Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
drängte Saedelaere.
    »Von deiner Heimat. Falls du wirklich wissen willst, was dich erwartet, wirf mit mir einen Blick in den Zeitbrunnen.«
    Alaska rührte sich nicht vom Platz.
    »Du vertraust mir noch immer nicht«, stellte Callibso mit Ärger in der Stimme fest. »Ich verspreche dir, dass du die Wahrheit sehen wirst.«
    »Beweise es mir!«
    »Wie?«
    »Indem du endlich damit anfängst. Ich fragte dich wiederholt nach dem Geheimnis des Schwarms.«
    Callibso seufzte gequält. »Was willst du hören? Dass mein Volk den Schwarm erbaut hat?«
    »Ist es so?«
    Der Zwerg nickte schwer.
    »Warum?«, drängte Saedelaere weiter. »Warum lag euch so viel daran, Intelligenz zu verbreiten?«
    »Weil Intelligenz zugleich Bewusstsein bedeutet«, sagte Callibso. »Ohne Bewusstsein kann kein Leben existieren. Das ist Grund genug, so zu handeln, wie wir es tun mussten.«
    ... tun mussten, hallte es in Saedelaere nach. Er glaubte herauszuhören, dass die Erbauer des Schwarms nicht aus eigenem Antrieb so gehandelt hatten. Plante eine unvorstellbare Macht in Jahrmillionen und hatte dafür gesorgt, dass Intelligenz verbreitet wurde? Aufweicher Entwicklungsstufe stand im Vergleich dazu die Menschheit? Alaska sah plötzlich das beklemmende Bild eines Ameisenstaates vor sich, der dem Neubau eines Raumhafens im Wege war. Wie viel von den schweren Räumgleitern und Desintegratorbaggern bekamen die Ameisen überhaupt mit?
    »Wer waren eure Auftraggeber?«, wollte er wissen.
    Die Puppe schüttelte bedauernd den Kopf. »Wer lässt die Sterne im Universum entstehen?«, antwortete Callibso mit einer Gegenfrage. »Wer legt die Naturgesetze fest? — Wir wussten, was zu tun war, weil es sich so ergab. Jedes Volk, das in seiner Entwicklung weit genug vorangeschritten ist, hat eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen.«
    »So wie wir?«
    »Die Terraner dehnen sich nur aus«, wehrte Callibso ab. »Sie sind Parasiten ohne Bedeutung.«
    »Wir gehören dazu!«, widersprach Saedelaere im Brustton der Überzeugung. Und er meinte es genau so. »Vielleicht ist unsere Aufgabe zu komplex und nur schwer zu erkennen. Immerhin haben wir geholfen, den Schwarm seiner ursprünglichen Aufgabe zuzuführen.«
    »Das wäre auch ohne euch geschehen. Ob eine Million Jahre eher oder später, ist letztlich bedeutungslos.«
     
     
    Gemeinsam gingen sie zum Zeitbrunnen hinab, und erstmals nahm sich Alaska wirklich die Zeit, die steinernen Kolosse zu betrachten. Ihre großen, fast runden Augen schienen ihn drohend anzublicken. Die scharfe Nase ebenso wie die viel zu schmalen Lippen gaben den Steingesichtern ein verkniffenes Aussehen.
    »Welche Bedeutung haben die Statuen?«, wollte Alaska wissen.
    »Sie bewachen den Zeitbrunnen«, antwortete Callibso. »Einfache Gemüter würden sich nicht in die Nähe dieser Kolosse wagen.«
    »Auf Terra gibt es ähnliche Skulpturen.« Alaska hatte den Eindruck, dass der Zwerg ihn belauerte. Obwohl Callibso bis an den Rand des Zeitbrunnens trat und ihn mit einer unmissverständlichen Geste aufforderte, ihm zu folgen, hielt er sich einige Schritte weit zurück. Sein Misstrauen brach wieder auf. Wie sollte er sich wehren, falls Callibso ihn mit in den Zeitbrunnen nahm und auf einer fernen Welt aussetzte?
    »Warum zögerst du ausgerechnet jetzt?«, fragte der Zwerg verständnislos. »Du wolltest deine Welt sehen, für mich ist sie uninteressant. Fürchtest du die Wahrheit?«
    Derogwanien war ein Ort, an dem er nie für längere Zeit würde leben können. Alaska glaubte zu spüren, wie sich das Unheil über dieser Welt zusammenzog. Ich habe es mir doch anders überlegt, wollte er sagen und sich abwenden. Dennoch blieb er stehen und schaute interessiert zu, wie Callibso sich an einem der fremdartigen Instrumente aus seinem Zylinder zu schaffen machte. Alaska glaubte, dass der Zwerg auf diese Weise den Zeitbrunnen regulierte.
    Minuten vergingen, bis Callibso das Gesicht zu einem schiefen Grinsen verzog. »Wenn du den Mut dazu hast, kannst du jetzt in den Zeitbrunnen blicken. Halte dazu nur den Kopf unter die Oberfläche. Falls du deine Welt erreichen willst, musst du mit dem ganzen Körper in den Brunnen eintauchen.«
    Alaska entsann sich, wie er vor Wochen unbedarft die Hand, in den Brunnen gehalten hatte. Aber damals trug er noch den Anzug der Vernichtung. Heute war er vorsichtiger. Bäuchlings ließ er sich am Brunnenrand nieder und stützte sich mit beiden Händen ab. Die Statuen schienen drohend auf ihn herabzublicken.
    Letztlich zögerte er

Weitere Kostenlose Bücher