PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten
was tragen unsere akonischen Freunde zur Erhellung der gemeinsamen Rätsel der Vergangenheit bei? Oder der wahrscheinlichen Rätsel der gemeinsamen Vorfahren?«
Omer zeigte grinsend auf das breite Holo-Display über dem Funkpult. Dort waren Kommandant Jere von Baloy, Echkal cer Lethir, der Erste Offizier, und Solina Tormas im Hintergrund des Bildausschnitts der Zentrale der LAS-TOOR zu sehen. Sie erweckten den Eindruck, als hätte der Anflug und der Energie-Alarm sie aus tiefstem Schlaf gerissen. Der kleinwüchsige Ma-Techten cer Lethir schien mit der Entwicklung extrem unzufrieden zu sein; sein Gesichtsausdruck verriet möglichen zukünftigen Ärger und erheblichen Missmut. Wahrscheinlich, dachte Rhodan, war er nicht allein mit der Ansicht, dass von cer Lethir jede Menge Störungen zu erwarten waren. Vielleicht mehr als nur das.
Als der akustische Alarm scharf durch die Zentrale der LAS-TOOR schnarrte, riss es den Ersten Offizier cer Lethir senkrecht aus dem Kontursitz. Sein erster Gedanke galt den Terranern. Sie hatten von Anfang an versucht, sie zu übervorteilen - hatten sie schon wieder eine neue Teufelei ausgeheckt? Er hob den Kopf und blickte hinauf zum Kommandanten, der zwar den Schock der abfließenden Energie registrierte, aber keineswegs beunruhigt schien.
»Wir durchfliegen einen Bezirk der Galaxis, in dem mit solchen Vorfällen zu rechnen ist«, hörte Echkal cer Lethir sagen. Mit beinahe unnatürlicher Ruhe.
Therso Oe ta Acenusk checkte die Einsatzbereitschaft der Bordgeschütze und hob die Hand. »Ebenfalls Totalausfall, Maphan.«
Dann meldete sich die PALENQUE und berichtete, dass sie von ähnlichen Störungen betroffen war. Kopfschüttelnd hörte der Erste Techten, wie Jere von Baloy in lässigem Tonfall mit der terranischen Kommandantin redete. Er glaubte der Terranerin, ohne ihre Angaben zu überprüfen. Was für ein naiver Leichtsinn - Echkal cer Lethir konnte es nicht glauben. Der Maphan drehte sich auf seinem Podium um und deutete auf die Historikerin im unteren Ring der Zentrale. »Wir steuern einen Shift mit ausgesuchter Mannschaft bei, Sharita Coho. Natürlich dürft ihr euch des umfassenden Wissens von Solina Tormas bedienen, Terraner. Ameda Fayard, unsere Bordarchäologin, will unbedingt faszinierende Ruinen entdecken, die es höchstwahrscheinlich nicht gibt. Und unsere besten Shift-Piloten, Arsis Tachim und Kealil Ron. Ausschleusung in fünfzehn Minuten. Ich werde das Team auf alle Eventualitäten vorbereiten.«
»Danke, Maphan«, antwortete Rhodan.
Echkal cer Lethir winkelte den rechten Arm an und rieb geistesabwesend den Ärmel am Stoff seiner Hose. Was sollte dieser vorauseilende Gehorsam? Es war klug, wenn sie ihre besten Leute schickten, aber äußerst unklug, sie den Terranern einfach so anzubieten, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Der Kommandant hätte die Terraner zumindest ein wenig hinhalten sollen, um ihnen klar zu machen, welchen Wert das Angebot hatte!
Und es war riskant, fast leichtsinnig, ausgerechnet Sharita Coho zu trauen. Sie hätte sie längst vertrieben, hätte ihr Schiff nur genügend Feuerkraft besessen.
Echkal starrte schweigend das Hologramm an, das die gegnerische Kommandantin und Perry Rhodan zeigte. Er konnte es noch immer nicht fassen, aber es gelang ihm, sich zu beherrschen. Alle Tugenden, die er vertrat, schienen nichts mehr wert zu sein.
Die historische Skala der Werte und der Bedeutung gab es nicht mehr. Das hatte er schon während seiner Ausbildung akzeptiert. Aber es existierte, besonders auf Kolonialwelten und innerhalb der Familien des alten, niedrigen Adels, Stolz auf die Überzeugung, dass ehemalige Feinde noch lange keine neuen Freunde waren, nur weil der Zeitgeist es angeblich so wollte. Echkals Unsicherheit wuchs, als er erleben musste, wie es Personen des hohen Adels ohne Schwierigkeiten leichter fiel, sich richtig zu verhalten und trotzdem die Hürden zwischen Akon und Terra zu überspringen - und trotzdem erfolgreicher zu sein. Er traute auch einigen anderen der Crew der PALENQUE nicht, obwohl sie wahrscheinlich untadeligen Charakters waren. Aber was, wenn dieser Energieabfall das Werk der Ter-raner war? Es war eine Möglichkeit, die sie zumindest nicht aus-schließen durften - und sollte sie zur Gewissheit werden, mussten sie
- oder er, Echkal cer Lethir - handeln.
Jere von Baloy maß dem plötzlichen Energieabfall offensichtlich ebenso viel Bedeutung zu wie Rhodan und Sharita Coho - oder ebenso wenig. »Wir werden
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