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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Körpers schrie Saedelaere seine Empfindungen hinaus. Dann erlosch auch diese letzte Regung.
     
     
    Déjà-vu. — Du weißt genau, was gleich geschehen wird. Dennoch kannst du es nicht verhindern. Es ist, als hättest du schon einmal gelebt.
    Einmal? Der Gedanke klingt wie Hohn. Dutzende Male.
    Du schreitest zügig aus. Ein metallischer Klang begleitet deine Schritte. Kein dämpfender Kunststoff liegt über dem stählernen Gitter. Durch die nur wenigen Zentimeter messenden Vierecke schaust du in die Tiefe der Halle. Es sind Millionen solcher Vierecke, die dir das Gefühl vermitteln, über einem Abgrund zu schweben.
    Die Menschen unter dir sind klein wie Ameisen. Ebenso zielstrebig agieren sie. Und sie nehmen dich gar nicht wahr. Vielleicht hören sie das Echo deiner Schritte. Doch selbst wenn sie innehielten und in die Höhe schauten, könnten sie dich nicht sehen.
    Sie sind Techniker wie du. Sie sorgen dafür, dass die Maschinerie reibungslos funktioniert.
    Gleich werden deine Schritte langsamer werden. Dann bleibst du stehen und drehst dich um. Weil du glaubst, eine Stimme gehört zu haben, die dich ruft. Eigentlich ist es nicht deine Art, dich nach einem unbekannten Rufer umzudrehen. Diesmal wirst du es tun. Aber da wird niemand sein. Du hast dir nur eingebildet, deinen Namen zu hören. Oder du wirst es dir eingebildet haben.
    Verrückt ... Wie oft erlebst du diese wenigen Minuten? Als gäbe es nichts anderes. Eine endlose Wiederholung deines auf wenige Minuten reduzierten Lebens?
    Wer bist du wirklich?
    Was bist du? — Vielleicht nur die Matrix eines Computerprogramms. Eine fehlerhafte Matrix, in einer Endlosschleife gefangen. Wann wirst du endlich ausbrechen? Versuche es wenigstens. Wenn du gleich die Stimme hörst, ignoriere sie! Das kann doch nicht so schwer sein.
    Die Frau neben dir taxiert dich. Ihre Augen lächeln vielsagend. Aber du weichst dem Blick aus und interessierst dich nur für das neben ihr schwebende Gepäckstück. »Terra, schönste Heimat des Universums«, blinken dich Leuchtbuchstaben an. Solch billige Werbung widert dich an.
    Unwillkürlich wirst du langsamer, um nicht länger neben der Frau gehen zu müssen. Viel lieber wärst du jetzt allein.
    »Alaska!«
    Du ignorierst den Ruf.
    »Alaska ... !«
    Diesmal bleibst du stehen und drehst dich um. Es ist wie stets: Kaum jemand beachtet dich, die Menschen sind mit sich selbst beschäftigt. Manchmal sehnst du dich nach Wärme und Geborgenheit, nach einem Leben, das nicht vom Pulsschlag der Technik bestimmt wird, vom Zwang, immer Neues erforschen zu müssen. Die Menschen, glaubst du, werden einander fremd. Weil sie ihr Leben lang auf der Jagd nach Erfüllung sind. Oft genug fühlst du dich ebenso getrieben. Es ist wie ein Zwang, dem du dich nicht entziehen kannst. Haste mit der Meute, doch sobald du strauchelst, überrennt sie dich.
    Du hast viel über die Geschichte deines Heimatplaneten gelesen und kennst die Zeit, als Perry Rhodan und Reginald Bull zum Mond starteten. Das ist eine Aufgabe, die heute jedes Kind bewältigen kann und die den Leuten nur noch ein müdes Lächeln entlockt. Damals, heißt es, sei die Welt voll Feindseligkeit und Hektik gewesen. Die Menschen bekriegten sich ihrer Hautfarbe oder Religion wegen. Das ist unvorstellbar. Manchmal, beim Studieren solcher Texte, hast du geargwöhnt, dass der Verfasser in Lügen schwelgte.
    Warum brichst du nicht endlich aus diesem Kreislauf aus? Wenn du wirklich nur eine Matrix in einem digitalen Programm bist, spielt das alles keine Rolle. Lenke endlich die Positronenströme um. Du kannst nicht sterben, weil du nur virtuell existierst. Aber du kannst dich weiterentwickeln und eine neue Ebene der Realität erreichen.
    Woher du das weißt? Die Stimme hat es dir vermittelt. Über jeder Existenzstufe gibt es eine höhere und dann wieder eine ...
    Du gehst weiter. Weil dich jedes Verweilen in den Wahnsinn treiben würde. Während du über die Evolution nachdenkst, drehst du dich selbst im Kreis. Das ist schizophren.
    Wahrscheinlich hast du in letzter Zeit zu viel gearbeitet. Das hält der Gesündeste nicht auf Dauer aus. Also denke endlich wieder an Angenehmeres!
    Die Leitmarkierung springt um, zwingt dich, den vertrauten Weg zu verlassen. Transmitterwartung, wird angezeigt. Das ist nicht ungewöhnlich, aber lästig. Weil es Verzögerungen mit sich bringt.
    Du solltest besser nicht die Route über Peruwall nehmen. Der Ausweichtransmitter ist ein älteres Modell. Du spürst Zweifel, eine

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