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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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griff Alaska sich ins Gesicht und atmete erleichtert auf, als er die weiche, bebende Masse unter den Fingern spürte. Zugleich fragte er sich, ob er selbst verrückt geworden war. Hätte er den Organklumpen wirklich vermisst, wenn er verschwunden gewesen wäre?
    »Du solltest dich ergeben, Fremder.« Die Puppe bediente sich der Sprache der Mächtigen, und der Translator übersetzte jede Nuance.
    Sein Instinkt warnte ihn. Vielleicht auch das Aufblitzen in den Augen des rothäutigen Zwerges, der Callibso zum Verwechseln ähnlich sah. Alaska blickte sich um und hob den Strahler, als er die Phalanx einiger Dutzend Puppen herankommen sah. Sein Warnschuss über die Köpfe der Meute hinweg zeigte wider Erwarten Wirkung. Aber nur für wenige Augenblicke, dann marschierten die Puppen wieder.
    Alaska warf sich herum und rannte los. Fast gleichzeitig wich der Boden unter ihm zurück, und er stürzte einige Meter tief. Die hinterhältigen Biester hatten ihm eine Falle gestellt. Nicht einmal das Flugaggregat konnte ihn aus der zähen Masse befreien, die sich gierig an ihm emporzog. Sehr schnell steckte er bis zu den Schultern in dem klebrigen Brei fest und sah über sich die ausdruckslosen Visagen der kleinen Bestien.
    »Wir holen dich später heraus«, schallte es ihm entgegen.
    Die Substanz verhärtete. Da sie auch den Translator umschloss, verstand Alaska nicht mehr, was die Puppen riefen. Sie kippten roten Staub auf ihn, der sich erstickend ausbreitete. Erst hielt Alaska den Atem an, dann bemühte er sich, möglichst flach zu atmen. Es half ihm nichts. Selbst der Zellaktivator konnte nicht verhindern, dass er die Besinnung verlor.
     
     
    Irgendwann kam er wieder zu sich. Die ungeheure Beklemmung war verschwunden, er lag auf einem bettähnlichen Gestell und konnte sich wieder bewegen. Den Raumanzug und die übrige Ausrüstung bis auf den Translator hatten ihm die Puppen abgenommen. Allerdings trug er wieder die Maske vor dem Gesicht. Offenbar hatten die Zwerge die Gefährlichkeit des Organklumpens erkannt.
    Lärm drang von draußen herein. Als er sich einen Schemel zurechtrückte, konnte er aus dem hoch in der Wand liegenden Fenster blicken. Es war viel zu klein, als dass es ihm eine Fluchtmöglichkeit geboten hätte.
    Er blickte auf einen großen Platz, in dessen Zentrum einer der Stadttürme aufragte. Puppen arbeiteten an der Herstellung eines großen Tabletts — es glich dem, auf dem in der Prozession der zerfledderte Puppenkörper zur Schau gestellt worden war. Eine üble Vorahnung flackerte auf, Alaska ahnte, dass dieses Tablett für ihn gehämmert wurde.
    Er holte den Translator. »Lasst mich hier raus!«, rief er gleich darauf nach unten. »Ich kann euch nur helfen, wenn ich frei bin. Callibso und ich werden beraten, was wir tun können ... «
    Der eine oder andere zerfurchte Schädel starrte zu ihm herauf. Alaska erschrak zutiefst, denn die Puppen fixierten ihn wie ausgehungerte Raubtiere. »Bald wirst du in uns wohnen«, kündigte eine von ihnen an.
    »Nach der nächsten Nacht.«
    Ein Kloß im Hals hinderte ihn am Atmen. »Habt ihr nicht begriffen ... dass die Opferung ... der anderen Puppen ... vergeblich war?«
    »Du gehörst nicht zu uns. Aber du gleichst Callibso. Deshalb wirst du in uns eingehen.«
    Alaska verlegte sich auf Drohungen, aber der Sprecher wenige Meter unter ihm lachte nur verächtlich. »Bis deine Freunde kommen, werden wir stark genug sein, um jeder Gefahr zu widerstehen. Ohnehin wollen wir diese Welt endlich verlassen. Finde dich damit ab, dass alles entschieden ist. Morgen früh werden wir mit dir feiern.«
    Was dieses »Feiern« für ihn bedeutete, konnte Alaska Saedelaere sich leider nur zu gut ausmalen. Er ahnte, dass er in der kommenden Nacht keinen Schlaf finden würde. Auch das Cappin-Fragment spürte die bevorstehende Entscheidung, seine Zuckungen wurden heftiger und schmerzhaft, als versuche es mit aller Kraft, sich von Saedelaere zu lösen. Eine glühende Aura umfloss seinen Schädel.
    Vorübergehend fragte sich der Transmittergeschädigte, ob er das als Genugtuung empfand. »Wenn ich sterbe, stirbst du auch«, murmelte er tonlos. »Wir sind bis in den Tod miteinander verbunden.«
     
     
    Irgendwann in der Nacht, im fahlen Schein der fünf Monde, entdeckte Alaska einen einsamen Schatten auf der anderen Seite des Platzes. Kurz darauf stand Ganerc-Callibso unter dem Fenster. »Wie hast du mich gefunden?« Alaskas Erleichterung war trotz des Flüstertons unüberhörbar.
    »Ich musste

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