhieb, um was es sich handelte. Das sorgsam in den Rahmen eingesparte Artefakt war zweifellos ein Stück seines Anzuges der Vernichtung.
     
     
    Alaskas Vermutung wurde zur Gewissheit. Er war in den Bannkreis unbekannter Mächte geraten, an einen Zufall konnte er nicht mehr glauben. Unwillkürlich fühlte er sich wie ein in die Enge getriebenes Tier. Erst als nichts geschah, gewann sein rationales Denken wieder die Oberhand. Alaska entsann sich Schmitts Worten, mit denen der Cyno ihm den Anzug der Vernichtung übergeben hatte: »Der Anzug passt jedem! Sie werden ihn eines Tages tragen. Dann werden Sie auch wissen, wozu er gut ist.«
    Im Laufe der Jahre hatte das Geschenk sein Leben verändert und sein Bewusstsein erweitert. Entwicklungen, die ihm einst unheimlich oder unbegreiflich erschienen waren, gewannen nun eine seltsame Vertrautheit. Für den Preis, dass er selbst den meisten Menschen noch fremder geworden war. Er hatte ein kosmisches Gefühl entwickelt, doch gerade jetzt ließ es ihn im Stich.
    Vergeblich versuchte Alaska, seine Gedanken

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