PR Lemuria 01 - Die Sternenarche
stärker in den Griff bekam. Sie durften ihre Kameraden nicht im Stich lassen! Doch die Orter blieben stumm, der Suchradius wuchs stetig, die Wahrscheinlichkeit, auf Kriecher XI zu stoßen, sank im umgekehrten Maß.
Schließlich hielt Rhodan den Augenblick gekommen, sich zu Wort zu melden. »Sharita«, sagte er. »Ich glaube, die Suche hat keinen Sinn mehr.«
»Ach ja?« Der Blick aus ihren mittlerweile von dunklen Strichen umrandeten Augen fügte noch ein weiteres Wort hinzu: Klugscheißer.
»Die Mannschaft des Kriechers ist tot.«
»Und woher willst du das wissen? Der Kriecher hat Atemluft und Proviant für Wochen.«
»Das weiß ich. Aber das nützt nichts. Der Kriecher ist zerstört.«
»Das kann nicht sein.« Die Kommandantin erhob sich von ihrem Sessel, auf dem sie zusammengesunken war, und straffte sich. Mit der Rechten wischte sie sich einen Fussel von der Uniformjacke. »Wir haben das gesamte Gebiet durchkämmt. Die letzten Ausläufer des Hypersturms sind abgeebbt. Die Orter arbeiten wieder mit voller Leistung. Wenn da draußen nur ein Trümmerstück größer als ein Staubkorn flöge, hätten wir es gefunden.«
»Eben.«
»Was willst du damit sagen?«
»Dass aller Wahrscheinlichkeit nach nicht einmal ein Staubkorn von Kriecher XI geblieben ist.«
Sharitas Rechte schloss sich um den Kolben ihres Kombiladers. »Jetzt verstehe ich, was du damit sagen willst! Diese verfluchten Akonen! Das werden sie mir büßen! Wer soll sonst dahinter stecken? Sie oder diese Tellerköpfe! Ich.«
Rhodan schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass sie es waren.«
»Und wer sonst, bitte? Sag jetzt nicht, die Arkoniden, und dass sie der wahre Grund sind, weshalb du dich hier am Ar. der Welt herumtreibst?«
»Nein, ich habe dich nicht belogen. Ich bin hier, um über inoffizielle Kanäle Kontakt zu den Akonen aufzunehmen und unser Verhältnis zu verbessern. Terra wird in den nächsten Jahren alle Freunde gebrauchen können, die es bekommen kann. Und die Akonen treiben sich überall hier im Ochent-Nebel herum. Aber nicht die Akonen haben den Kriecher vernichtet, sondern das da.« Der Terraner deutete auf ein kleines Holo am Rand der Zentrale, das den Hangar mit dem geborgenen Wrack zeigte. »Oder besser gesagt, die fehlende Hälfte.«
Pearl Laneaux, die sich bislang an einem der Pulte den Orterdaten gewidmet hatte, schaltete sich ein. »Da ist etwas dran. Das Ding flog mit nahezu Lichtgeschwindigkeit, als wir es einfingen. Die Masse eines Körpers steigt gegen unendlich, je näher er an die Lichtgeschwindigkeit kommt. Selbst die Kollision mit einem Spielzeugball, der mit so einem Tempo heranrast, wäre fatal. Von den beiden Körpern blieben nur winzigste Partikel.«
»Mag sein«, sagte die Kommandantin. »Aber wieso ist dann von diesem Ding die Hälfte geblieben? Angenommen, deine Vermutung
trifft zu, dann dürfte nur eine einzige Partikelwolke übrig sein.«
»Das ist richtig«, gab Rhodan zu. »Aber wer sagt dir, dass das Auseinanderbrechen durch den Zusammenprall mit dem Kriecher verursacht wurde? Was, wenn diese Rakete schon lange vorher auseinander gebrochen ist? Die Trümmerstücke folgten vielleicht nur geringfügig auseinander driftenden Kursvektoren. Dann kollidierte die eine Hälfte mit dem Kriecher - und wir sind bei unserer Suche auf die zweite gestoßen, die sich trotz ihrer hohen Geschwindigkeit noch in unmittelbarer Nähe des Kollisionsortes befand.«
Sharita Coho schloss die Augen, atmete tief durch und wandte sich dann an den Orter. »Omer, geh die archivierten Orterdaten durch. Such nach Partikelwolken. Vielleicht gibt es eine, deren Masse ungefähr der des Kriechers und eines Trümmerstücks wie dem im Hangar gleichkommt. auch wenn ich es nicht hoffe.«
Wenige Minuten später kam die Rückmeldung: In dem fraglichen Sektor existierte tatsächlich eine Partikelwolke, und ihre Richtung, Geschwindigkeit und Masse lag im Rahmen dessen, was nach einer Kollision des Kriechers mit einem Trümmerstück zu erwarten war.
Die Kommandantin bedankte sich ruhig bei dem Orter. »Wenigstens haben wir jetzt Gewissheit.« Sie wandte sich an Rhodan, fixierte ihn. »Du hast das schon die ganze Zeit vermutet, nicht wahr? Wieso hast du nichts gesagt?«
Rhodan hielt ihrem Blick stand. »Weil es keinen Unterschied gemacht hätte. Keiner von euch hätte mir glauben wollen. Ihr hättet trotzdem weitergesucht, bis ihr vor Erschöpfung umgefallen wärt. Und das verstehe ich: Ich hätte an eurer Stelle nicht anders
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