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PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

Titel: PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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fast für sich allein. »Es erstaunt mich ein wenig, dass er es so weit gebracht hat, wie du mir erzählst hast.«
    »Warum?«
    »Er war damals kein guter Schüler. Trui und Kaila machten sich deshalb Sorgen.« Der Solidarchronist deutete nach vorn. »Da sind wir.«
    Sie betraten einen Nebenraum, der genauso eingerichtet war wie damals die alte Forschungsstation: einfache Tische und Schränke, in ihrer Leistung noch recht beschränkte Zephalonen und andere Geräte, die recht antiquiert wirkten.
    »Hier haben Trui und Kaila gearbeitet und ihre Messdaten ausgewertet«, sagte Myrion Danater.
    Nach der Kälte genoss es Deshan, wieder im Warmen zu sein. Langsam ging er an den Werk- und Schreibtischen vorbei, nahm die Atmosphäre in sich auf und lauschte den Echos der Vergangenheit.
    »Levians Eltern haben große Verdienste errungen, nicht wahr?«
    »Sie brachten die Glazialforschung ein ganzes Stück voran. Torhad verdankt ihnen viel. Ihr Unfall war für uns alle ein schwerer Schlag.«
    Deshan hob den Blick von einigen Erzproben und drehte sich um. »Unfall?«
    »Hat dir Paronn nichts davon erzählt? Trui Paronn und Kaila Rinauro starben bei einem Verkehrsunfall in Kanrar. Ihr Fahrzeug brannte völlig aus. Dass Levian überlebte, grenzt an ein Wunder. Muss ein ungeheurer Schock für ihn gewesen sein. Nach dem Tod seiner Eltern sahen wir ihn nie wieder. Vielleicht hat er dir deshalb nichts davon erzählt. Um sich nicht erinnern zu müssen.«
    »Wann war das? Wann kam es zu dem Unfall?«
    Myrion trat an eine der Anzeigetafeln heran, die in der Mitte des Raums standen und ganz offensichtlich nicht zur ursprünglichen Einrichtung gehörten - sie erlaubten Zugriff auf die Datenbanken des Museums. Der Solidarchronist berührte einige Schaltflächen des Auswahlmenüs, und die Darstellungen eines Präsentationsfensters wechselten.
    »Am dreiundzwanzigsten Eizhel 4477«, sagte Myrion. »Nur wenige Tage nach Levians siebzehntem Geburtstag.«
    »Damals studierte er noch nicht in Kanrar?«
    »Nein.«
    »Und du hast Levian Paronn nie wiedergesehen?«
    »Er kehrte nicht hierher zurück. Wir nahmen damals an, dass ihn Haus-Verwandte bei sich aufgenommen hatten. Unsere Versuche, Kontakt mit ihm aufzunehmen, schlugen allerdings fehl.«
    »Erscheint dir das nicht seltsam?«, fragte Deshan.
    »Lemuria ist ziemlich weit von hier entfernt, und damals waren die Verbindungen noch nicht so gut wie heute«, antwortete Myrion. »Wir glaubten Levian beim Großen Solidar gut aufgehoben.«
    Deshan nickte langsam und sehr nachdenklich.
    »Vor einem Jahr habe ich die ersten Bilder von Levian Paronn im Telenetz gesehen«, fügte Myrion hinzu. »Er hat sich sehr verändert. Aber inzwischen ist er auch kein junger Bursche mehr.«
    »Nein«, erwiderte Deshan. »Das ist er nicht. Es sind fast dreißig Jahre vergangen.«
    »Möchtest du auch die anderen Räume sehen?«
    »Ich würde gern noch etwas hierbleiben und ein bisschen in den Daten stöbern.« Deshan deutete auf die Anzeigetafeln.
    Der kleine, schmächtige Myrion Danater lächelte kurz. »Wie du wünschst. Du weißt, wo du mich erreichen kannst, falls du etwas brauchst. Nimm dir hier so viel Zeit, wie du willst.«
    Er winkte, ging und hinterließ Stille. Die übrigen Besucher befanden sich in einem ganz anderen Teil des Museums. Deshan war allein mit sich und seinen Gedanken.
    Er nahm vor einer Anzeigetafel Platz, berührte Schaltflächen und begann zu lesen.
    Zwei Stunden später wusste er viel mehr über Trui Paronn, Kaila Rinauro und auch ihren Sohn Levian, dessen schulische Leistungen tatsächlich nicht sehr gut gewesen waren. Er betrachtete Bilder der Eltern und ihres Sohnes: Trui mit einem vollen, bärtigen Gesicht und einem freundlichen Lächeln, Kaila ernster und würdevoller, der Junge ein wenig hohlwangig, mit großen, unschuldig blickenden Augen. Mit dem heutigen Levian Paronn hatte er keine Ähnlichkeit, aber das musste nichts bedeuten.
    »Ein Unfall«, murmelte Deshan. »Levian hat wie durch ein Wunder überlebt und kehrte nie hierher zurück.« Er hatte Dutzende von Berichten gelesen, von Chronisten, die für verschiedene Medien in den einzelnen Solidaren Komitees arbeiteten, und sie alle erwähnten zwei Opfer des Unfalls: die beiden Glazialforscher. Mit einer Ausnahme.
    Deshan vergrößerte das Darstellungsfenster und betrachtete das Bild eines in analoger Form erschienenen Artikels, Teil der Ausgabe eines Haus-Memorials von Kanrar, das inzwischen in digitaler Form weitergeführt

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