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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Alaska kannte den Anblick, er hatte oft genug von der Höhe der Hütte aus beobachtet, um seine Einsamkeit zu vertreiben. Aber dabei war alles nur noch schlimmer geworden.
    Die Nacht verlief ruhig. Dennoch schlief Alaska schlecht; es schien, als wolle das Fragment ihn wach halten.
    Als der Morgen dämmerte, bereiteten sich Ganerc-Callibso und er darauf vor, erneut in die Stadt einzudringen. Obwohl Alaska es nicht für richtig hielt, sollte Mardyn allein an Bord zurückbleiben. Der Zeitlose wollte verhindern, dass die positive Puppe womöglich verletzt wurde. Er ermahnte sie, den Schutzschirm der Lichtzelle während ihrer beider Abwesenheit nicht zu öffnen.
    Höhnisches Gelächter schallte auf, kaum dass sie sich einige Meter weit entfernt hatten. Im Herumfahren sah Alaska die Lichtzelle abheben. Aus der offenen Schleuse erklang Mardyns triumphierendes Lachen, so unmenschlich, dass der Maskenträger sich unwillkürlich fragte, wie Mardyn es verstanden hatte, sich derart perfekt zu verstellen.
    Die Lichtzelle schwebte in Richtung Stadt davon. Im Aufwallen der Gefühle schaltete Alaska Saedelaere das Flugaggregat seines Raumanzugs ein und zog den Impulsstrahler. »Wir müssen das Schiff zurückholen, solange es noch nicht zu spät dazu ist!«, stieß er zähneknirschend hervor.
    »Vergiss es!«, sagte Ganerc-Callibso warnend. »Mardyn sind auch die Bordwaffen nicht unbekannt. Nicht einmal dein Individualschirm könnte dir helfen.«
    Der Transmittergeschädigte starrte seinen Begleiter durchdringend an. Ihm war klar, dass der Zeitlose anderen Motiven folgte als er selbst. Aber gerade deshalb durfte er jetzt nicht zögern. In keiner Weise teilte er noch Callibsos die Puppen betreffende Sentimentalität. »Gib mir den Anzug der Vernichtung!«, forderte er. »Ich habe ihn lange genug getragen und kann damit umgehen. Mit dem Anzug hole ich die Lichtzelle zurück.«
    »Nein!«, keuchte der Zwerg. »Glaubst du wirklich, dass dieses Problem mit Gewalt gelöst werden muss? Ich gebe dir den Anzug nicht.«
    Damit wandte er sich um und ging.
    Sekundenlang starrte Alaska hinter ihm her. Dann stieg er mit einem kurzen Schub des Flugaggregats in die Höhe und ließ sich wenige Meter vor Callibso wieder zu Boden sinken. Die eigenartige Beziehung zwischen ihnen, die mehr als eine Freundschaft gewesen war, eine schwer zu beschreibende Verbundenheit, begann in dem Moment auseinander zu brechen.
    »Du willst den Anzug der Vernichtung um jeden Preis?«, fragte der Zwerg vorwurfsvoll.
    »Ja«, sagte Saedelaere knapp.
    »Rechne dir keine Chance aus. Ich bin dir überlegen.«
    Der Transmittergeschädigte spürte Zorn aufwallen. Er fühlte sich von dem Zeitlosen verraten. Callibso war es egal, ob sie den Zusatzschlüssel fanden oder nicht. Die unterschwellige Drohung tat ein Übriges.
    »Ich fürchte deine Macht nicht!«, stieß Alaska abgehackt hervor und klopfte mit den Fingern gegen die Maske. »Sobald ich sie abnehme, stirbst du beim Blick auf das Fragment.«
    »Der Anzug würde mich davor bewahren.« Callibso lachte schrill. »Was ist? Worauf wartest du? Mach deine Drohung wahr!«
    Alaska zögerte.
    »Es ist besser, wir trennen uns«, fuhr der Zwerg fort. »Jeder kann auf seine Weise versuchen, etwas zu erreichen.« Er wich dem Maskenträger aus und stapfte weiter in Richtung Stadt.
     
     
    Alaska Saedelaere erreichte die Stadt der Puppen als Erster. Die Straßen und engen Gassen waren leer, dennoch wurde das Gefühl, von allen Seiten angestarrt zu werden, rasch quälend. Auch das Cappin-Fragment regte sich; zweifellos spürte es die Nähe von Puppen.
    »Ich weiß, dass ihr mich beobachtet!« In vielfachem Echo wurde seine Stimme von den Häusern zurückgeworfen. »Kommt her! Wir müssen miteinander reden.«
    Einer Eingebung folgend, nahm der Transmittergeschädigte die Maske ab und befestigte sie am Gürtel. Er war keineswegs sicher, ob die Puppen auf den Anblick des Organklumpens reagieren würden, trotzdem fühlte er sich nicht mehr ganz so unbehaglich wie zuvor.
    Er versuchte, seine Unruhe zu unterdrücken. Gleichmäßig schritt er aus, wandte den Blick nach allen Seiten. Das eine oder andere Mal schien sich eine Bewegung hinter den höhlenartigen Fensteröffnungen abzuzeichnen. Aber niemand kam.
    Umso überraschter reagierte Saedelaere, als wie aus dem Nichts heraus plötzlich eine Puppe vor ihm stand. Sie schien auf ihn gewartet zu haben — und sie blickte unverwandt und ohne Reaktion genau auf sein Cappin-Fragment. Unwillkürlich

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