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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Alaska hervor.
    Der Roboter verzog den entstellten Mund zu einer Grimasse. Die Stimm-Membran produzierte ein kaum verständliches Krächzen. Erst nach mehreren Versuchen wurden deutliche Worte daraus.
    »Das ... wollte ich ... nicht. Mein Name ... ist Torras.«
    »Nenn mich Alaska«, sagte der Junge und fügte etwas gefasster hinzu: »Warum bist du hier?«
    »Ich warte.«
    »Hm. Warten, worauf?«
    »Dass meine Datenspeicher gelöscht und meine noch funktionsfähigen Bauteile einer besseren Verwendung zugeführt werden.«
    »Du meinst«, Alaska schürzte die Lippen und kniff die Brauen zusammen, »du wartest auf den Tod?«
    »Auf eine sinnvolle Weiternutzung.«
    »Das macht dir gar nichts aus? Zu warten, meine ich. Seit wann ... «
    » ... ich hier liege, willst du wissen? Siebzehn Monate, acht Tage und neun Stunden Standardzeit.«
    »So genau wollte ich es gar nicht.« Der Junge winkte ab. »Du gehörst zu dieser ... zu diesem Wrack?«
    »Ja.«
    Immer noch fiel es Alaska schwer, den verstümmelten Roboter anzuschauen. Torras wirkte zu menschlich. Andererseits spürte Saedelaere, dass sich der Roboter in einer bedeutend schlechteren Verfassung befand als er selbst.
    Unsinn, redete er sich ein. Roboter kennen keine Emotionen. Ihm ist es egal, ob er ein Jahr hier liegt oder zehn. Seine Verstümmelung spielt ebenfalls keine Rolle.
    »Was ist mit dir geschehen?«, platzte Alaska dennoch heraus. Er war selbst überrascht, dass er mehr wissen wollte. Das Schicksal des Roboters interessierte ihn.
    »Nichts von Bedeutung«, schnarrte Torras.
    Alaska zuckte mit den Achseln. Dann wandte er sich zögernd zum Gehen.
    »Im Gegensatz zu mir gehörst du nicht an Bord«, erklang es hinter ihm. »Wohin gehst du, Alaska?«
    »Ich weiß nicht.« Der Junge blieb nach zwei Schritten schon wieder stehen. »Und vielleicht will ich ebenso wenig wie du wissen, was geschieht. Dieses Wrack wird irgendwann verschrottet.«
    »Die SJ-EX-847 war ein stolzes Schiff.«
    Alaska reagierte verblüfft. Um seine Mundwinkel zuckte es verhalten. Urplötzlich glaubte er den Hauch des Weltraums zu spüren, unbe kannter Welten und endloser Weite. » ... das Beiboot eines Explorers?«, fragte er staunend. »Wirklich eines der Schiffe, die neues Gebiet erforschen?«
    »Ich war für die Wartung der Beiboote zuständig«, antwortete der Roboter.
    In Alaskas Blick mischten sich Bewunderung und Mitleid. »Wieso trägst du einen richtigen Namen? Ich dachte, Roboter werden mit Nummern bezeichnet.«
    »Torras ... « Der Roboter schien dem Klang zu lauschen. »Das Wort entstammt der Sprache eines Volkes von Pflanzenwesen. Übersetzt bedeutet es soviel wie Der Sorgsame, der die Wurzeln zu behüten weiß .«
    »Die Pflanzen gaben dir den Namen?« Alaskas Neugierde wuchs mit jedem Satz.
    »Staatsmarschall Bull nannte mich so.«
    »Reginald Bull?«, platzte Alaska heraus. »Du bist dem Aktivatorträger Bull begegnet?«
    »Er war Kommandant der EX-847 für elf Monate Standardzeit.«
    »Mann«, staunte der Junge endgültig. »Das musst du mir erzählen!« Er stockte. »Ich meine, Torras, wenn du nichts anderes ...«
    Der Roboter produzierte das Äquivalent eines menschlichen Lachens. Es klang fürchterlich blechern — und irgendwie traurig. Aber darauf achtete Alaska nicht.
    »Ich habe nichts anderes zu tun«, schnarrte Torras. »Wenn dich mein Aussehen nicht stört, setze dich zu mir.«
    Immer noch vermied Alaska, direkt in das entstellte Gesicht zu schauen. Das rote Glühen der Sehzellen machte es unheimlich.
    Zögernd ließ er sich in die Hocke nieder. Zum Greifen nahe lag der Torso neben ihm. Kein Mensch hätte eine solche Verwundung ohne sofortige medizinische Hilfe überlebt, für den Roboter war sie bedeutungslos.
    »Was willst du hören, Alaska?«
    »Alles über den Explorer.«
    Zwischen dem Torso und Saedelaere begann die Luft zu flimmern. Von zunehmenden Reflexen begleitet, stabilisierte sich ein Hologramm.
    Winzig klein erschien die schmale Sichel des blauen Planeten. Terra stand nur eine Handbreit über dem schroffen Mondhorizont, eingebettet in die Schwärze des Weltraums. Die kürzer werdende Brennweite ließ erkennen, dass die Aufnahme aus dem Innern einer energetischen Kuppel gemacht wurde. Ein Schwenk erfasste das soeben aus der Tiefe der sublunaren Werft an die Oberfläche emporschwebende Raumschiff.
    Für den zwölfjährigen Jungen war das ein atemberaubender Anblick. Die Bilder waren anders als in den Nachrichtensendungen nicht die kühle, Effekt

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