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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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her eilten. Erst ein heftiges Blinzeln vertrieb die Schemen.
    Alaska drehte sich einmal um sich selbst. Er war allein. Die Schatten stammten vom zentralen Antigravlift, der üblicherweise bis in die Zentrale führte, längst aber ohne Energieversorgung war und auf Ringwulsthöhe im Freien endete. Ein Streifen fahler Helligkeit fiel von oben herein.
    Der Laderaum, in dem er sich befand und der Platz für zwei Flugpanzer, Kleinfahrzeuge oder Roboter bot, war leer. Knapp acht Meter hoch war das untere Ladedeck, mehrere Aufgänge führten zur umlaufenden Galerie empor. In ihr verbargen sich die Sprungfeldgeneratoren des Transitionsantriebs in Form eines massigen Ringaggregats, ebenso Teile der Zuleitungen vom Impulstriebwerk zu den Ringwulstdüsen. Das war die platzsparendste Bauweise für eine Space-Jet.
    Alaska schwitzte, wischte sich immer wieder mit einem Arm übers Gesicht. Seine Anspannung wuchs. Im vergangenen Jahr hatte er sein Geld für Dutzende Datenspeicher über Raumfahrttechnik ausgegeben und war damit bei seiner Mutter auf pures Unverständnis gestoßen. Weil die Themen ohne hyperphysikalische Kenntnisse schwer verständlich blieben. Inzwischen kannte er Tabellen und Wirkungsweisen auswendig. Wichtiger als das waren ihm jedoch die holografischen Funktionen, die über ein Headset virtuelle Spaziergänge durch nahezu alle Schiffssektoren erlaubten.
    Die technischen Daten eines halben Dutzend Space-Jet-Typen hätte Alaska vorwärts und rückwärts aufsagen können. Der Prototyp des Modells, in dessen Laderaum er stand, war im Jahr 2435 konstruiert worden, zu einem Zeitpunkt also, als die Magellanschen Wolken im Brennpunkt der Geschichte gestanden hatten. Dass seither wenige Veränderungen vorgenommen worden waren, zeugte für Robustheit und Zuverlässigkeit des 30-Meter-Diskusschiffs.
    Alaska stieg zur Galerie hinauf. Für einen Augenblick ließen ihn seltsame Geräusche innehalten, aber wahrscheinlich hatte er nur eine große Eidechse aufgeschreckt.
    Viele der entlang der Außenwand installierten Kontrollgeräte und den Waring-Konvertern zuzurechnenden Aggregate waren ausgebaut worden. Bedauernd ließ der Zwölfjährige seinen Blick über die gekappten Anschlüsse huschen.
    Dann erstarrte er.
    Da war ein rotes Glühen, sechs oder sieben Meter entfernt. Aus den Augenwinkeln heraus nahm er es wahr.
    Alaska wagte kaum zu atmen. »Ist da jemand?«
    Er verwünschte das Zittern in seiner Stimme. Die wildesten Vermutungen sprangen ihn an. Was, wenn ausgerechnet in diesem Wrack eine Kreatur von den Sternen hauste? Die Video-Programme zeigten täglich Dutzende Filme, in denen solche Gefahren heraufbeschworen wurden; der Vorrat der Filmemacher an Schreckensbotschaften musste unerschöpflich sein.
    Unwillig schüttelte Alaska den Kopf. Über das Alter, in dem er Filmproduktionen für bare Münze nahm, war er längst hinaus.
    Nichts regte sich.
    Alaska bedauerte, keine Handlampe dabeizuhaben. Flüchtig dachte er an seine Eltern; es war das erste Mal, dass er ohne Ankündigung länger ausblieb.
    Vor ihm wurde die Düsternis bedrohlicher. In der Wand gab es eine Nische oder gar einen engen Gang nach außen. Die Holoprogramme sagten über solche Modifikationen wenig aus. Etwas zaghafter als zuvor trat Alaska auf den Rücksprung zu und starrte aus weit aufgerissenen Augen in die Düsternis. Aber vor ihm gab es keine Kontrollskalen oder Ähnliches, abgesehen davon, dass das Wrack ohnehin ohne Energie war.
    Die Nische maß kaum mehr als drei Meter. Sie endete vor der Außenwand. Armdicke Kabelstränge hingen herab, ihre Schnittstellen schimmerten metallisch blank. Doch nicht das erschreckte Alaska und entlockte ihm einen heiseren Aufschrei.
    In der Nische lag ein verstümmelter Leichnam. Beide Beine warenam Oberschenkel abgetrennt, der linke Arm im Ellenbogengelenk. Schlaff hing die einfache Bordkombi von der Schulter herab.
    Offensichtlich hatte ein Strahlschuss den Schädel des Toten verbrannt. Alaska schluckte krampfhaft und begann, seine Nasenwurzel zu massieren. Der Anblick der verkohlten Haut und des zu einer schwarzen Masse zusammengebackenen Haares bereitete ihm Übelkeit. In dem Moment öffnete der Tote die Augen.
    Alaska prallte zurück, fing sich aber sofort wieder. Die roten Augenwaren weder menschlich, noch gehörten sie einem Arkoniden. Ihr Glimmen verriet die Sehzellen eines Roboters, dessen Äußeres wegen des Bioplast-Überzugs nicht sofort als künstlich zu erkennen war.
    »Du hast mich erschreckt«, stieß

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