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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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lange dauern, bis die unheimliche Armee ihren Marsch fortsetzte.
    »Unternimm endlich etwas!«, forderte Saedelaere den Puppenspieler auf.
    »Das ist nicht nötig«, erklang es aus der Düsternis. »Ich habe mich entschlossen, Derogwanien zu verlassen.«
    Alaska hatte seine Aufmerksamkeit dem herannahenden Fackelzug gewidmet. Als er sich bestürzt umwandte, sah er Callibso bereits den Hang hinabeilen. Doch ebenso unvermittelt wandte sich der Puppenspieler um und verschwand noch einmal in der Hütte. Die Hoffnung, er hätte es sich anders überlegt, trog. Callibso hatte lediglich den Anzug der Vernichtung geholt und ihn sich über die Schulter geworfen.
    Er winkte Saedelaere zu sich. »Besser, du bleibst in meiner Nähe. Die Puppen sind nicht ungefährlich.« Offenbar wollte er nichts mehr mit seinen Geschöpfen zu tun haben.
    Abseits des Pfades kletterten sie über unwegsames Gelände. Alaska brauchte nicht zurückzublicken, um zu erkennen, wo sich die ersten Puppen befanden. Weit hallten die dumpfen Schläge, mit denen sie die Hütte aufbrachen.
    Ein erster Feuerschein zuckte auf. Im Nu loderten die Flammen heller, in dem trockenen Holz fanden sie üppige Nahrung. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die Hütte lichterloh brannte. Alaska konnte jetzt die Puppen deutlicher sehen. Sie waren menschenähnlich, aber keine besaß ein Gesicht. Sie ergötzten sich an ihrem Vernichtungswerk. Erst als die Glut in sich zusammenfiel und ein Meer von Funken geisterhaft davonstob, kehrten sie in kleinen Gruppen ins Tal zurück.
    Alaska erschrak, als ihm auffiel, dass Callibso eines seiner kleinen Instrumente auf ihn richtete. Doch für eine Gegenwehr war es bereits zu spät. Eine seltsame Starre erfasste den Terraner von innen heraus und lahmte ihn.
    »Ich mache das ungern«, sagte der Puppenspieler, »aber ich muss verhindern, dass du mir folgst.«
    Alaska konnte nichts mehr sagen. Langsam knickte er in den Beinen ein. Bevor er die Besinnung verlor, sah er Callibso aufstehen und talwärts gehen. Der Puppenspieler wollte zum Zeitbrunnen.
     
     
    Diesmal schlief Saedelaere tief und traumlos. Als er erwachte, stand die Sonne schon hoch am Himmel. Es war still, geradezu unheimlich ruhig. Nur ein starker Brandgeruch hing in der Luft.
    Alaska brauchte geraume Zeit, bis ihm Arme und Beine wieder gehorchten. Wo die Hütte gestanden hatte, fand er nur noch einen großen, nachglimmenden Schutthaufen. Was immer an wertvollen Dingen gesammelt worden war, hatte den Brand kaum überstanden.
    Nicht eine Sekunde lang zweifelte der Terraner daran, dass Callibso Derogwanien verlassen hatte. Quer über das Gelände folgte er der Spur des Puppenspielers zum Zeitbrunnen.
    Zwischen zwei armlangen blauen Grasbüscheln steckte eine abgebrannte Fackel. Die daran befestigte Folie wehte leicht im Wind. Das war kein Werk der Puppen; vielmehr hatte Callibso eine Nachricht hinterlassen. Alaska löste die Folie. Wie von Geisterhand hingezaubert erschienen Schriftzeichen in Interkosmo.
    Sobald du meinen Körper findest, vernichte ihn, las der Terraner. Ich will nicht in Versuchung geraten, doch zurückzukehren.
    Unwillkürlich blickte Alaska suchend um sich. Der Text klang, als hätte Callibso seine Welt noch nicht verlassen, sondern sich lediglich aus dem Puppenkörper zurückgezogen.
    Der Zeitbrunnen ist justiert, erschienen neue Schriftzeichen auf der Folie. Sobald du in ihn eintauchst, wirst du deine Heimatwelt erreichen. Jedoch kannst du den Brunnen nur einmal benutzen. Danach wird er abgeschaltet.
    Alaska knüllte die Folie zusammen und ließ sie achtlos fallen. Der Weg zurück nach Terra war eine Sackgasse. Sobald er die menschenleere Erde aufsuchte, würde er sie nie wieder verlassen können. Unwillkürlich fragte er sich, ob sein Traum der vergangenen Nacht die Zukunft vorweggenommen hatte.
    Aus den Augenwinkeln heraus nahm er eine Bewegung wahr. Ruckartig wie ein altes mechanisches Spielzeug bewegte sich der rothäutige Zwerg zwischen den Felsen.
    »Callibso!«, rief Saedelaere. Er erhielt keine Antwort.
    Er dachte an die Nachricht, die ihm der Puppenspieler hinterlassen hatte. Seine Hand schloss sich um einen kantigen Stein. Mit dieser primitiven Waffe näherte er sich dem Zwerg, der ihn überhaupt nicht wahrzunehmen schien. Noch zögerte er, doch als die Puppe mit ungelenken, fast schon lächerlich wirkenden Bewegungen geradewegs auf ihn zukam, schmetterte er ihr den Stein an den Kopf. Die Callibso-Puppe brach lautlos zusammen. Unkontrolliert

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