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PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

Titel: PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Schatten erzeugten phantastische Effekte. Rhodan und seine Begleiter befürchteten, dass ein lautes Geräusch einen Hagel tödlicher Geschosse auslösen könnte. Zuletzt prallte Hyman Mahal gegen Amedas Rücken, klammerte sich einen Moment an ihr fest und keuchte. »Entschuldigung. Bin wieder mal ausgerutscht.«
    »Ich kenne wirkungsvollere Methoden des Nah-Flirts«, antwortete die hoch aufgeschossene Akonin und grinste ihn an. Nach weiteren 50 Schritten erreichten sie eine Halle aus Stein, Fels, Metall und Eis.
    Solina leuchtete in alle Richtungen nach oben, und schließlich blieb der Lichtkreis auf einem Säulenkapitell haften, das, obwohl dick eisverkrustet und aus grauem Metall, mit dem Fels verschmolz. Die Säule darunter war eisfrei, glatt und sah für Perry Rhodan aus, als bestünde sie aus Gusseisen und enthalte als Zierrat ineinander verschlungene florale Muster.
    »Frühakonisch«, sagte Solina. »Zweite kosmophile Periode. Was sagst du, Ameda?«
    Es gab rechts und links jeweils etwa 20 solcher Säulen, etwa zehn Meter hoch, mit einem Durchmesser von weniger als einem halben Meter. Sie stützten ein scheinbar massives Dach aus tragfähigem Metall, vermutlich Akonstahl. Geradeaus standen zwei Torflügel weit offen. Überall hatte sich Eis abgelagert; das Wasser war zu Vorhängen, Arkaden, Zapfen und Schleiern gefroren, die dem Gesamtbild ein aberwitzig surreales Aussehen gaben. Ameda Fayards Scheinwerferkegel huschte zur Decke hinauf, spiegelte sich auf der irrwitzigen Dekoration, die aus weißen Kristalltüchern mit tausend Falten, Rüschen und Bäuschen zu bestehen schien. Nach langer Überlegungspause, in der die Raumfahrer 50, 60 Meter weit über den spiegelnden Boden rutschten und schlitterten, antwortete sie: »Entworfen und gebaut für humanoides beziehungsweise akonisches Maß. So genannte heroische Technik. Du könntest Recht haben. Aber altakonisch. ich weiß nicht. Noch nicht.«
    »Wir wollen nicht angefrorene Bestandteile der akonischen Vergangenheit werden«, sagte Rhodan mit mildem Spott. »Weiter. Eine terranische Hinterlassenschaft ist das wohl kaum.«
    Hinter dem Tor empfing die Expeditionsteilnehmer eine Art gefrorener Albtraum. Sie schwärmten nach den Seiten aus; acht Scheinwerfer rissen die Umgebung aus tausendjähriger, eisiger Erstarrung. Der Boden bestand aus einer dunkelgrauen Masse, glatt wie eine Gleiterpiste. Darauf gab es große, unregelmäßig geformte oder gewachsene Flächen aus Eis, aber die Fronten der Gebäude waren meist eisfrei. Sie hatten mächtige Vordächer, unter denen nur wenige Eiszapfen hingen. Zwischen den Dächern war Wasser im Lauf endlos vieler Jahre zu Boden gesackt und gefroren und bildete Säulen mit dem Durchmesser von Wehrtürmen.
    Die Flanken der Säulen schienen zu beweisen, dass sie mehrmals halb geschmolzen und wieder gefroren waren. Die Gruppe bewegte sich vorsichtig in alle Richtungen, immer tiefer in das Reich der Vergangenheit hinein, zwischen stählernen Wänden, gewachsenem und bearbeitetem Fels und Eis in jeder vorstellbaren Form und in phantastischen, nie gesehenen Mustern.
    »Dort drüben, rechts, Perry«, sagte Denetree plötzlich aufgeregt, »da ist das Eis eingebrochen, zerbrochen.«
    »Wo? Ach, jetzt sehe ich es auch.«
    Die Raumfahrer sahen sich nach jedem zehnten Schritt neuen, grotesken Formen gegenüber. Aber bisher hatten sie nichts entdeckt, das einer zufrieden stellenden Erklärung diente. Vor langer Zeit hatten offensichtlich Akonen hier eine Siedlung errichtet, allem Anschein und dem technischen Aufwand nach für eine dauernde Besiedlung oder zumindest einen häufig gebrauchten Stützpunkt. Die massive Bauart schien diese These zu beweisen. Irgendwann wurde dieser Stützpunkt aufgegeben. Warum? Inzwischen blickten alle zu der Stelle, die Denetree anstrahlte.
    Zwischen würfelförmigen Bauten mit schmalen Fensterschlitzen und weit vorspringenden Dächern spannten sich, wie an unzähligen anderen Stellen, senkrechte Eisvorhänge. Im Bereich der Scheinwerfer lagen drei solcher aus der Höhe des Polargletschers herabgesunkener Tücher aus Eis, wie theatralische Vorhänge. An der Basis, dicht über dem Boden, klafften in ihnen riesige, gezackte Löcher, als sei ein Geschoss von vier oder fünf Metern Durchmesser vor einiger Zeit in gerader Flugbahn durch sie hindurchgegangen; Trümmer und Splitter waren zusammengeschmolzen.
    »Was ist das?«, fragte jemand. Rhodan lief langsam hinüber, leuchtete und fand hinter der Öffnung Splitter

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