Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
zu ordnen und die Zusammenhänge zu erkennen. »Warum?«, wollte er schreien, doch die Frage kam nur stockend über seine Lippen. Gehörte das Stück Metallfolie wirklich zum Anzug der Vernichtung? Der Anzug war unzerstörbar, jedenfalls hatten die Wissenschaftler keine Möglichkeit gefunden, ihn zu analysieren.
    »Immerhin haben Sie versucht, meine Probleme zu verstehen«, hatte Schmitt gesagt. »Trotzdem wissen Sie nichts über mich. Für Sie bin ich Schmitt, der Cyno.«
    Alaska ließ sich auf die schmale Holzbank sinken, das einzige Sitzmöbel in der Hütte. Erst danach bemerkte er die Metallplatte unter dem Tisch. Sie wirkte wie eine Abdeckung, war vielleicht der Zugang zu einem Kellerraum. Möglicherweise hatte sich der Besitzer der Hütte dorthin zurückgezogen.
    Entschlossen schob Saedelaere den Tisch zur Seite. Die Platte ließ sich leicht aufklappen, aber sie verbarg keine Treppe. Der Terraner blickte lediglich in eine flache Mulde, in der ein knapp einen Meter großes und hässliches menschenähnliches Wesen lag.
    Einer ersten Eingebung folgend, streckte Alaska die Hände nach dem Zwerg aus. Im letzten Moment zuckte er zurück.
    Die Gestalt hatte etwas Puppenhaftes. Zu den kleinen, boshaft wirkenden Augen passte das zerklüftete Gesicht mit den schmalen Lippen ebenso wie die krebsrote Haut. Ein weißer, schütterer Spitzbart reichte fast bis zu den Füßen der Puppe. Ihre Hände waren sechsfingrig, die Füße hatten sechs Zehen.
    Noch seltsamer wirkte die Kleidung des Zwerges. Sie bestand lediglich aus einem zylinderartigen Hut und einem um die Hüften geschlungenen Schal.
    Auch wenn Alaska es sich nicht erklären konnte, glaubte er eine vage Ähnlichkeit zwischen diesem hässlichen Zwerg und dem Adonis am Rand des Schachtes zu erkennen. Zum zweiten Mal streckte er die Hände aus, und diesmal umfasste er das Männchen an der Hüfte und hob es aus der Grube. Der Eindruck, etwas Verbotenes zu tun, wurde gleichzeitig übermächtig. Alaska ließ das Wesen in die Mulde zurückgleiten.
    Die Puppe lebte. Es mochte seine Berührung gewesen sein, die diese Marionette plötzlich an unsichtbaren Fäden bewegte. Ruckartig richtete sich der Zwerg auf. Ein düsteres Aufblitzen in seinen eben noch leblosen Augen versprühte Gift und Galle.
    Vernichte es!, hämmerte ein einziger Gedanke unter Saedelaeres Schädeldecke. Töte dieses ... Ding, ehe es Unheil anrichten kann!
    Die eigene Kompromisslosigkeit erschreckte den Maskenträger. Das Gefühl, einen nicht wieder gutzumachenden Fehler begangen zu haben, ließ ihn zurückweichen. Wahrscheinlich hatte er es mit einem Roboter zu tun.
    »Kannst du mich verstehen?«, fragte Saedelaere.
    Der Zwerg kicherte boshaft. Mit marionettenhaften Bewegungen humpelte er zum Brunnen und trank. Im nächsten Moment wandte er sich ruckartig um und sagte in akzentfreiem Interkosmo, der Umgangssprache in der Milchstraße: »Ich heiße Callibso. Man nennt mich auch den Puppenspieler von Derogwanien.« Seine Stimme war schrill und keifend. »Du willst wissen, weshalb ich deine Sprache beherrsche? Ich trage einen Synchronisator in mir. Schon die ersten Worte eines fremden Idioms genügen mir, es perfekt zu verstehen und zu sprechen.«
    »Was ist das für eine Welt?«, stieß Saedelaere hervor.
    »Derogwanien«, sagte Callibso spöttisch. »Ich erwähnte es schon.«
    »Wieso bin ich hier?« Saedelaere glaubte nicht, dass der Zwerg eine Antwort wusste. Trotzdem stellte er die Frage.
    »Du bist durch einen Zeitbrunnen gekommen«, stellte das verhutzelte Männchen fest. »Alle Fremden kommen durch den Zeitbrunnen.«
    »Zeitbrunnen?«, wiederholte Saedelaere verständnislos. »Meinst du das unwirkliche Loch im Hang?« Er erhielt keine Antwort.
    Mit hölzernen Bewegungen stakste Callibso durch die Hütte. Es sah aus, als hätte er seine Glieder lange Zeit nicht bewegt.
    »Gehört das alles dir?« Alaska deutete auf die Gegenstände an den Wänden. »Woher hast du das?«
    »Von überall und nirgends«, erklang es bissig. »Von meinen Reisen durch den Zeitbrunnen.«
    Natürlich bestand eine Verbindung zu anderen Planeten oder Dimensionen. Alaskas Hiersein war der beste Beweis dafür. Allerdings hatte er den Eindruck, dass der Zwerg ihm wenig verraten wollte.
    »Wieso habe ich dich in dieser Mulde gefunden?«
    »Sie ist mein Bett«, keifte Callibso.
    »Erzähl mir mehr über den Zeitbrunnen!«, verlangte Saedelaere übergangslos.
    Der Gnom zuckte mit den Achseln. »Sie sind das Erbe einer längst

Weitere Kostenlose Bücher