PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten
blitzschnellen Bewegungen erkennen, mehr nicht.
- Warten. Abwarten. Beobachten. Und behutsam reagieren. -
Über den aufgescheuchten Vogelschwärmen, die über der größten Stelle der Verwüstung schwebten, drehte sich wie ein langsamer, lautloser und unsichtbarer Tornado ein riesenhafter Schwarm durchscheinender Energiewesen.
Die Verschollenen
Das gedämpfte Dröhnen der Überlichttriebwerke hörte auf. Die Schwärze des Normalraums ersetzte das Hyperraumwabern. Die PALENQUE und kurz darauf die LAS-TOOR beendeten die Hyperetappe nahe der roten Sonne, hoch über der Ekliptik des Systems. Omer Driscol, der Orter, und Sharita arbeiteten, bis sie schwitzten. Die Bremstriebwerke begannen zu toben, als sich die PALENQUE im direkten Unterlichtflug langsam dem fünften Planeten näherte.
Die Ortungsroutine beim Anflug auf ein Sonnensystem lief an. Im Orterholo bildeten sich nacheinander elf Planeten ab, und je genauer und zahlreicher die Ortungsergebnisse hereinkamen, desto mehr konzentrierte sich die Aufmerksamkeit auf den fünften Planeten und den auffallend dichten und ausgedehnten Asteroidengürtel zwischen dem achten und siebenten Planeten.
»Distanz fünfundzwanzig Millionen Kilometer«, meldete Driscol. Riesengroß hing der Planet im Hauptholo; drei atmosphärelose Monde umkreisten ihn im Licht der großen roten Sonne. Zwischen den Bahnen des siebenten und achten Planeten erstreckte sich ein ungewöhnlich ausgedehnter Asteroidengürtel. Die Dichte, Häufigkeit und die Charakterisierung der Partikelspuren in einem engen Schwerkraftkorridor erzählten eine andere Geschichte.
Perry Rhodan glaubte binnen weniger Sekunden erkannt zu haben, was geschehen sein musste.
Als sich die Zentrale mit Besatzungsmitgliedern gefüllt und die Ortung des Akonen-Kreuzers die Beobachtungen bestätigt hatte, wandte sich Rhodan an die Kommandantin. Driscol beschäftigte sich mit der Nahortung; seine Aufregung wuchs.
»Diese Position entspricht dem Ausgangspunkt des Ortungsimpulses«, sagte Rhodan. »Aber weit und breit nur Spuren, aber kein Echo einer Arche.«
Im gleichen Augenblick ertönte ein Signal. »Paratron-Schutzschirm Totalausfall!«, rief Huang Lee.
»Was soll das heißen?«, fragte Sharita Coho. Lee gab keine Antwort, beugte sich über seine Konsole. Seine Finger tanzten hektisch über die Schaltflächen, als könne er sie mit bloßer Willenskraft wieder zum Leben erwecken.
Die PALENQUE befand sich im Einflug in einen weiten Orbit. Einen Atemzug später bestätigte die LAS-TOOR die gleiche Störung. Die Meldung war noch nicht zu Ende, als die Bremstriebwerke stotterten und ebenfalls ausfielen.
»Protonenstrahl-Impulstriebwerke ohne Leistung!«
Sharita Coho gab Alarm. Kurd Brodbeck, der Cheftechniker, sah von seinem Pult auf. »Die Energie wird zu fünfzig Prozent aus dem Metagrav-Triebwerk abgezogen. Ein diffuser Vorgang; Fremdeinwirkung! Ich kann keinerlei Bündelung oder Zapfstrahl erkennen. Als würde die Energie spurlos in einer übergeordneten Dimension verschwinden!«
»Seltsam! Verstanden.« Einen Sekundenbruchteil lang flackerten einige Batterien von Displayelementen auf fast sämtlichen Pulten. Der Syntron versuchte, die Störung zu analysieren.
»Also ist eine Landung unseres Schiffs auf dem Planeten vorläufig unmöglich«, stellte die Kommandantin fest. »Die Lage ist bedenklich. Eine unbekannte Kraft hat unser Schiff gelähmt. Versucht herauszufinden, was die Ursache für den Ausfall ist - in diesem Nebel herrschen offensichtlich außergewöhnliche Bedingungen.«
»Jemand oder etwas will uns fern halten«, sagte Rhodan. »Solange wir nicht wissen, was uns lähmt, sind wir gezwungen, uns passiv zu verhalten. Wir sind mitten im Rätselhaften materialisiert.«
»Ich habe etwas!«, rief Driscol eine halbe Minute später. »Oberflächenortung, auf der Tagseite. Auffällige Metallkonzentrationen, die sich deutlich von der Umgebung abheben. Könnten künstlichen Ursprungs sein - oder Erzkonzentrationen.«
»Metall? Eine Welt für die Kriecher? Zwei Teams könnten starten?«, schlug Sharita vor. »In einigen Stunden haben wir die Daten über die Größe des Systems und über einige Planeten zusammen. Haben die Metallkonzentrationen etwas mit unserem Energieverlust zu tun?«
Die Notsysteme waren angesprungen. Die Mikrokameras übertrugen sämtliche Vorgänge in alle Teile des Schiffes. Es gab keinerlei Funksignale, keine messbaren Auffälligkeiten und nichts, was die geheimnisvolle Energieabfuhr erklären
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