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PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

Titel: PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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die Energie über die am Boden liegenden Männer und Frauen, erreichte Catchpole, dann Grresko und auch Roderich. Der junge Mann spürte nur ein leichtes Prickeln, wie ein Juckreiz, der sofort wieder verschwand. Mit einem leisen Knistern löste sich der energetische Vorhang auf, und im gleichen Augenblick spürte Roderich, wie ihn der fremde Einfluss - vermutlich ein Kraftfeld - losließ.
    Grresko knurrte.
    »Kontrollsequenz abgeschlossen«, ertönte erneut die fremde Stimme. »Zugang zur Station kann nicht gestattet werden. Es befinden sich drei Nichtmenschen unter euch.«
    Die Stimme verklang.
    »Die drei... Nichtmenschen gehören zu uns«, sagte Catchpole versuchsweise.
    Wieder herrschte für einige Sekunden Stille.
    »Identifikation der drei Lebensformen nicht möglich. Sicherheitsalarm. Die betreffenden Individuen müssen umgehend eliminiert werden.«
    »Was?«, stieß Roderich hervor.

DeshanApian - Lemuria 4505 dT (51895 v. Chr.)
    Eine Menschentraube umgab Levian Paronn, als er mit langen Schritten durch den Panoramakorridor ging, der an mehreren Werkshallen, Montageplätzen und Laborsälen vorbeiführte und durch breite Fenster von oben Blick in sie gewährte.
    »Wir haben ein Problem mit der strukturellen Stabilität des nächsten Moduls für Orbital Zwei«, sagte einer der Wissenschaftler, Techniker, Ressourcenverwalter und Administratoren, die den Leiter von Impetus begleiteten. Deshan Apian folgte in einem Abstand von einigen Metern und überließ es einem akustisch-visuellen Sensor, das Geschehen aufzuzeichnen. Wie bei anderen Gelegenheiten beschränkte er sich zunächst darauf, einen allgemeinen Eindruck zu gewinnen und die Ereignisse auf sich wirken zu lassen.
    »Sprich mit Innovator Simmerat«, antwortete Paronn. »Erklär ihm das Problem. Vielleicht hat er eine Lösung.«
    »Bei der gestern eingetroffenen Lieferung der neuen Schaltkreis-module sind Defekte festgestellt worden, die unseren Zeitplan für Projekt Neunzehn gefährden könnten«, sagte jemand anders.
    Paronns Reaktion auf diesen besonderen Hinweis bestand darin, dass er ein wenig langsamer ging. Deshan wusste, dass ihm Projekt Neunzehn besonders am Herzen lag. »Das passiert schon zum zweiten Mal«, erwiderte Levian Paronn. »Setz dich mit dem Lieferanten in Verbindung und übermittle eine offizielle Beschwerde mit Schadenersatzoption. Nimm außerdem Kontakt mit Mepha Hatan auf und erstatte ihm ausführlich Bericht. Und schick einen Bericht an den Solidartaman.«
    Das waren recht drastische Maßnahmen, fand Deshan. Aber es gab kaum etwas, das Paronn mehr verabscheute als Verzögerungen bei den sorgfältig ausgearbeiteten Produktions- und Entwicklungsplänen von Impetus.
    Sie näherten sich dem Ende des Korridors und damit der Treppe, die zur Dachterrasse empor führte. Alle wussten um Paronns tägliches kleines Ritual und hielten sich deshalb zurück. Mit Ausnahme eines sehr jungen Technikers, der trotz einiger mahnender Blicke nach vorn drängte und Levian Paronn eine Mappe reichte. »Ich glaube, mir ist eine wesentliche Vereinfachung für Projekt Neunzehn gelungen«, sagte er.
    Levian Paronn blieb vor der Treppe stehen, nahm die Mappe entgegen und öffnete sie.
    Der junge Techniker schien sich in seiner Haut alles andere als wohl zu fühlen, als er die tadelnden Mienen der älteren Wissenschaftler und Verwalter sah. Er räusperte sich unsicher. »Mit meinem Konzept lässt sich die Effizienz des neuen Antriebs erheblich verbessern.«
    Levian Paronn blätterte, nickte und schloss die Mappe. »Ich werde mich noch heute damit befassen.« Er sah den jungen Techniker an und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Eigeninitiative bedeutet mir viel, Kaho Tiraha«, fügte er hinzu, und Deshan sah, wie sehr es dem jungen Mann schmeichelte, dass Paronn seinen Namen kannte. Selbstverständlich war das nicht, denn es arbeiteten mehrere tausend Menschen für Impetus. »Ich danke dir ausdrücklich dafür. Und jetzt... «
    Er deutete nach oben und ging die Treppe hoch. Die anderen folgten ihm, unter ihnen auch sein persönlicher Chronist.
    Die große Dachterrasse stand allen Mitarbeitern dieses Bereichs von Impetus zur Verfügung, doch so früh am Morgen war sie leer und das nahe Restaurant geschlossen. Levian Paronn ging zur Brüstung am östlichen Rand und beobachtete wie an jedem Morgen den Sonnenaufgang. Deshan begleitete ihn nicht zum ersten Mal und wusste, dass Paronn an jedem Tag als Erster mit der Arbeit begann und den Impetus-Komplex abends als

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