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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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vergangenen Zivilisation. Ich habe gelernt, sie zu benutzen, das ist alles.«
    »Wovon redest du? Von der kreisrunden dunklen Öffnung hangabwärts?«
    »Du hast es erraten«, seufzte der Zwerg. Sein unsteter Blick verwirrte den Transmittergeschädigten.
    »Wer lebt in der Stadt?«
    »Meine Puppen.«
    Ein Schauder überlief Alaska. Also hatte ihn der erste Eindruck nicht getäuscht. Aber die Stadt war groß. Zu glauben, dass sie nur von Puppen bewohnt sein sollte, fiel schwer.
    »Erzähle mir alles über Derogwanien und dich!«
    »Später«, wehrte der Zwerg ab.
    Saedelaere hielt die Ungewissheit nicht länger aus. Mit zwei schnellen Sätzen sprang er auf Callibso zu und packte ihn an den Schultern. Der Zwerg kreischte und trat um sich, aber er konnte sich nicht aus dem Griff befreien. Alaska schleppte ihn zur Wand und hob ihn hoch. Nur noch eine Handbreit trennte das faltige rote Gesicht von dem Holzrahmen mit dem Anzuggewebe.
    »Was ist das?«, drängte Saedelaere.
    »Ich weiß es nicht!«
    »Du weißt es! Und ich kriege es aus dir heraus.« Alaska drückte fester zu.
    Der Zwerg begann nach Luft zu ringen. Halb erstickt beteuerte er immer noch, dass er keine Ahnung hätte.
    »Also dann anders«, stieß Saedelaere hervor. »Wo hast du das Ding gefunden?«
    »Auf einer anderen Welt.«
    »Wo?«
    »Ich weiß es nicht mehr. Der Zeitbrunnen hat mich auf viele Planeten geführt. Wie soll ich heute noch wissen, woher das Zeug stammt?«
    Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit genügte, dass der Zwerg sich losriss und aus der Hütte rannte.
    Als Alaska hinter Callibso ins Freie stürmte, war der Puppenspieler verschwunden und damit seine Chance, vielleicht doch noch lebenswichtige Informationen zu erhalten. Eigentlich wusste er nicht mehr als zuvor. Würde er den Zeitbrunnen ohne fremde Hilfe benützen können?
    Alaska machte sich auf den Weg ins Tal. Nebel wogte inzwischen, so weit das Auge reichte, und nur noch die Türme der Stadt durchbrachen die Dunstschwaden.
    Vom Zeitbrunnen her erklangen gurgelnde Geräusche.
    »Callibso!«, rief Saedelaere, freilich ohne eine Antwort zu erhalten. ielleicht war der Zwerg durch den Brunnen geflohen. Oder der Adonis war aufgewacht. Alaska lenkte seine Schritte unwillkürlich in die neue Richtung.
    Was er dann sah, ließ ihm den Atem stocken. Fast zweifelte er an seinem Verstand.
    Zwischen den Statuen lag der nackte Hüne. Auf ihm hockte der Zwerg und hackte mit einem langen Messer auf ihn ein. Callibso schien völlig von Sinnen zu sein.
    Ächzend stürzte Alaska vorwärts. Doch der Zwerg schwang sich ebenso behände von seinem Opfer und ließ das blutbesudelte Messer fallen.
    »Zu spät!«, kreischte er. »Ich habe ihn erledigt. Endlich.«
    Für Alaska brach in dem Moment eine Welt zusammen. Nicht einen Augenblick lang zweifelte er daran, dass er diesen entsetzlichen Mord zu verantworten hatte. Er hatte Callibso aus der Mulde befreit.
    »Was schaust du?«, spottete der Zwerg. »Nun kann er nicht mehr in seinen Körper zurück. Ihm bleibt keine andere Wahl, als seine Lieblingspuppe zu beseelen.«
    Angewidert stieß Alaska den Gnomen zur Seite und beugte sich über dessen blutüberströmtes Opfer. Aber die klaffenden Wunden ließen erst gar keine Zweifel daran aufkommen, dass der Unbekannte tot sein musste.
    Unbändiger Hass stieg in Saedelaere auf. Callibso starrte ihn aus brennenden Augen an. »Ich sollte dir sogar dankbar sein«, kicherte der Zwerg. »Leider hattest du gar keine Ahnung, was du tust.« Abwehrend riss er die Arme hoch, als Alaska auf ihn zukam. »Lass das! Ohne mich kannst du nie zurückkehren, und dann muss auch der wirkliche Callibso sterben. Er wird lieber in mir leben, als endgültig zu verwehen.«
    »Du kleines Ungeheuer!«, schnaufte Alaska. »Was für ein Spiel spielst du?«
    Der Gnom wurde noch eine Spur röter im Gesicht. Wild fuchtelte er mit beiden Armen herum und schrie Saedelaere an: »Ich war immer nur eine armselige Puppe, gerade gut genug für seine Experimente. Nie durfte ich allein die Hütte verlassen.«
    »Eine Puppe?«, wiederholte der Maskenträger. »Ein Roboter?«
    »Ich weiß, dass er viele Ebenbilder von sich schaffen wollte«, ereiferte sich der Zwerg. »Sie sollten ihn in gefährlichen Situationen doubeln.« Hektisch zeigte Callibso zur Stadt hinab. »Tausende seiner Puppen leben dort. Er hat eine Welt nach seinen Vorstellungen aufgebaut, weil er die Einsamkeit nicht ertrug. Und die Puppen tun immer nur das, was er von ihnen verlangt.«
    »Wer

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