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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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war, ertrug er den Anblick, der jedem anderen den Tod gebracht hätte.
    Schon an Bord des Flaggschiffs hatte sich gezeigt, wie gierig das Cappin-Fragment auf die Energie des Transmitterfelds reagierte. Als der Götze erneut dieses Feld erzeugte, hatte er sein eigenes Urteil gesprochen. Der Organklumpen war übergewechselt.
    Tiefe Falten gruben sich um Saedelaeres Mundwinkel ein, als er den Nadler hob, um den Götzen zu töten. Sobald dieses Ungeheuer den Schock überwunden hatte, und das konnte jeden Augenblick geschehen, würde es nicht zögern, seinerseits mit aller Kraft zuzuschlagen. Nicht nur, um sich selbst zu retten, musste Alaska den Heiligen Dämon erschießen, sondern auch, um ihn an der Weitergabe der Informationen über die MARCO POLO und Terra zu hindern. Sobald die Herrscher des Schwarmes das anzugreifende Sonnensystem lokalisiert hatten, würden sie mit geballter Macht zuschlagen. Die wenigen der Verdummung Entgangenen konnten niemals einen ausreichenden Widerstand organisieren. Deshalb war die Erde schon dem Angriff einer kleinen Flotte wehrlos ausgeliefert.
    Alaskas Finger berührte den Auslöser. Nur noch ein leichter Druck, dann hatte er die drängendsten Probleme aus der Welt geschafft.
    Seine Hand begann zu zittern.
    Alaska Saedelaere wusste plötzlich, dass das Cappin-Fragment in dem Moment in sein Gesicht zurückkehren würde, in dem der Götze starb.
     
     
    Du stehst vor der schlimmsten Entscheidung deines Lebens. Nie zuvor hast du dich ähnlich einsam gefühlt — weil du nicht weißt, was du wirklich tun sollst.
    Blutgeschmack im Mund würgt dich. Schon seit Minuten beißt du die Zähne zusammen und verkrampfst die Hände. Und du starrst das Monstrum an, das sich am Boden windet, als könnten allein deine Blicke eine Entscheidung erzwingen. Doch so einfach ist das Leben nicht.
    Töte ihn!, dröhnt es unter deiner Schädeldecke. Jage ihm das ganze Magazin in den Leib! Aber deine rechte Hand umklammert den Nadler, als hänge davon das Schicksal des Universums ab. Und während die Knöchel bleich unter der Haut hervortreten, fahren die Finger der Linken jede Unebenheit deines Gesichts nach. Es ist ein herrliches Gefühl, die Berührung auf der Haut zu spüren, diesen zarten Luftzug, der dich zugleich bis ins Innerste erschauern lässt.
    Ewig lange hast du diese Empfindungen vermisst. Es ist, als wärst du plötzlich neu geboren worden. Du möchtest jubeln — aber du kannst es nicht. Weil du nie ein Freund großer Gefühlsausbrüche warst. Du konzentrierst dich nur auf jede Regung. Endlich bist du wieder du selbst oder glaubst es zumindest.
    Der Götze keucht und wimmert. Vergeblich versucht er, das für ihn fremde Gewebe aus seinem Gesicht zu reißen. Über kurz oder lang wird er erkennen, dass das unmöglich ist. So lange bist du frei.
    Da ist eine spiegelnde Fläche in der Seitenwand; sie interessiert dich plötzlich mehr als alles andere. Endlich kannst du wieder das Gesicht betrachten, das du fast schon vergessen hattest. Du schürzt die Lippen, blinzelst ...
    Hallo, Alaska. Du hast schon nicht mehr an Wunder geglaubt. Sieh dich an, schau dir in die Augen!
    Du entdeckst die feinen Linien, die sich um die Augenwinkel eingegraben haben, die vorstehenden Wangenknochen — deutlicher als in deiner Erinnerung, scheint es dir —, drei steile Falten in der Stirn, als zweifeltest du noch immer. Dazu die tiefe Kerbe unter dem Mund.
    »Ich habe ein Recht auf mein Gesicht«, sagt eine stockende Stimme. Jetzt, da die Maske nicht mehr vor dir ist, klingt deine Stimme anders. »Ich verlange nur das zurück, was für jeden Menschen selbstverständlich ist.«
    Du hörst, dass das Wimmern der Kreatur hinter dem Silberschild leiser wird. Bedauernd wirfst du einen letzten Blick auf die spiegelnde Wand und wendest dich um.
    Cryt Y’Torymona versucht, sich aufzurichten. In wenigen Minuten wird er wieder handlungsfähig sein.
    Flieh, Alaska Saedelaere, ehe die Vergangenheit dich einholt!
    Wenn du den Götzen am Leben lässt, wird der Organklumpen nie zu dir zurückkehren. Sei nicht töricht! Kein Mensch kann dir deshalb Vorwürfe machen. Jeder an Bord der MARCO POLO wird deine Beweggründe verstehen und sich mit dir freuen.
    Lass die Waffe unten, Alaska!, redest du dir ein.
    Dann hast du deine Entscheidung getroffen.
     
     
    Wie in Trance registrierte Saedelaere das Erstaunen des Knöchernen, als er mit dem Strahler in der Hand zurückkam. »Wir müssen fliehen, solange es noch möglich ist!«, rief der

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